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Ex-NPD-Mann soll für AfD-Abgeordneten arbeiten

Die AfD will sich von der NPD abgrenzen - doch nun soll ein früherer NPD-Kandidat für einen AfD-Abgeordneten arbeiten. Das löst auch in der rechtspopulistischen Partei Diskussionen aus.

22.04.2016, 17:07

Magdeburg (dpa/sa) - Die geplante Einstellung eines Ex-NPD-Kandidaten bei einem AfD-Abgeordneten in Sachsen-Anhalt löst auch innerhalb der rechtspopulistischen Partei eine Debatte aus. Fraktionschef André Poggenburg sagte am Freitag, man wisse, dass dies vom politischen Gegner genutzt werden könnte. Aber viele in der Fraktion seien der Ansicht, dass man einen früheren NPD-Anhänger nicht sein Leben lang stigmatisieren könne. Der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD im Landtag, Daniel Roi, nannte die geplante Anstellung politisch nicht glücklich. Wir werden das noch mal durchdiskutieren, sagte Roi.

Der neu in den Magdeburger Landtag eingezogene AfD-Abgeordnete Jan Wenzel Schmidt will den Ex-Bundestagskandidaten der rechtsextremen NPD, Stefan Träger, in seinem Wahlkreisbüro anstellen. Zuerst hatte die Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Samstag) vorab darüber berichtet. Träger habe sich nach seiner Kenntnis von der NPD distanziert: Er ist ein Aussteiger, sagte Roi. Poggenburg betonte, in der AfD-Fraktion gebe es auch ein früheres DKP-Mitglied. Daher müsse man auch eingestehen, dass ein ehemaliger NPD-Anhänger sich ändern könne. Laut Satzung der Partei können Ex-NPD-Mitglider kein AfD-Mitglied werden.

Wenzel Schmidt ist auch Landeschef der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative. Kritik an ihm gab es nach Angaben von Roi zuletzt auch wegen dessen Rede bei einem Treffen der umstrittenen Identitären Bewegung in Wernigerode, die zur Neuen Rechte zählt. Poggenburg sagte, man wisse die Identitäre Bewegung noch nicht richtig einzuschätzen. Sie erscheine zersplittert und werde in einigen anderen Bundesländern vom Verfassungsschutz beobachtet. Es gebe aber Schnittmengen zu den Zielen der AfD.

Die AfD in Sachsen-Anhalt wird bundesweit zum rechten Flügel der Partei gezählt, teils wird sie auch als völkisch eingestuft. Bei der Landtagswahl am 13. März hatte sie fast jede vierte Stimme erhalten und bildet jetzt die zweitgrößte Fraktion im Landtag.

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