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Geschäfte von K+S laufen besser

Seit Jahren bemüht sich der Kalikonzern K+S um eine Rückkehr zu alter Stärke. Doch immer wieder gibt es Rückschläge. Im laufenden Jahr soll vieles besser werden - das scheint zu gelingen. In einer wichtigen Entsorgungsfrage erzielt das Unternehmen aber nur einen Teilerfolg.

15.08.2019, 17:41

Kassel (dpa/lhe) - Der Aufwärtstrend beim Kasseler Salz- und Düngemittelhersteller K+S setzt sich dank höherer Verkaufszahlen und steigender Kalipreise fort. Umsatz und Gewinn des Kalikonzerns legten zu, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Bilanz für das zweite Jahresquartal hervorgeht. "Wir freuen uns sehr, dass wir jetzt das dritte richtig gute Quartal hintereinander hingelegt haben", sagte K+S-Chef Burkhard Lohr.

Das vergangene Jahr war für den im MDax notierten Konzern überwiegend enttäuschend verlaufen. Die Trockenheit kostete K+S 110 Millionen Euro. Weil das Unternehmen weniger Salzabwässer aus der Produktion in die Werra einleiten konnte, standen Werke im hessisch-thüringischen Kalirevier still. Doch die Entsorgung hat K+S momentan im Griff, und die Geschäfte laufen gut.

Im zweiten Quartal steigerte K+S den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf 879 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) erhöhte sich überproportional um 24 Prozent auf 130 Millionen Euro. Unter dem Strich machte K+S 2,6 Millionen Euro Gewinn nach 9,4 Millionen Euro Verlust im Vorjahresquartal.

"Üblicherweise ist bei uns das zweite Quartal schwächer, weil wir kaum Auftausalzgeschäft haben, und da boomt saisonbedingt auch nicht das Geschäft mit Düngemitteln", sagte Lohr. In diesem Jahr erzielte K+S in seinem größten Segment - dem Düngergeschäft mit der Landwirtschaft - Zuwächse. Treiber waren steigende Kalipreise sowie mehr Produktion im Kalirevier an der Werra und im neuen Werk in Kanada.

Rückenwind lieferte auch der gestiegene US-Dollarkurs: Aus dem Auslandsgeschäft blieb nach Umrechnung in Euro mehr übrig. Dieser Effekt dürfte nach Einschätzung von K+S im laufenden Jahr die Produktionsausfälle im kanadischen Kaliwerk wegen einer Instandhaltungspause mehr als ausgleichen.

Konzernchef Lohr rechnet nun für das Gesamtjahr mit einem operativen Ergebnis von 730 Millionen bis 830 Millionen Euro. Bisher waren 700 Millionen bis 850 Millionen Euro angepeilt.

Dass sich die Entsorgungsprobleme durch Trockenheit im laufenden Jahr wiederholen und Fabriken stillstehen werden, gilt als unwahrscheinlich. Der Kalikonzern hat seine Zwischenspeicher für Salzabwasser an der Werra deutlich vergrößert. Am Donnerstagabend fiel zudem eine wichtige Entscheidung in Sachen Entsorgung. Die Bundesländer entlang Werra und Weser schlossen den Bau einer K+S-Pipeline für Salzabwässer zur direkten Einleitung in die Oberweser aus.

Das Projekt hätte zwar Entsorgungsprobleme bei Trockenheit reduziert, war aber durch 240 Millionen Euro Kosten und den massiven Widerstand von Kommunen und Umweltschützer unattraktiv für K+S geworden. Der Konzern mit 5300 Beschäftigten im Kalirevier hatte selbst Abstand von den Pipeline-Plänen genommen. Auf die Entscheidung der Weserländer reagierte K+S positiv: Sie schaffe "Klarheit für die Entsorgung". Das Unternehmen setzt stattdessen auf die dauerhafte Einstapelung von Abwässern in alten Kaligruben.

Einem Vorstoß von K+S-Chef Lohr, für eine Übergangsphase dem Konzern weiter die Salzeinleitung in die Werra in gewohnter Menge zu erlauben, erteilten die Weserländer aber eine Absage. Das bedeutet: In Werra und Weser wird von 2022 an weniger Salz erlaubt sein. Zudem kann der Konzern dann keine Abwässer mehr in höhere Bodenschichten versenken. Lohr hatte deshalb erklärt, man brauche mehr Zeit für die Umstellung der Entsorgung. Laut Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) soll K+S in dieser Phase andere Entsorgungswege nutzen: den Abtransport von Salzabwässern, die Einlagerung außerhalb des Kalireviers und die zeitlich befristete Zwischenspeicherung.

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