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Linke: Generalbundesanwalt soll Fall Jalloh übernehmen

29.10.2019, 10:34
Jens Wolf
Jens Wolf dpa-Zentralbild

Magdeburg (dpa/sa) - Generalbundesanwalt Peter Frank soll nach dem Willen der Linken-Landtagsfraktion die Ermittlungen zum Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh in einer Dessauer Polizeizelle übernehmen. Angesichts der Bedeutung des Falles und der Schwere des Verdachts sei der Generalbundesanwalt die richtige Instanz dafür, erklärte die Fraktion am Dienstag. Zugleich wiederholte die innenpolitische Sprecherin Henriette Quade die Forderung nach einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss.

Am Montag hatte die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh ein neues medizinisches Gutachten vorgelegt. Ein Professor der Frankfurter Uniklinik habe festgestellt, dass Jalloh Knochenbrüche der Nase, des Schädels und einer Rippe noch lebend erlitten hätte, hieß es darin. Diese Brüche müssten ihm wahrscheinlich zwischen seiner Festnahme und dem Tod wenige Stunden später zugefügt worden sein.

Der betrunkene und unter Drogen stehende Jalloh war nach einem Brand in einer Dessauer Polizeizelle am 7. Januar 2005 mit erheblichen Verbrennungen tot gefunden worden. Ob er selber die Matratze angezündet hat, auf der er gefesselt lag, ist bis heute nicht geklärt. Ein Polizist wurde 2012 verurteilt, weil er nicht dafür gesorgt hatte, dass der aus Sierra Leone stammende Jalloh in seiner Zelle ausreichend beaufsichtigt wurde. Die Initiative geht davon aus, dass er angezündet und so ermordet wurde.

Mitteilung der Fraktion