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Weniger Eltern schulen ihre Kinder vorzeitig ein

21.08.2018, 14:40

Magdeburg (dpa/sa) - Eltern entscheiden sich in Sachsen-Anhalt immer seltener dazu, ihr Kind vorzeitig einzuschulen. Im August 2017 starteten 190 Jungen und Mädchen mit fünf Jahren statt mit sechs Jahren ihre Schullaufbahn, wie das Bildungsministerium auf Anfrage mitteilte. Zum Schuljahr 2005/2006 waren es fast 600 Kinder und damit knapp drei Mal so viele. Vor drei Jahren kamen noch 270 Kinder vorzeitig in die Schule. Die Zahl aller Erstklässler stieg im gleichen Zeitraum von 17 200 auf 18 300 leicht an.

Schnell lernende Kinder können in Sachsen-Anhalt nicht nur eher eingeschult werden, sondern es gibt außerdem seit vielen Jahren die Möglichkeit, dass sie nach der ersten Klasse ein Schuljahr überspringen und sofort in die dritte Klasse wechseln, wie ein Ministeriumssprecher sagte. Andersrum könnten Schüler, die Probleme beim Lernen hätten, die ersten beiden Klassen auch in drei Jahren durchlaufen. Damit wird in Sachsen-Anhalt bereits die sogenannte flexible Schuleingangsphase praktiziert.

Die Hamburger Elternkammer hatte am Dienstag gefordert, diese Praxis auch in der Hansestadt einzuführen. So könnten die unterschiedlichen Voraussetzungen, mit denen Kinder in die Schule kämen, besser ausgeglichen werden. In Sachsen-Anhalt überspringen Grundschüler nach Einschätzung des Ministeriums trotz der Möglichkeit nur sehr selten die zweite Klasse. Die frühere geistige Reife gehe nicht automatisch mit der sozialen Reife einher, hieß es. Die Eltern schnell lernender Kinder wählten daher, wenn überhaupt, eher die Chance, ihr Kind ein Jahr früher einzuschulen, ohne die gesamte Schulzeit zu verkürzen.