1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Erste Runde: „Der meistgehypte Sport“: Deutsche Darts-Abende bei WM

Eil

Erste Runde „Der meistgehypte Sport“: Deutsche Darts-Abende bei WM

Acht WM-Teilnehmer, ein Profi unter den Top 16: Darts hat sich in Deutschland sukzessive entwickelt. Das zeigt beispielhaft auch der Start in London.

Von Patrick Reichardt und Maximilian Wendl, dpa 15.12.2025, 08:37
Martin Schindler ist Deutschlands Nummer eins. (Archivbild)
Martin Schindler ist Deutschlands Nummer eins. (Archivbild) Mike Egerton/PA Wire/dpa

London - Im Alexandra Palace von London vergeht in diesen Tagen kein Darts-Abend ohne deutsche Beteiligung. Damit das unmittelbar vor und vor allem in der entscheidenden Phase nach den Weihnachtsfeiertagen so bleibt, kommt es bei der WM vor allem auf ein Trio an: den zum nationalen Primus aufgestiegenen Martin Schindler (29 Jahre), Wundertüte Ricardo Pietreczko (31) und Senkrechtstarter Niko Springer (25). Alle drei starten in dieser Woche ins Turnier.

Nur England und die Niederlande stärker vertreten

„Darts ist wesentlich besser und größer in Deutschland geworden. Es ist ein toller Zeitpunkt, deutscher Darts-Fan zu sein“, sagte Schindler vor dem wichtigsten Turnier des Jahres. Dabei gilt er als Anwärter auf das Viertelfinale. „The Wall“, wie Schindler genannt wird, steht sinnbildlich für den Aufschwung, den der deutsche Darts-Sport in den vergangenen Jahren hingelegt hat. In der Weltrangliste steht er auf Platz 13, ein deutscher Bestwert.

Das gilt auch für die acht Teilnehmer, die Deutschland bei der laufenden WM stellt. Nur das Pfeile-Mutterland England (41) sowie die Niederlande (15) sind bei dem Feld von 128 Startern stärker vertreten. Auf den Rängen im Ally Pally prägen schon seit Jahren die deutschen Anhänger das Bild und geben deutsche Partyklassiker sowie nicht selten auch Fußball-Schmähgesänge lautstark zum Besten.

Schindler: Held oder Loser

Nun ziehen die Protagonisten auf der größten Darts-Bühne der Welt nach, zumindest quantitativ. Rückkehrer Max Hopp beschreibt die Entwicklung in einem ran-Interview so: „Es ist krass, was mit der Sportart generell passiert. Sowohl auf Spielerseite als auch von den Fans und Veranstaltungen her. Ich würde sagen, dass Darts, neben Padel, aktuell der meistgehypte Sport ist.“

Abgesehen vom WM-Halbfinale von Gabriel Clemens vor drei Jahren lassen die ganz großen Erfolge aber weiter auf sich warten. Schindler, der am Mittwoch (23.00 Uhr/Sport1 und DAZN) gegen Außenseiter Stephen Burton in die WM startet, soll das ändern. „Gewinnt man in Deutschland, ist man der Held. Verliert man, ist man sofort wieder der Loser“, beschrieb Schindler den Druck, der auf ihm lastet.

Pietreczko will „jeden Gegner aus dem Weg räumen“

Noch bevor Schindler am Mittwoch startet, legen am Dienstag Pietreczko und Springer los. Beide haben Pflichtaufgaben zugelost bekommen und gelten als Kandidaten für eine WM-Überraschung. 

„Stimmungsmäßig ist der Ally Pally immer ein bisschen in deutscher Hand. Erwartungen ans Publikum habe ich nicht groß. Ich hoffe, dass sie Stimmung machen und keinen auspfeifen“, sagte Pietreczko, der am Dienstag (20.00 Uhr) auf Portugals Routinier José de Sousa trifft.

Für bescheidene Ziele ist der Mann, der in der Darts-Szene auf den Pokemon-Spitznamen Pikachu hört, nicht gerade bekannt. „Ziel ist natürlich wie bei jedem Turnier jeden Gegner aus dem Weg zu räumen“, sagte Pietreczko. Läuft es sportlich ideal, könnten er und Schindler im Viertelfinale gegeneinander spielen. Doch angesichts der deutschen WM-Bilanz sind vier Siege am Stück ein langer Weg.

Springer beginnt gegen Außenseiter

Für Aufsteiger Springer wird der Weg ein härterer, ihm droht schon in Runde zwei ein Duell mit Team-Weltmeister Josh Rock aus Nordirland. „Wenn man Dartsspieler fragt, wer ist der beste Deutsche, sagen alle: Niko Springer. Da sagt keiner Martin Schindler. Das ist ganz interessant. Niko hat ein großes Potenzial“, beschrieb Experte Elmar Paulke. 

Springer habe mit dem ersten Titelgewinn ein „richtiges Shootingstar-Jahr“ hingelegt, fügte Paulke an. Der Profi aus Mainz trifft am späten Dienstagabend (23.00 Uhr) auf den Australier Joe Comito und ist deutlich favorisiert.