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Geburtstag FCM-Ex-Stürmer Rösler wird 50

Uwe Rösler, Ex-Stürmer beim 1. FC Magdeburg, schoss sich in die Herzen der ManCity-Fans, besiegte den Krebs und wird 50 Jahre alt.

Von Rene Miller 15.11.2018, 16:04

Magdeburg l Als der 1. FC Magdeburg zuletzt im Europapokal spielte, waren bei den Trainingsanzügen noch Ballonseide und bei den Frisuren die legendäre „Vokuhila“ angesagt. Auch Uwe Rösler stürmte im Herbst 1990 für den FCM gegen Rovaniemi und Bordeaux. Fast 30 Jahre später kann er mit seinen Erlebnissen im Fußball dicke Bücher füllen, arbeitet aktuell als Trainer beim schwedischen Traditionclub Malmö FF – und feiert Donnerstag (15. November 2018) seinen 50. Geburtstag!

Auf eine große Party angesprochen zuckt Rösler nur mit den Achseln. In Schweden stand am Wochenende der letzte Spieltag in der Meisterschaft auf dem Programm. Außerdem ist Rösler mit Malmö noch in der Europa League dabei. „Ich hatte absolut keine Zeit, irgendetwas vorzubereiten. Mal schauen, mit was mich meine Frau überrascht.“ Von seinen Kickern bekam er beim Saison-Halali ja schon ein richtig tolles Geschenk. Mit einem 2:0 gegen Elfsborg eroberte Malmö noch Rang drei. Rösler: „Fantastisch, dass wir das noch geschafft haben. Dadurch sind wir auch nächste Saison wieder international dabei.“

Im Sommer hatte der gebürtige Altenburger den Job in Schweden angenommen. Da er mit einer Norwegerin verheiratet ist, lange Jahre auch in Norwegen gespielt und als Trainer gearbeitet hat, hilft ihm Norwegisch im skandinavischen Nachbarland. „Die Sprachen sind sich ähnlich, vergleichbar mit Norddeutsch und Bayerisch. Deshalb komme ich hier sprachlich ganz gut klar.“

Auch sportlich passt es bisher perfekt. Als Rösler den Trainerposten übernahm, stand der Serienmeister der letzten Jahre (vier Titel seit 2013) nur auf Rang zwölf in der Tabelle. Mit Rösler wurden 14 Siege in den restlichen 19 Spielen geholt. Fans und Verein sind begeistert vom deutschen Coach. „In der nächsten Saison müssen wir aber wieder um den Titel spielen. Deshalb bin ich hier. Außerdem kann ich mich mit Malmö international beweisen“, sagt Uwe Rösler. In den letzten zwei Gruppenspielen der aktuellen Europa League ist sogar noch der Sprung in die K.o.-Runde drin.

Beim FCM war damals in der zweiten Runde Schluss. Gegen den finnischen Club Rovaniemi schaffte es der FCM nach einem 0:0 an der Elbe durch ein 1:0 am Polarkreis in die nächste Runde, wo gegen Bordeaux durch zwei 0:1-Niederlagen das Aus kam. Rösler stürmte in allen vier Spielen über die volle Zeit für die Blau-Weißen. Er hat die Zeit im FCM-Trikot nicht vergessen. „Ich kam damals als ganz junger Spieler aus Leipzig nach Magdeburg und habe beim FCM auch meine Chance bekommen. Dadurch fing meine Karriere hier ja erst so richtig an. Deshalb habe ich dem FCM wirklich viel zu verdanken, habe den Verein in all den Jahren aus der Ferne immer verfolgt. Schön, dass es der Verein jetzt bis in die 2. Liga geschafft hat.“

Weil die Magdeburger sich da aber richtig schwertun und dick im Abstiegskampf stecken, drückt Rösler seinem Ex-Club besonders fest die Daumen. „An eine neue Liga muss man sich erst gewöhnen. Das braucht immer ein bisschen Zeit. Ich hoffe aber sehr, dass der FCM mit seinen super Fans so schnell wie möglich die Kurve kriegt.“

Auch die direkten Verbindungen an die Elbe sind nie abgerissen. Rösler: „Joachim Streich hat mich damals als Trainer zum FCM geholt. Von ihm konnte ich als Stürmer richtig viel lernen. Für Paule Seguin war ich fast so etwas wie ein Ziehsohn. Auch mit Maxe Steinbach habe ich immer noch einen engen Draht.“ Rösler hatte ja auch die Trainings- und Wettkampfreise des FCM in der letzten Winterpause nach England vermittelt.

Das Mutterland des Fußballs ist für den früheren Stürmer schließlich zur zweiten Heimat geworden. Vom FCM war er Anfang der 1990er Jahre nach Dresden und dann nach Nürnberg gewechselt. Den ganz großen Durchbruch als Profi schaffte er aber erst auf der Insel bei Manchester City. Mit 29 Toren in 102 Spielen war er zusammen mit Jürgen Klinsmann bis vor zwei Wochen noch deutscher Rekordschütze in der Premier League. Mesut Özil löste die beiden aber mit seinem 30. Tor für Arsenal London ab.

Für die City-Fans bleibt Rösler trotzdem eine Legende. Wenn er bei seinem Ex-Club vorbeischaut, gibt es für ihn heute noch Ovationen. „Das ist jedes Mal ein Gänsehaut-Moment. Wahnsinn, wie in England die Tradition gelebt und man nicht vergessen wird. Darauf bin ich sehr stolz“, sagt Rösler, der bei den Citizens 2009 sogar in die Hall of Fame aufgenommen wurde.

Auch in Röslers schwersten Zeit hatten ihn die City-Fans nicht vergessen. Im April 2003 wurde bei ihm Lymphknoten-Krebs diagnostiziert. „Ich bekam aus England jede Menge Post, in der mir die Leute viel Mut machten“, erzählt er. Nachdem er die Krankheit besiegt hatte, wurde er von City eingeladen, wo ihn die Fans mit riesengroßem Applaus und wie in der aktiven Zeit mit lang gezogenen „Ooo-veyh! Ooo-veyh“-Rufen feierten. Rösler: „Mein Tumor hatte damals die Größe eines Tennisballs. Dass meine Überlebenschancen nicht sehr hoch waren, verriet der Arzt aber nur meiner Frau. Und die erzählte es mir erst, als ich wieder gesund war.“

Das Leben von Uwe Rösler hat sich durch die schlimme Krankheit aber nicht grundlegend verändert. „Sportlich hätte ich nichts anders gemacht. Aber die Prioritäten verändern sich natürlich. Gewisse Dinge bekommen einfach eine andere Bedeutung“, sagt der gebürtige Altenburger.

Nach einigen Jahren in Norwegen, wo 2005 auch seine Trainerkarriere begann, lebt er mit der Familie seit 2010 in Manchester und hat dort seinen festen Wohnsitz. Rösler: „Hier habe ich auch meine Frau Cecilie kennengelernt. Und wir wollten damals nicht die Kinder ständig aus der Schule nehmen. Sie sollten ein festes Zuhause für ihre Ausbildung haben. Aber da unsere zwei Söhne inzwischen aus dem Haus sind, kann meine Frau jetzt regelmäßig nach Malmö kommen und bei mir sein.“

Während Tony in New York ein Wirtschaftsstudium absolviert, trägt der andere Filius ebenfalls das hellblaue City-Trikot. Allerdings als Verteidiger. Rösler stolz: „Colin hat bei Manchester City gerade einen Zweijahresvertrag im Nachwuchsteam unterschrieben.“

Auch Röslers Vertrag läuft noch bis Ende 2020. Weiter Schweden, zurück nach England oder sogar Deutschland? Rösler denkt nur an Malmö. „Der Verein ist eine richtig große Nummer in Skandinavien. Die Bedingungen hier sind absolut top, ich fühle mich wohl und bin total glücklich.“

Hier will sich Uwe Rösler auch endlich seinen Traum von einem Titel erfüllen. Der blieb ihm bisher sowohl als Spieler als auch als Trainer verwehrt. „Das ist in der neuen Saison das große Ziel von uns. Deshalb bin ich total auf Malmö fokussiert“, sagt er. „Aber irgendwann mal auch in seinem Heimatland als Trainer arbeiten zu können, hat natürlich immer einen großen Reiz.“

Zumal er dann auch endlich wieder mal beim Traditionstreffen an der Elbe dabei sein könnte. „Die Oldies vom FCM treffen sich kurz vor Weihnachten immer in Magdeburg. Leider konnte ich nie dabei sein, weil in England die Meisterschaft lief“, erzählt er. „Und jetzt bin ich im Urlaub, weil in Schweden die Saison vorbei ist.“

Neben Uwe Rösler gibt es noch weitere ehemalige FCM-Spieler, die nach ihrer Karriere in Magdeburg in die weite Welt zogen.

Weitere Informationen zum 1. FC Magdeburg finden Sie in unserem Liveblog.

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