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Handball Trainer Biegler kehrt SC Magdeburg den Rücken

Von Janette Beck 02.04.2009, 05:05

Magdeburg | Handball-Bundesligist SC Magdeburg muss sich demnächst auf die Suche nach einem neuen Trainer machen. Gestern gab Michael Biegler bekannt, dass er seinen Vertrag zwar bis 2010 erfüllen, aber darüber hinaus nicht verlängern werde. Ein Vertragsangebot des SCM habe nicht seinen Vorstellungen entsprochen. Stattdessen hat der 47-Jährige beim Liga-Rivalen TV Großwallstadt für drei Jahre unterschrieben.
"Ich persönlich bedaure diese Entscheidung sehr. Michael Biegler ist ein hervorragender Trainer und maßgeblich für den sportlichen Aufschwung verantwortlich", erklärte Sportdirektor Stefan Kretzschmar mit ernster Miene. Er hatte seinen "Wunschtrainer" vor einem Jahr nach dessen Rücktritt beim Wilhelmshavener HV zum SCM geholt. "Ich gehe davon aus, dass er das Angefangene mit gleicher Qualität und Intensität fortführt."
Des einen Leid war gestern des anderen Freud, denn zeitgleich jubelte der TV Großwallstadt. "Michael Biegler ist unser absoluter Wunschtrainer", sagte Vorstandschef Georg Ballmann. "Seine Fähigkeiten als Trainer stehen außer Zweifel, das hat er die letzten Jahre immer wieder bewiesen."
Obwohl der Erfolg ein gutes Jahr nach der Amtsübernahme da und die Handschrift des Trainers beim SC Magdeburg deutlich erkennbar ist, sieht der Diplomsportlehrer seine Zukunft woanders. "Ich hätte mir mehr stabilisierende Faktoren und flankierende Maßnahmen seitlich um das Team gewünscht. Die vermisse ich, die entwickeln sich nicht. Da merke ich, dass ich damit in meinem Umfeld nicht immer auf offene Ohren stoße", begründete Biegler seinen Entschluss. Er könne den Unterbau oder die Führungsqualitäten in der Geschäftsstelle "nicht mit meinen Vorstellungen in einen Konsens bringen".
Auch Kretzschmar, der als enger Vertrauter Bieglers gilt, machte deutlich, dass er über seine Zukunft nachdenke: "Wenn ich merken würde, dass ich nicht gewollt und nicht erwünscht bin, dann würde ich meine Konsequenzen ziehen. Da muss man sehen, wohin die Reise geht. Bis dahin wird gekämpft. Aber sicherlich werden sich die Waffen verschärfen."
SCM-Manager Holger Kaiser, der von der Pressekonferenz ebenso nicht in Kenntnis gesetzt war wie Präsidium und Aufsichtsrat: "Natürlich wollen und brauchen wir Stefan Kretzschmar, das ist doch unbestritten. Genauso, wie wir sehr gern mit dem Trainer weiter zusammengearbeitet hätten, denn wir sind mit der sportlichen Entwicklung der Mannschaft mehr als zufrieden." Er bedaure es sehr, so Kaiser weiter, "dass der Trainer unser Angebot, bis 2013 zu verlängern, nicht angenommen hat. Wir sind aber gewillt, den Vertrag zu erfüllen. Jetzt müssen wir uns intern zusammensetzen und klären, wie es weitergeht".