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Handball Thulins Traum beim SCM

Torhüter Tobias Thulin stand gerade erneut im Aufgebot der Schweden. Hier erklärt er, warum er sich für den SC Magdeburg entschieden hat.

Von Anne Toss 16.04.2019, 01:01

Magdeburg l Den Monat April wird Tobias Thulin nicht so schnell vergessen. Der Torhüter hielt mit vielen Paraden seinen Verein Redbergslids IK in der schwedischen Liga im Meisterschafts-Rennen. Die Presse feierte den 23-Jährigen als „großen Helden zwischen den Pfosten“ (Aftonbladet), der „die Kunst des Torwartspiels so einfach aussehen lässt“ (Handbollskanalen).

Dann folgte prompt die erneute Berufung zur Nationalmannschaft – und diesmal musste sich Thulin nicht wie bisher hinter dem Top-Duo aus Andreas Palicka und Mikael Appelgren von den Rhein-Neckar Löwen einreihen. Da Palicka eine Länderspielpause einlegte, rückte er zur Nummer zwei auf.

Die Karriere des Tobias Thulin nimmt also Fahrt auf. Erst recht, wenn er ab der kommenden Saison als Nachfolger von Dario Quenstedt beim SC Magdeburg zwischen den Pfosten stehen wird. „Viele Mannschaften in Europa wollten ihn haben. Da haben wir Glück gehabt, dass er zu uns kommen wollte“, sagt Torwart-Trainer Tomas Svensson.

Glück und einen langen Atem. Denn knapp ein Jahr stand Thulin bereits in Kontakt mit dem SCM, bevor er den Vertrag unterschrieb. „Ich bin stolz darauf, mit so einem großartigen Club in Verbindung gebracht zu werden“, sagt Thulin, „denn es war immer mein Traum, in der Bundesliga zu spielen. Und auch die Möglichkeit, mit Tomas Svensson zu arbeiten und mich unter ihm als Torhüter weiterzuentwickeln, hat meine Entscheidung beeinflusst.“

Im Vergleich zum 29 Jahre alten Quenstedt, der zum THW Kiel wechselt, bringt der Schwede mit gerade einmal 23 Jahren recht wenig Erfahrung mit. Das jedoch sei eine bewusste Entscheidung gewesen, sagt Svensson: „Wir suchen natürlich auch jemanden für die Zukunft. In seiner Entwicklung haben wir jetzt noch Spielraum.“ Zudem habe man so nicht zwei Torhüter im selben Alter, kann Thulin mit etwas Abstand zu Jannick Green (30) aufbauen.

Der Sprung in die Bundesliga stellt laut Svensson kein Problem dar. „Wir haben eine Mannschaft, die viel Verantwortung füreinander übernimmt. Tobias wird sich schnell einfügen.“

Wie wichtig es ist, auf der Torhüter-Position ein starkes Gespann zu haben, zeigte sich zuletzt in der Pokal-Endrunde in Hamburg, als Quenstedt den SCM in der Spur hielt. „Jannick und Dario sind eines der besten Gespanne in Deutschland“, betont Svensson, „aber man kann eben nicht eins zu eins tauschen. Wenn wir einen wichtigen Spieler verlieren, dann kommt ein anderer und es geht weiter. Tobias wird in seine Rolle langsam reinwachsen.“

Und er könnte sich mit Green gut ergänzen. „Jannick zeichnet sich durch seine Schnelligkeit und Technik aus. Bei Dario ist es die Größe und Positionsarbeit. In diese Richtung geht auch Tobias“, weiß Svensson. Während Green also schnell und beweglich ist, positioniert sich Thulin eher im Wurfweg. Diese Unterschiede sind wichtig: „Wenn du zwei gleiche Torhüter hast, hast du keine Antwort. Das ist ungefähr so wie in der Abwehr. Jannick und Tobias haben zwar eine ähnliche Grundschule durchlaufen, haben sich dann aber in zwei verschiedene Richtungen entwickelt“, berichtet Svensson.

Thulin selbst sieht das ähnlich. Er profitiere besonders von seiner Körpergröße – 1,98 Meter – und seiner Ruhe. „Aber verbessern kann ich mich vor allem in puncto Kraft und Spritzigkeit.“

Jannick Green hat er bisher nur flüchtig kennengelernt, als er im September beim Spiel gegen Leipzig in der Getec-Arena zu Gast war. „Ich kenne bisher nur Albin Lagergren und Daniel Pettersson von der schwedischen Nationalmannschaft.“

Nach dem aufregenden April steht Thulin nun also schon die nächste Herausforderung bevor: sein erster Umzug ins Ausland. Der Schwede, der einen Bachelor-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften absolviert hat, weiß, dass damit auch wieder Lernen verbunden ist. „Ich hoffe einfach nur, dass es nicht allzu lange dauert, bis ich mich verständigen kann.“

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