Radsport Lipowitz-Hilfe umsonst: Jury bestraft Teamkollege van Poppel
Florian Lipowitz geht mit Schmerzen an den Start und leistet wichtige Helferdienste für den niederländischen Meister. Doch der Sieg des Sprinters wird von der Jury aberkannt. Es jubelt ein Norweger.

Kassel - Alle Mühe war umsonst. Florian Lipowitz bereitete unter Schmerzen den Sieg seines Teamkollegen Danny van Poppel mustergültig vor, doch die Rennjury kannte nach einem grenzwertigen Sprint kein Pardon. Dem niederländischen Meister wurde der Sieg auf der dritten Etappe wieder aberkannt. Stattdessen durfte der Norweger Sören Waerenskjold nach 175,7 Kilometern von Arnsberg nach Kassel nachträglich jubeln, der Prolog-Sieger von Essen steht damit auch vor dem Gesamtsieg.
Van Poppel, der auf der schweren dritten Etappe der Deutschland Tour mit knapp 3000 Höhenmetern zwischenzeitlich abgehängt worden war und von Lipowitz wieder zurück in die Spitzengruppe gebracht wurde, hatte dem Briten Matthew Brennan im Finale den Weg versperrt. Entsprechend wurde der Red-Bull-Profi von der Jury an das Ende der ersten Gruppe zurückgestuft.
„Ich habe versucht, Danny so gut wie möglich zu unterstützen. Leider wurde ihm der Sieg aberkannt. Ich denke, wir haben unser Bestes gegeben und können trotzdem zufrieden sein“, sagte Lipowitz der ARD und ergänzte mit Blick auf seine ungewöhnliche Rolle: „Ich mache das gerne. Ich habe so viel von denen bei der Tour bekommen, da wollte ich etwas zurückgeben.“
Prellungen an Hand, Schulter und Schlüsselbein
Dabei war der Tour-de-France-Dritte nach einem Crash am Freitag mit Schmerzen auf die Etappe gegangen. „Der Hand ging es nicht ganz so gut, aber die Beine haben doch mitgemacht“, berichtete Lipowitz, der auf der zweiten Etappe nach einem Sturz des deutschen Meisters Georg Zimmermann von der Strecke abgekommen und gegen einen Stromkasten geprallt war. Dabei trug er Prellungen an der Hand, der Schulter und am Schlüsselbein davon.
Es sei im Team länger diskutiert worden, ob er das Rennen fortsetzen soll. Schließlich gehe die Gesundheit vor. Lipowitz wollte seine Fans auf der Klassiker-ähnlichen Etappe aber nicht enttäuschen und kämpfte sich durch.
Waerenskjold baut Führung aus
Durch die Zurückstufung von van Poppel war Waerenskjold der große Gewinner am Samstag. Der Norweger liegt in der Gesamtwertung nun zehn Sekunden vor Jhonatan Narvaez aus Ecuador und steht unmittelbar vor dem Gewinn der fünftägigen Rundfahrt.
Die deutschen Fahrer spielten im Finale erneut keine Rolle. Marius Mayerhofer landete auf dem zehnten Platz. Für den letzten Erfolg hatte der Kölner Nils Politt 2021 gesorgt, als er die dritte Etappe und auch die Gesamtwertung für sich entschied. Für die Sprinter war das Profil indes zu schwer. Der zweimalige Tour-Etappengewinner Jonathan Milan aus Italien und Phil Bauhaus wurden bereits frühzeitig abgehängt.
Waerenskjold dürfte nun der Gesamtsieg kaum mehr zu nehmen sein. Auf der 163,7 Kilometer langen Etappe ist mit einem Massensprint zu rechnen.