Fußball Der Kopf will nicht

Der Landesligist aus Heyrothsberge steckt weiter im Leistungstief. Der TuS Magdeburg-Neustadt zeigt sich im gemeinsamen Vergleich wacher.

Von Björn Richter 04.08.2017, 01:01

Ziepel l Irgendwann platzte Patrick Stockmann einfach der Kragen. Erst stürmte der 31-jährige Abwehrroutinier des SV Union nach einem Revanchefoul an Teamkollege Karsten Völckel auf Christopher Horneffer zu und nahm sich den Übeltäter vor: „Das war mit Ansage.“ Anschließend bekam auch Fabian Jahnel, der seinen Mitspieler in Schutz zu nehmen versuchte, seine verbale Kopfwäsche verpasst: „Überleg mal, wie alt du bist. Hast du keinen Respekt?“

Der Ausbruch des Vulkans Stockmann wäre wenig beachtenswert gewesen, hätte sein Zeitpunkt nicht einiges über den vorletzten und mit 1:2 verpatzten Test vom Mittwochabend ausgesagt: In der Nachspielzeit bekamen die Gäste vom TuS Magdeburg-Neustadt den Heyrothsberger Beißreflex zu spüren. Und dabei auch eine ganze Menge Frust ab, die sich bei den Unionern in den vorangegangen 90 Minuten angestaut hatte.

SVU-Trainer Torsten Marks setzte den Ursprung allerdings noch früher an: „Es war heute ähnlich wie am Sonnabend gegen Nedlitz. Der Gegner war uns in Sachen Aggressivität und Laufbereitschaft überlegen. Auch wenn es eben bloß Testspiele sind, solche ernüchternden Erlebnisse nageln sich in den Köpfen fest.“ Eben dort drinnen schienen sich die Gastgeber nämlich mit vielen Dingen zu beschäftigen – dem vorangegangenen Arbeitstag, dem bevorstehenden Wochenende oder eben vielleicht auch noch der 2:3-Niederlage in Nedlitz. Das aktuelle Spiel lag aber offenbar nicht im Fokus.

Der Verdacht manifestierte sich bereits in der ersten Halbzeit in ungewohnt vielen Unkonzentriertheiten, die auch Marks mit Sorge registrierte: „Insgesamt hatten wir große technische Schwierigkeiten. Dazu wird sich falsch bewegt. Wenn nicht in die Räume, in denen der Pass landet, gegangen wird, läufst du permanent dem Gegner hinterher.“

Immerhin blieben diese Umstände bis zur Pause folgenlos. Danach aber machten sich wachere und bissigere Magdeburger die Union-Lethargie erst bei einem Eckball zunutze (49.), dann erlief TuS-Neuzugang Uz Müller einen zu unpräzisen Rückpass und erzielte per Lupfer das persönlich zweite Tor (68.). Immerhin: Den sehenswertesten Treffer des Abends erzielten die Unioner. Kapitän Mike Pinno ließ den Ball nach Flanke vor den Strafraum einmal aufkommen und verwandelte zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich per Dropkick (58.).

Der inoffizielle Schönheitspreis nützte aber am Ende wenig. Bis zum Ernstfall am Sonnabend, 12. August, wenn Ligakonkurrent SV Irxleben zum Landespokal-Auftakt an der Königsborner Straße gastiert, bleibt noch eine Gelegenheit, sich aus dem momentanen Tief zu befreien. Am Sonnabend empfängt Heyrothsberge den Landesklasse-Aufsteiger aus Gommern (15 Uhr). „Bleibt zu hoffen, dass wir dann die Wende einläuten.“
Heyrothsberge: Reinhold – Gieseler, Krümling, Peukert (46. Stockmann), Fischer, Rieche, Horn (71. Tandel), Böning, Völckel, Pinno, Stridde

Tore: 0:1 Uz Müller (49.), 1:1 Mike Pinno (58.), 1:2 Uz Müller (68.);

SR: Tobias Menzel (Magdeburg), Stefan Ritzau, Stefan Magnus;

bes. Vorkommnis: verschossener Handelfmeter Karsten Völckel (79.) -Heyrothsberge