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Handball Ein Magdeburger "Christkind"

SCM-Linksaußen Justus Kluge erlebt gerade eine aufregende Zeit bei den Grün-Roten, pendelt zwischen erster und zweiter Mannschaft.

Von Hans-Joachim Malli 22.11.2018, 00:01

Magdeburg l Wenn zu den Heimspielen der SCM-Handballer das „Magdeburger Lied“ eingespielt wird, darf sich Justus Kluge speziell angesprochen fühlen. Der 20-jährige Linksaußen, der in dieser Saison zwischen Bundesligamannschaft und Youngsters pendelt, ist ein echtes Magdeburger Kind.

Ein Christkind sogar, geboren am 24. Dezember 1997. „Das ist schon was Besonderes, wenn man Heiligabend Geburtstag hat. Da kann man zwar nicht so mit den Freunden feiern, aber mit der Familie, und das ist mir auch sehr wichtig“, ist Kluge mit seinem speziellen Geburtsdatum ganz zufrieden. „Mit den Freunden feiern kann man ja auch später.“

Zu den Freunden zählt auch Niklas Danowski, der wie Justus Kluge in Nordwest aufwuchs und mit dem er heute noch bei den Youngsters zusammenspielt. Beide begannen gemeinsam in der E-Jugend des Clubs unter Gerd Most, arbeiteten sich dann hoch. „Irgenwie ist es schon komisch, wenn keiner von den früheren Mitspielern mehr dabei ist, nur wir beide“, sinniert der Schlaks über seinen langen Weg beim SC Magdeburg.

Linksaußen war Kluge von Anfang an, nur in die Länge (1,94 Meter) ist er erst später geschossen. Sein bislang größter Erfolg beim SCM war der Gewinn der deutschen Vizemeisterschaft im vergangenen Jahr unter Martin Ostermann. Eine weitere Besonderheit des Justus Kluge ist der Umstand, dass er nicht wie die meisten Mitspieler die Sportschule besuchte, sondern sein Abitur am Ökumenischen Domgymnasium machte.

„Das war natürlich schwieriger für mich, weil ich auch weniger Training hatte. Ich habe mich aber immer irgendwie durchgebissen“, sagt das Magdeburger Kind, das es immerhin zum Youngsters-Kapitän und zum Bundesligaspieler brachte.

Dabei lief längst nicht alles glatt für Justus Kluge, der bekennt: „Zwischendurch wollte ich auch schon mal aufhören, weil ich mit 14 mal richtig lange krank war, Drüsenfieber hatte. Früher war ich auch nicht so der Führungsspieler. Das kam erst später, im zweiten Jahr B-Jugend und später in der A-Jugend unter Martin Ostermann. Da habe ich viel gearbeitet und auch immer dran geglaubt.“

Sein Markenzeichen ist eine schwarze Bandage am rechten Bein, deren Bewandnis der pfeilschnelle Rechtshänder so beschreibt: „Ich hatte mich vor Jahren mal am Außenband leicht verletzt. Das ist jetzt mehr ein Ritual. Eigentlich brauche ich sie nicht, lasse sie auch im Training weg. Ein jeder hat so seine Macken.“

Vor zwei Jahren gehörte der Linksaußen schon einige Male zum Bundesligakader, saß aber nur hinter der Bank. Umso mehr erinnert er sich an sein Premierenspiel im Mai in Hüttenberg, als er auch noch gleich zwei Tore zum 37:31 beisteuerte.

Inzwischen gehört Kluge fest zum Kader, „profitiert“ dabei auch vom Kreuzbandriss von Lukas Mertens, weshalb er sagt: „Es ist natürlich immer schade, wenn sich jemand verletzt. Darum wünsche ich Lukas alles Gute. Ich bin natürlich froh, dass mir Bennet Wiegert die Chance gibt. Ich denke aber auch, dass ich mir das mit engagierter Leistung ein Stück weit auch verdient habe.“

Die Pendelei zwischen erster Mannschaft und Youngsters ist für Kluge kein Problem, wenn- gleich es „zwei ganz verschiedene Sachen sind und ich auch unterschiedliche Rollen spiele“.

Er spielt unheimlich gern bei den Youngsters, versichert der Ex-Kapitän glaubhaft, wenngleich er mit den Jungs nur noch einmal in der Woche am Freitag gemeinsam trainiert. „Das Umwechseln mit dem anderen Torhüterspiel und dem Tempo in der Bundesliga ist aber auch eine Herausforderung. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen“, ist er überzeugt, das hinzukriegen.

An Linksaußen und Nationalspieler Matthias Musche vorbeizukommen, ist für Kluge aktuell natürlich „völliger Quatsch“. Darum macht er sich auch keine zu großen Gedanken, was vielleicht in fünf Jahren ist: „Nach dem Abitur habe ich ein bisschen gearbeitet, jetzt mache ich gerade ein freiwilliges Jahr beim SCM. Später will ich auf jeden Fall Medizin studieren. Handball hat aber im Moment Priorität.“