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Fußball Lautstark für den maximalen Erfolg

Das nennt man Vereinstreue, In seinen fast 40 Jahren im Fußballgeschäft hat Mario Haupt selbst nichts anderes als den Diesdorfer SV erlebt.

Von Florian Schulz 19.01.2019, 04:00

Dankensen/Diesdorf l Früher gab der heute 43-jährige Dankensener für seinen Heimatverein als Spieler alles auf dem Platz, heute hängt er sich als Trainer der C-Junioren sowie als mitführende Kraft bei Arbeitseinsätzen für den DSV voll rein.

Wenn die C-Jugend der SG Jübar/Diesdorf/Langenapel spielt oder trainiert, muss man teilweise noch gar nicht aus dem Auto ausgestiegen sein, da hört man Mario Haupt aus der Ferne bereits eifrig Kommandos geben. Es kommt nicht selten vor, dass der Trainer laut wird. Böse meint er es aber nie, möchte seine Mannschaft stattdessen stetig nach vorne treiben und ebenso weiterentwickeln. Haupt hat in seinen über sechs Jahren im Trainergeschäft vieles richtig gemacht und eine starke Truppe geformt, die mittlerweile sogar in der Landesliga mehr als nur konkurrenzfähig ist. Auch bei Bau- oder Pflegemaßnahmen auf oder am Diesdorfer Sportplatz ist der Dankensener fast immer mit von der Partie, bringt auch dort wertvolle Ideen mit ein.

Selbst war es dem Westaltmärker nicht vergönnt, eine außerordentlich erfolgreiche Spielerlaufbahn einzuschlagen. Eine schwere Knieverletzung bremste ihn in frühen Jahren aus. Mit sechs Jahren trat Mario Haupt für die damalige BSG Traktor Diesdorf erstmals gegen den Ball. In der F-Jugend hörte er auf die Kommandos von Trainer Bodo Lüdtke, von dem Mario zumeist in der Abwehr oder im Mittelfeld aufgestellt wurde. „Ein großer Techniker war ich nicht“, gibt der 43-Jährige im Nachhinein zu.

Doch er hatte andere Qualitäten. Vor allem kämpferisch gab Haupt immer alles, scheute keinen Zweikampf und war daher eine wichtige Stütze in seiner Mannschaft, wenngleich es nie für einen ganz großen Titel reichte. Am erfolgreichsten war noch die A-Jugend-Zeit, in der die Diesdorfer unter der Regie von Coach Gerhard Badtke im niedersächsischen Landkreis Gifhorn weit oben im Klassement mitspielten. Schon zu dieser Zeit half Mario Haupt häufig parallel auch noch in der zweiten Männermannschaft aus. „Das hat man ja gern gemacht“, verrät der Dankensener.

Der schaffte mit der Zeit auch den Sprung in die Erstvertretung. Mit 23 Jahren erlitt der Defensivakteur allerdings einen Kreuzbandriss und spielte nach seiner Rückkehr fast nur noch in der zweiten DSV-Mannschaft. „Für die Erste hat es dann, zumal eben auch immer wieder jüngere Akteure dazukamen, einfach nicht mehr gereicht“, gibt der 43-Jährige rückblickend zu. Noch mit 39 Jahren ging Mario für die Altherren der SG Jübar/Diesdorf auf Punktejagd, doch nach seiner zweiten Knie-Operation wird es für den Routinier nun kein Zurück („Es reicht einfach aus“) mehr auf den Platz geben.

Stattdessen hat Mario Haupt eine andere und womöglich sogar erfolgreichere Laufbahn eingeschlagen – und zwar als Trainer. Bereits seit 2012 gibt der Westaltmärker im Diesdorfer Nachwuchs Anweisungen. „Ich wollte, dass mein Sohn Leon auch Fußball spielt. Ich habe ihn hingebracht und war kurze Zeit später dann auch mit dabei“, blickt Haupt zurück. Als Klaus Syring und Karsten Steding den älteren F-Junioren-Jahrgang der SG Diesdorf/Langenapel übernahmen, kümmerte sich Mario, der zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, um die jüngeren Kicker und brachte ihnen das Fußball-Abc bei.

„Ich habe erst einmal bei Klaus und Karsten zugeschaut und mich anschließend viel im Internet belesen. Wenn ich etwas mache, dann mache ich es auch mit einhundert Prozent“, erklärt Mario Haupt. Dazu hatte der Dankensener seine ersten Trainer-Erfahrungen bereits als Jugendlicher gesammelt, als er seinem Vater Joachim im Nachwuchs assistierte. „Ich will den Jungs etwas beibringen, vor allem in spielerischer Hinsicht. Sicherlich gelingt mir das nicht immer auf die herzlichste Weise, aber ich tue eben auch recht viel für die Jungs und erwarte daher natürlich etwas zurück“, so der ehrgeizige Übungsleiter. „Es kann jeder zu mir kommen und mit mir über Probleme reden“, fügt er an. Der 43-Jährige freut sich, über einen „guten Jahrgang“ zu verfügen. Seine Spieler haben sich toll entwickelt und sind zu einer echten Einheit auf und neben dem Platz geworden.

Das liegt sicherlich auch daran, dass die Truppe auch in der fußballfreien Zeit viel gemeinsam unternimmt. So geht es traditionell im Winter zum Skifahren, dazu wird nach jeder Saison eine dreitägige Abschlussfahrt unternommen. „Durch dieses Zusammensein lernt man die Jungs erst richtig kennen. 90 Prozent der Spieler sind eigentlich auch immer dabei“, verrät der Coach. Bereits zu G- und F-Jugend-Zeiten waren tolle Ergebnisse zu verzeichnen, doch die Entwicklungskurve zeigte auch weiterhin nach oben.

Allerdings reichte es in der Liga, im Pokal sowie auch in der Halle oft „nur“ zum zweiten oder dritten Platz. Immerhin wurden schon einige Hallenturniere siegreich gestaltet. Mittlerweile ist Mario Haupt mit seinen Schützlingen in der C-Jugend angelangt. Die Truppe läuft unter dem Namen SG Jübar/Diesdorf/Langenapel in der Landesliga auf und belegt dort nach der Hinrunde einen starken zweiten Tabellenplatz hinter dem SSV 80 Gardelegen.

„Ich wollte mit den Jungs unbedingt in die Landesliga. Dass es so gut läuft, hätte ich nicht gedacht“, ist Haupt mit dem ersten halben Jahr im Landesmaßstab sehr zufrieden. Zumal viele Akteure im Kader dem jüngeren Jahrgang angehören. Heißt, dass es im nächsten Jahr durchaus noch erfolgreicher laufen könnte. So zumindest wünscht es sich der Trainer, der mit den Neuzugängen Silas Riebenstahl und Richard Meyer vom Ligakonkurrenten SV Eintracht Salzwedel auf eine ähnlich erfolgreiche zweite Halbserie hofft.

Die Spielgemeinschaft zwischen dem FC Jübar/Bornsen, dem Diesdorfer SV und dem SV Langenapel („Im Endeffekt ist es doch nebensächlich, wie man genau heißt“) sieht Mario als absolut richtigen Schritt. „Für unsere Region ist es schon wichtig, dass die drei Vereine auch auf Dauer zusammenarbeiten. Gerade ab der C-Jugend sollten sie sich in allen Altersklassen zusammenschließen, damit auch langfristig genügend Spieler zur Verfügung stehen“, so die Ansicht des 43-Jährigen.

Mario Haupt hat sich beim Diesdorfer SV („Ich bin mit dem Verein stark verbunden“) erfolgreich dafür eingesetzt, dass auf dem Trainingsplatz am neuen Sportzentrum eine LED-Flutlichtanlage installiert wurde. „Das hat sich, zumal dort freitags gleich vier Mannschaften fast zeitgleich trainieren, bewährt“, erklärt Haupt. Wenn es beim DSV etwas zu verbessern gibt, kommt es oft zum Austausch zwischen dem 43-Jährigen und dem stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Sigurd Lüchow.

Bei Arbeitseinsätzen ist der Dankensener fast immer anzutreffen, kümmert sich zudem um zahlreiche Reparaturen oder auch um die Beregnungsanlage auf dem alten Sportplatz. Mario begrüßt es, dass das neue Vereinsheim am neuen Platz noch in diesem Jahr eingeweiht werden soll. „Für mich persönlich ist es eine geile Sache. Ich habe schon immer gesagt, dass der Verein einen Raum braucht, in dem man einfach mal zusammensitzen, Pokale und alte Fotos aufbewahren kann“, so der Westaltmärker. Auch die Nachwuchsmannschaften profitieren davon, zumal nun nicht mehr die langen Wege zu den Umkleidekabinen an der Halle zurückgelegt werden müssen. Der alte Tenniscourt wurde zudem kürzlich zu einem Fußballplatz umfunktioniert. Interessierte Kinder können ihn jederzeit betreten und sich darauf austoben.

An seiner Aufgabe als Trainer hat Mario Haupt mittlerweile großen Spaß gefunden. Dabei hätte sich Haupt vor einigen Jahren nicht erträumt, dass alles so schnell geht. „Bei Leon sah es zu Beginn nicht so aus, als würde aus ihm etwas werden. Er war eher ängstlich“, erinnert sich der 43-Jährige zurück. Falsch gedacht: Leon Prang ist mittlerweile einer der absoluten Führungsspieler in der C-Jugend und überzeugt vor allem mit seiner hervorragenden Technik.

An selbiger wird natürlich im Training ordentlich gefeilt. Die SG-Kicker trainieren zweimal pro Woche. Haupt hofft, dass er sie bis in den Herrenbereich begleiten darf. „Danach muss man schauen, wie es weitergeht. Vielleicht fange ich dann wieder mit kleineren Kindern an“, blickt der Dankensener vorsichtig in die Zukunft. Als Männercoach wird er sich jedenfalls nicht aufdrängen. Mario Haupt sieht es als wichtig an, dass es in Diesdorf in wenigen Jahren wieder eine A-Jugend gibt. „Mit 17 Jahren schon bei den Herren zu spielen ist schwierig. Aber leider werden es ja gerade in den älteren Altersklassen zumeist nicht mehr Spieler“, weiß Mario.

Das Ziel des Nachwuchstrainers ist es, mit seinen Schützlingen speziell in der nächsten Spielzeit ganz oben in der Landesliga anzugreifen. „Man darf aber nicht vergessen, dass wir nur eine Dorfmannschaft sind. Wir hatten auch in dieser Saison ab und an etwas Glück“, verrät Haupt, der sich für den Klub auf Dauer mehr Nachwuchs und ein weiterhin solides Vereinsleben wünscht.

Zwar gehört der Dankensener selbst nicht dem DSV-Vorstand an, steht aber im regen Austausch mit Vereinschef Daniel Fischer und dessen Stellvertreter Sigurd Lüchow. „Sie haben bei Problemen oder Anfragen immer ein offenes Ohr und unterstützen mich“, stellt der 43-Jährige klar. Für ihn wird es übrigens nicht mehr zurück auf den Platz gehen. „Ich würde ehrlich gesagt schon gern wieder spielen, doch mit meinem Knie macht das einfach keinen Sinn mehr“, so Mario Haupt.

Der hält sich stattdessen mit dem einen oder anderen Ausdauerlauf oder einem lockeren Trainingskick mit seinen Schützlingen fit. Mit Letztgenannten würde der Trainer auf Dauer gern noch einmal einen Hallenkreismeistertitel sowie einen Kreispokalsieg feiern. Dazu freut sich Mario schon jetzt auf die Fertigstellung des neuen Vereinsheims. „Ich hoffe, dass wir dann eine schöne Einweihungsparty feiern können“, so der 43-Jährige. In diesem Rahmen würde Haupt gern einen hochkarätigen Freundschaftsspiel-Gegner für seine C-Junioren finden. Doch wenn man beim Diesdorfer SV einen Experten in Sachen Organisation sucht, ist man bei Mario Haupt wohl an der richtigen Adresse angelangt.