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Handball Gelungene Experimente

Verbandsligist HV Rot-Weiss Staßfurt II verliert 26:34 (13:19) in Glinde. Trainer Mario Kutzer ist trotzdem zufrieden.

Von Enrico Joo 07.08.2017, 23:01

Staßfurt l Vorbereitungszeit heißt Experimentierzeit. Auch beim HV Rot-Weiss Staßfurt II. Am Sonnabend stand für die Handballer aus der Verbandsliga Süd beim Glinder HV Eintracht aus der Nord-Staffel das erste Testspiel für die neue Saison an. Staßfurt verlor zwar am Ende recht deutlich mit 26:34, überraschte aber mit einigen personellen Umstellungen. Martin Dittmar spielte statt auf halblinks auf der Aufbau-Position im Rückraum, Paul Hoffmann rückte von Rechtsaußen auf halbrechts.

Geplant waren die Rochaden nicht. „Wir hatten nur zehn Mann“, klagte Trainer Mario Kutzer. Drei Spieler davon waren Torhüter. Die Neubesetzung war also ein bisschen aus der Not geboren. Weil aber jedem Zauber ein Anfang inne wohnt, ist das vielleicht ein Wink für die neue Saison. Kutzer jedenfalls war zufrieden. Dittmar zum Beispiel, naturgemäß ein wurfgewaltiger Rückraumspieler, musste umdenken. „Die Leute bedienen und den Kreis auch mal mitnehmen“, wie es Kutzer formuliert. Die Gegenspieler also in Szene setzen, statt selbst abzuschließen. Aber: „Das hat er gut gemacht“, so Kutzer. Und Hoffmann? „Er hat eine schöne Sprungkraft, hat gut verzögert und schöne Würfe gezeigt.“ Nein, unzufrieden war der Coach keineswegs.

Dabei hatten die Staßfurter das erste Mal in der Vorbereitung einen Ball in der Hand. „Das war für mich auch ein Überraschungsspiel“, gab Kutzer zu. Immerhin hatten ja auch Matthias Loose, Tino Korin, Florian Panzer, Hannes Linke, Christian Kunze und Andreas Stein gefehlt. Moritz Wilke war zudem nach Gommern gewechselt. Aber Kutzer hat auch gute Nachrichten von der Personalfront. Mit Erik Stein im Tor und Philipp Langewald (Rechtsaußen) sind zwei Spieler aus der A-Jugend ins Männerteam hochgerutscht. Sie werden dem Trainer mehr Alternativen und Optionen geben. Na klar. Taktik und Deckungsarbeit waren noch sehr ausbaufähig. „Aber ich bewerte das nicht über“, meinte Kutzer. Am Dienstag steht das erste Training mit dem Ball an, dann geht es an den technischen Feinschliff.

Weiter ist da schon der Glinder HV. Für die Eintracht war es bereits die dritte Testpartie. „Mir hat das Spiel gegen Staßfurt recht ordentlich gefallen“, befand Trainer Peter Pysall, der das an konkreten Zahlen festmacht. 58,5 Prozent Wurfeffektivität waren zum Beispiel ein deutlicher Fortschritt zum Spiel am Mittwoch beim SV Eiche Biederitz aus der Sachsen-Anhalt-Liga, das Glinde mit 25:38 verloren hatte. Da hatte Pysall sich nur 47 Prozent Wurfeffektivität notiert. „Dazu war Biederitz vom Spieltempo und der Athletik her überlegen. Das musste man anerkennen.“ Auch, weil die Biederitzer unter anderem mit Eric Strassburger (27), Nilas Praest (25) und Christoph Frank (29) sogar Oberliga-Erfahrung verpflichtet haben. „Das waren zu viele einfache Fehler. Auch die Kräfte haben nachgelassen“, meinte Pysall.

Aber auch bei Glinde gibt es noch reichlich Personalprobleme, die dem Trainer einen echten Durchblick über die Leistungsfähigkeit seines Teams nicht erlauben. Max Kreyenberg und Julian Bauer fehlten gegen Staßfurt. Arved Schmidt hatte sich gegen Biederitz verletzt, Max Kralik gegen Staßfurt. So hatte die Eintracht gegen die Rot-Weiss-Reserve nur acht Feldspieler an Bord, obwohl Martin Kreyenberg sich schon bereit erklärt hatte, auszuhelfen. Eigentlich wollte der dritte Kreyenberg-Bruder nur noch im Notfall auf die Platte.

Pysall hofft jetzt einfach auf Entspannung an der Personalfront. Am Donnerstag spielt Glinde bei der aufgestiegenen Reserve der TSG Calbe aus der Verbandsliga Süd. Am 16. August gibt es dann noch ein Kräftemessen mit dem SV Langenweddingen, am 19. August steht das erste Pflichtspiel an. Im Landespokal treten die Glinder bei Liga-Kontrahent Wacker Westeregeln an. Bis dahin müssen die ambitionierten Handballer spätestens fit sein. Konditionell und technisch. Pysall ist guter Dinge. „Wir erarbeiten uns gerade ein Korsett an Taktik.“