Schwimmen „Einfach unglaublich“: Liebmann vom SCM in Weltrekord-Laune
Der 18-Jährige hat bereits zum zweiten Mal bei der Kurzbahn-Europameisterschaft eine Weltbestzeit aufgestellt. Florian Wellbrock spürt indes die Folgen einer Virusinfektion.

Lublin/Magdeburg - Der junge Mann auf Bahn sieben kommt in diesen Tagen aus dem Jubel nicht mehr heraus. Als Johannes Liebmann zum Auftakt der Kurzbahn-Europameisterschaften in Lublin (Polen) am vergangenen Dienstag über 400 Meter Freistil (3:37,39) seinen ersten Junioren-Weltrekord aufgestellt hatte, erklärte er noch an jenem Abend der Volksstimme auf die Frage, wie sich das anfühlt: „Ich kann es noch gar nicht richtig begreifen, aber sicherlich gut.“
Am Freitag hatte er sofort begriffen, was gerade in diesem 25-Meter-Becken passiert ist. Am Freitag ist er nämlich zu seinem zweiten Junioren-Weltrekord geschwommen, diesmal im Vorlauf über 800 Meter Freistil, den er auf Bahn sieben als Zeitschnellster im Feld mit 7:30,94 Minuten beendete. Liebmann riss beide Arme in die Hallenluft, klatschte mit Florian Wellbrock ab. Wie er sich nun als Doppelweltrekordler fühlen würde, wollte die Volksstimme vom 18-Jährigen danach wissen: „Doppelt so gut“, schrieb er per Handynachricht zurück und ergänzte seine Worte mit einem lächelnden Emoji. „Einfach unglaublich.“ Das ist es.
Jahrgangsrekord über die längste Beckendistanz
Völlig untergegangen ist indes, dass der Schützling von Trainer Bernd Berkhahn über 1.500 Meter Freistil noch einen deutschen Jahrgangsrekord (für 18-Jährige) ins Becken von Lublin zauberte – mit 14:36,21 Minuten. Damit verpasste er zwar das Finale um drei Sekunden, dennoch passt es so schön ins Bild dieser Meisterschaften, dem vielleicht der letzte Farbtupfer fehlt. Natürlich werden ihm nun für das Samstagsfinale durchaus Medaillenchancen zugeschrieben.
Einen Farbtupfer hatte indes Florian Wellbrock am Freitagabend mit seinem Bronzeritt über die längste Beckendistanz gesetzt. Der 28-Jährige erreichte – nur geschlagen von Sieger Daniel Wiffen (Irland) und Zalan Sakarny (Ungarn) – nach 14:19,26 Minuten das Ziel. Das war ein gutes Rennen, eine gute Zeit für jemanden, der sich in all den Tagen von Lublin „einfach nur müde fühlt“, sagte Coach Berkhahn der Volksstimme. Am Freitag war die Müdigkeit so groß, dass er im Vorlauf über 800 Meter keine Chance auf das Finale hatte.
Wellbrock schleppt sich müde durch die Tage in Lublin
„Meine Saison verlief bisher nicht gerade perfekt, deswegen bin ich durchaus zufrieden, hier mit Bronze auf dem Podium zu stehen“, erklärte Wellbrock nach seinem Finale am Donnerstag. Den vierfachen Freiwasser-Weltmeister dieses Jahres hatte es schwer erwischt nach dem Höhentrainingslager in Flagstaff (USA). „Er ist auf der Rückreise krank geworden - ebenso wie Lukas. Beide sind lange ausgefallen und hatten auch keine richtige Vorbelastung im Training absolviert“, erklärte der Coach.
Auch Olympiasieger, Weltmeister und Weltrekordler Lukas Märtens wusste nach seinem Silbergewinn über 400 Meter Freistil, dass „ich es viel schneller kann“. In der kommenden Woche kann er das in Brisbane (Australien) nachweisen, wenn die gastgebenden „Dolphins“ zum „Duel Meet“ eine Weltauswahl empfangen, zu der wiederum Isabel Gose, Märtens und Oliver Klemet aus der Magdeburger Trainingsgruppe gehören.