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  7. Eintracht Gladau: Ausschluss vom Fußball-Spielbetrieb - „rechtsradikale Tendenzen“

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„rechtsradikale Tendenzen“ Fußballverband Sachsen-Anhalt schließt Eintracht Gladau aus dem Spielbetrieb aus

Der Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) hat die DSG Eintracht Gladau aus dem Spielbetrieb ausgeschlossen. Grund dafür seien Erkenntnisse, wonach Mitglieder der Eintracht gegen Paragraf 2 der FSA-Satzung verstoßen haben.

Von vs Aktualisiert: 08.11.2023, 15:42
Dennis Wesemann (M.)  in der Gladauer Jubeltraube. Am Mittwoch wurde die Eintracht aus dem Spielbetrieb ausgeschlossen.
Dennis Wesemann (M.) in der Gladauer Jubeltraube. Am Mittwoch wurde die Eintracht aus dem Spielbetrieb ausgeschlossen. Foto: Volksstimme

Magdeburg - Als im Frühjahr 2016 bekannt wurde, dass sich Dennis Wesemann und seine Mitstreiter der DSG Eintracht Gladau angeschlossen haben, ging ein Raunen durch die lokale Fußballwelt. Wesemann war einige Monate zuvor mit dem FC Ostelbien Dornburg vom Spielbetrieb des Fußball-Landesverbandes (FSA) ausgeschlossen worden. Der Verein hatte damals mit brutalen Fouls und Schlägereien für Schlagzeilen gesorgt.

Sieben Jahre später nun sah sich der FSA auch zum Ausschluss der Gladauer Eintracht gezwungen. Verbandspräsident Holger Stahlknecht erklärte dazu: „Der Fußballverband Sachsen-Anhalt setzt damit ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus.“

Pressekonferenz in Magdeburg mit Holger Stahlknecht und LSB-Präsidentin

Am Mittwoch hatte der FSA zu einer Pressekonferenz in der MDCC-Arena geladen. Stahlknecht und Silke Renk-Lange, Präsidentin des Landessportbundes (LSB), erklärten die einstimmige Entscheidung des FSA-Gesamtvorstandes am Tag zuvor, wonach Gladau aufgrund „rechtsradikaler Tendenzen“ nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmen dürfe. Die Eintracht hatte erst am vergangenen Sonnabend bei Lok Jerichow mit 3:1 gewonnen und belegt den zweiten Platz in der Kreisoberliga Jerichower Land.

DSG Eintracht Gladau: Spieler Dennis Wesemann bekannt in rechter Szene

Die Aufnahme des 36-jährigen Wesemann, der einst die gewaltbereite und dem rechtsextremen Milieu zugeordnete Hooligan-Gruppe Blue White Street Elite mitbegründete, soll damals kein Selbstläufer in Gladau gewesen sein. So musste im Vorstand zweimal darüber abgestimmt werden, so traten in diesem Zusammenhang Vorstandsmitglieder zurück, nachdem sie sich eindeutig gegen Wesemann positioniert hatten. Auch die Frauensportgruppe hielt es nicht mehr bei der Eintracht.

In den vergangenen Jahren war allerdings wenig zu hören von brutalen Fouls oder auch Schlägereien. Oder über solche oder anderweitige Vorfälle wurde sich womöglich in Schweigen gehüllt. Zumindest ist der FSA nach eigenen Erkenntnissen und ergänzenden Hinweisen des LSB zur Gewissheit gelangt, dass die Mitglieder der DSG Eintracht Gladau gegen die Werte des Paragrafen 2 der Verbandssatzung verstoßen haben.

Darin heißt es unter anderem: Der FSA „wirkt Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und politischem Extremismus sowie damit verbundener Gewalt und Gewaltverherrlichung entschieden entgegen“. Der LSB prüft indes, ob auch er Eintracht Gladau aus seinem organisierten Sport ausschließen kann.