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Scharfe Kritik an Barcelona König Felipe: Katalonien gefährdet Spaniens Stabilität

Nach den lautstarken katalanischen Separatisten melden sich nun die Kritiker der geplanten Abspaltung von Spanien zu Wort. Ihnen stellt sich nun das Staatsoberhaupt zur Seite: König Felipe VI. wirft ihnen vor, die Stabilität Kataloniens und ganz Spaniens aufs Spiel zu setzen.

03.10.2017, 20:42
Befürworter des katalanischen Unabhängigkeitsreferendums demonstrieren in Barcelona. Foto: Felipe Dana
Befürworter des katalanischen Unabhängigkeitsreferendums demonstrieren in Barcelona. Foto: Felipe Dana AP

Madrid (dpa) - Mit scharfer Kritik an der Regionalregierung in Katalonien hat sich der spanische König Felipe VI. erstmals in den Konflikt um die Unabhängigkeitsbestrebungen in der Region eingeschaltet.

Mit ihrem Vorhaben, in den nächsten Tagen die Abspaltung von Spanien auszurufen, setze die Regierung in Barcelona "die wirtschaftliche und soziale Stabilität" Kataloniens und ganz Spaniens aufs Spiel, sagte der Monarch am späten Dienstagabend in einer TV-Ansprache an die Nation.

Die Regionalregierung von Carles Puigdemont könnte nach dem Sieg des "Ja"-Lagers bei einem umstrittenen Referendum am Sonntag schon in den nächsten Tagen die Loslösung von Spanien ausrufen. Barcelona hatte das Referendum ungeachtet eines Verbots durch das Verfassungsgericht und auch gegen den Willen der Zentralregierung in Madrid abgehalten.

Die Regionalregierung bewege sich "außerhalb des Gesetzes" und habe Katalonien mit ihren Aktionen entzweit, sagte Felipe. "Es sind schwierige Zeiten, aber wir werden sie überwinden und vorwärtskommen", sagte das 49 Jahre alte Staatsoberhaupt. Allen Spaniern wolle er "eine Botschaft der Ruhe und der Hoffnung" übermitteln. Ohne demokratischen Respekt gebe es kein friedliches Zusammenleben. Es liege in der "Verantwortung des Staates, die verfassungsmäßige Ordnung sicherzustellen."

Nachdem es schon am Sonntag große Kundgebungen für Unabhängigkeit gegeben hatte, gingen am Dienstag erneut Hunderttausende Separatisten in ganz Katalonien auf die Straßen. Im Rahmen eines von Gewerkschaften und anderen Organisationen ausgerufenen Generalstreiks protestierten sie gegen den harten Einsatz der von Madrid entsandten Polizeieinheiten während des Referendums. Diese hatten den Auftrag, die Abhaltung der Abstimmung zu verhindern. Nach amtlichen Angaben wurden knapp 900 Bürger verletzt.

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Spanische Polizisten und katalanische Demonstranten: Insgesamt wurden im Zusammenhang mit der Abstimmung etwa 900 Menschen verletzt. Foto: Manu Fernandez
Spanische Polizisten und katalanische Demonstranten: Insgesamt wurden im Zusammenhang mit der Abstimmung etwa 900 Menschen verletzt. Foto: Manu Fernandez
AP
Am Tag des Referendums gab es gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen der Guardia Civil und den Separatisten. Foto: Francisco Seco
Am Tag des Referendums gab es gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen der Guardia Civil und den Separatisten. Foto: Francisco Seco
AP
Einheiten der Guardia Civil, der spanischen Nationalpolizei, gehen in Santa Julia de Ramis bei Girona gegen Menschen vor, die vor einem zum Wahllokal umfunktionierten Sportcenter warten. Foto: Francisco Seco
Einheiten der Guardia Civil, der spanischen Nationalpolizei, gehen in Santa Julia de Ramis bei Girona gegen Menschen vor, die vor einem zum Wahllokal umfunktionierten Sportcenter warten. Foto: Francisco Seco
AP
Jubelnde Befürworter der Unabhängigkeit Kataloniens nach der Schließung der Wahllokale in Barcelona. Foto: Emilio Morenatt
Jubelnde Befürworter der Unabhängigkeit Kataloniens nach der Schließung der Wahllokale in Barcelona. Foto: Emilio Morenatt
AP
Schlagstock-Einsatz: Polizisten in schwerer Ausrüstung versuchen in Barcelona, Menschen beim umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum an der Stimmabgabe zu hindern. Foto: Manu Fernandez
Schlagstock-Einsatz: Polizisten in schwerer Ausrüstung versuchen in Barcelona, Menschen beim umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum an der Stimmabgabe zu hindern. Foto: Manu Fernandez
AP
Menschenmassen in Barcelona: Nach dem umstrittenen Referendum in Katalonien bereitet sich die Regionalregierung auf die Abspaltung von Spanien vor. Foto: Francisco Seco
Menschenmassen in Barcelona: Nach dem umstrittenen Referendum in Katalonien bereitet sich die Regionalregierung auf die Abspaltung von Spanien vor. Foto: Francisco Seco
AP
Feuerwehrleute schließen sich in Barcelona während eines eintägigen Streiks den Demonstranten an. Foto: Manu Fernandez
Feuerwehrleute schließen sich in Barcelona während eines eintägigen Streiks den Demonstranten an. Foto: Manu Fernandez
AP
Befürworter der katalanischen Unabhängigkeit demonstrieren in Barcelona mit einer riesigen «Estelada»-Fahne, die als Symbol Kataloniens dient. Foto: Nicolas Carvalho Ochoa
Befürworter der katalanischen Unabhängigkeit demonstrieren in Barcelona mit einer riesigen «Estelada»-Fahne, die als Symbol Kataloniens dient. Foto: Nicolas Carvalho Ochoa
dpa