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Bundestagswahl SPD schubst Merkel nach Jamaika

Die Union bleibt bei der Bundestagswahl trotz starker Verluste stärkste Kraft. Die SPD sinkt auf ein historisches Tief.

Von Michael Bock 24.09.2017, 23:50

Magdeburg l Die Union geht als stärkste Kraft aus der Bundestagswahl hervor – sie muss aber einen Rekordverlust hinnehmen. Die Union verdankt ihren mit massiven Einbußen erkauften Sieg laut Forschungsgruppe Wahlen vor allem dem Ansehen von Angela Merkel.

Auch die SPD schmiert ab; jedoch nicht so massiv wie die Union. Die Partei unterbietet aber noch ihren Negativrekord von 2009 (23,0 Prozent).

Mit der AfD zieht erstmals seit den Anfangsjahren der Bundesrepublik wieder eine Rechtsaußen-Partei in den Bundestag ein. Sie gewinnt das Rennen um Platz drei. Im Osten Deutschlands wird sie zweitstärkste Partei – bei den ostdeutschen Männern schneidet die AfD sogar am besten ab.

Laut Infratest dimap profitierte die AfD vor allem von den Nichtwählern. Von dieser Gruppe habe sie nach vorläufigen Zahlen fast 1,2 Millionen Stimmen bekommen. Eine Million vormalige CDU-Wähler setzten diesmal ihr Kreuz bei den Rechtspopulisten. Jeweils eine halbe Million Stimmen kamen von SPD und Linken.

Die FDP feiert eine furiose Rückkehr. Nach vier Jahren außerparlamentarischer Opposition schafft sie wieder den Sprung in den Bundestag. Die Grünen verbessern sich leicht, ebenso die Linkspartei.

Massive Verluste also für die GroKo-Parteien – was heißt das für die künftige Regierung? Rein rechnerisch reicht es erneut für ein Bündnis aus Union und SPD, aber auch ein Jamaika-Bündnis aus Union, FDP und Grünen ist möglich.

Allerdings: SPD-Chef Martin Schulz hat erklärt, seine Partei wolle keine neue Große Koalition bilden, sie gehe in die Opposition.

Doch FDP und Grüne liegen in vielen Bereichen über Kreuz – etwa bei Klimaschutz, Flüchtlingen und Steuern. Die Regierungsbildung wird kompliziert.

In Sachsen-Anhalt holt die Union trotz herber Verluste alle neun Direktmandate und bleibt stärkste Kraft. Machtquerelen und Flügelkämpfe haben der AfD im Land offenbar kaum geschadet. Sie wird zweitstärkste Kraft.

SPD und Linke büßen gegenüber 2013 deutlich ein. Die FDP steigt wie Phönix aus der Asche.

 Den Volksstimme-Liveticker zum Nachlesen gibt es hier. Mehr Informationen zur Bundestagswahl finden Sie hier.

Hier geht's zum aktuellen Kommentar von Volksstimme-Chefredakteur Alois Kösters zur Bundestagswahl 2017.

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