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Kunstprojekt Urban-Art-Festival Monumenta in Leipzig

In die Hallen einer alten Werkzeugmaschinenfabrik in Leipzig zieht sechs Wochen lang Urban Art ein. Die Monumenta ist ein Experiment. Die Macher versprechen: Es wird laut, es wird bunt, es wird chillig.

30.08.2018, 11:53

Leipzig (dpa) - In einer alten Fabrikhalle der früheren Pittlerwerke in Leipzig hängen 97 Basketballkörbe an Gitterwänden. Denis Leo Hegic (38) und Jan Gustav Fiedler (29) schnappen sich einen Basketball und donnern ihn auf den Holzfußboden.

Die beiden sind Kuratoren des Urban-Art-Festivals Monumenta, das am Samstag in den Pittlerwerken eröffnet wird. Die Basketballkörbe sind ein Teil davon. "Playing with Art" heißt die Installation, auch die Besucher sollen mitdribbeln. "Es wird krachen", verspricht Hegic.

Sechs Wochen lang lädt die Monumenta in die Hallen der früheren Werkzeugmaschinenfabrik ein. Rund 6000 des 30.000 Quadratmeter großen Areals wird mit Kunst gestaltet: Graffiti, Street-Art und zeitgenössische Kunst wie von Hans-Peter Adamski. Dazu kommen Musik-Events und Talkrunden, zum Beispiel mit der US-Fotojournalistin Martha Cooper, die seit 40 Jahren die Entwicklung der Streetart dokumentiert.

Das Spiel steht bei der Monumenta im Vordergrund: Mit dem Kontrast zwischen der Kunst und den verfallenen Fabrikhallen, in denen bis 1997 gearbeitet wurde. Mit den Maßstäben, die sich in Kunst und Gesellschaft jederzeit verschieben können. Exemplarisch dafür stehen in einer Halle die aus sozialistischen Zeiten bekannten Statuen von Marx, Engels und Lenin. Mächtig und wuchtig wie einst, aber aus Pappmaché gefertigt, so dass man sie leicht wegtragen kann.

Die "Intelligence of many" trage die Monumenta, sagt Hegic. Die Idee der Intelligenz der Vielen solle den Utopien entgegengehalten werden, die von Politikern wie Trump oder den rechtspopulistischen Bewegungen in Europa verbreitet werden. "Wir haben vielleicht keine Antworten, aber wir wollen in diesem Diskurs gerne mitdiskutieren", sagt Hegic.

Hinter der Monumenta steckt der Berliner Verein Wandelism, der ähnliche Projekt auch schon in der Hauptstadt realisiert hat. Möglich macht das Kunstspektakel die Immobilienfirma Montis, der das Areal der Pittlerwerke gehört. Was die Entwickler langfristig mit den Hallen am Leipziger Stadtrand vorhaben, sei noch nicht klar, sagt Geschäftsführer Silvan Engelmeier (34). Kunst, Clubs, eine zweite Monumenta im nächsten Jahr - alles sei möglich. Fest stehe nur: "Es wird kein Wohnprojekt werden."

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