Projekt bringt Zirkus und Theater zusammen Begeisterung bei Kinder und Eltern in Lochow bei Möckern - warum Ferien-Projekt dennoch auf Kippe steht
In Lochow bei Möckern werden Kinder in den Sommerferien zu Stars. Ein Zirkus-Theater-Projekt sorgt für große Begeisterung bei Teilnehmer und Eltern. Es gibt Sorgen um die Fortsetzung des kostenlosen Angebots.

Möckern/Lochow. - Riesigen Applaus für 35 Kinder gab es von über 200 Gästen an einem Ort, an dem sich üblicherweise Angler in Lochow bei Möckern äußerste Ruhe erbeten, damit die Fische beißen. Mit einer tollen Aufführung ging nun in den Sommerferien ein Zirkus-Theater-Workshop der „Kunst- und Karpfen Gesellschaft“ an den Lochower Teichen zu Ende.
Manch Elternteil stand nach der halbstündigen Final-Show der Mund offen stehen: Sätze wie „War das wirklich mein Kind, das gerade kopfüber am Trapez hing?“ oder „Das Du so aus dir herausgehst, hätte ich dir ja gar nicht zugetraut“, war gleich mehrfach von überstolzen Erwachsenen zu hören.
Beim Zirkus-Theater-Projekt in Lochow wird kreativer Mix auf der Bühne geboten
In dem kostenlosen Feriencamp hatten sich 35 Kinder unter dem Motto „Bagger-Ballett“ eine tolle Handlung ausgedacht und ließen imaginäre Bagger Ballett tanzen. Erzählt wurde die Geschichte von Landmaschinen, die sich an einem Wettbewerb um den schönsten Hof im Landkreis beteiligen und dafür entsprechend herausputzen wollen.

Dargestellt wurden die Landmaschinen dabei von den Kindern selbst. Neben Schauspielerei und Tanz nahm bei den Proben auch die Artistik am Trapez großen Raum ein.
Im kleinen Lochow schlüpfen in den Ferien Kinder in die Rolle vom Regisseur
Nach dem großen Erfolg im Vorjahr hatten Dorothea Lübbe und Annika Hemmerling das diesjährige Kreativ-Camp für Kinder noch umfassender aufgestellt. Bereits im Frühjahr konnten sich die jungen Teilnehmer selbst eine Handlung zum Thema ausdenken, Plakate dazu erstellen und erste Kostüm- und Bühnenelemente entwerfen.
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Das Thema „Landmaschinen-eine poetische Reise in die Welt der Landmaschinen“ war von den Organisatorinnen vorgegeben worden, aber alle Charaktere und die Handlung sind von den Kindern selbst entwickelt worden. Die Geschichte haben wir gemeinsam mit den Kindern in den Werkstätten im Vorfeld entwickelt, sowie gemeinsam innerhalb der Ferienwoche. „Dieses Jahr wurde noch mehr mit Kostümen gearbeitet, als beim letzten Mal“, berichtet Co-Projektleiterin Annika Hemmerling. Originelle Technikhelme waren in den Vorab-Workshops entstanden.
Angebot in den Sommerferien in Lochow fördert die Kultur im Landkreis
Das eigentliche Camp fand in der zurückliegenden Woche auf dem Gelände der Teichwirtschaft Lübbe täglich von 10 Uhr bis 17 Uhr statt. Mehr als 35 Kinder aus dem Jerichower Land nutzten das inklusive Verpflegung kostenfreie Angebot der „Kunst und Karpfen Gesellschaft“.
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Diese war Anfang 2024 von Dorothea Lübbe und Annika Hemmerling gegründet worden, „aus dem Bedürfnis heraus, das kulturelle Angebot für Kinder und Jugendliche im Jerichower Land zu erweitern“, wie es auch auf der Internetseite www.kunstundkarpfen.de heißt: „Das Projekt basiert auf der Idee, dass das Erleben von Kunst den Blick auf die Welt erweitert und neue Perspektiven eröffnet. Durch die Teilnahme an verschiedenen künstlerischen Disziplinen - Theater, Tanz, Zirkus und Musik - erhalten Kinder und Jugendliche in einem geschützten und kreativen Raum die Möglichkeit, ihre eigenen Stärken zu entdecken und weiterzuentwickeln“, so die Macher des Projektes.
Eltern sind vom Schaffen ihrer Kinder beim Projekt in Lochow begeistert
Hinter der „Kunst und Karpfen Gesellschaft“ versammelt sich ein Team an Mitwirkenden im Alter von 26 bis 44 Jahren. Die Mutter eines teilnehmenden Kindes, Steffi Kohn aus Vehlitz, brachte auf den Punkt, was nach der Vorstellung am Samstag wohl viele Eltern und Verwandte dachten: „Das ist hier eine ganz tolle und superentspannte Atmosphäre. Man merkt, dass alles super funktioniert. Es ist eine andere Welt, in der man alles andere mal vergessen kann. Das Projekt stärkt das Gemeinschaftsgefühl der Kinder, auch wenn die sich vorher gar nicht kannten.“

Viel Lob gab es für das Projektteam: „Das Team hat ein unglaubliches Händchen dafür, die Kinder ohne Vorurteile zusammenzubringen. Das hat funktioniert, es war ein tolles Zusammenspiel auf der Bühne. Es ist ein Segen, dass die Mädels das hier machen“, ist die Vehlitzerin überzeugt.
Kinder und Eltern hoffen auf Fortsetzung vom Projekt in den Sommerferien in Lochow
Nachdem ihr Sohn bereits zum zweiten Mal dabei gewesen ist, hofft Steffi Kohn darauf, dass es auch im kommenden Jahr wieder ein Zirkus-Theater-Projekt gibt, damit auch die jüngste Tochter dann mitmachen kann.
Ob es im Jahr 2026 wieder ein solches Angebot geben wird, steht noch nicht fest, sagen Dorothea Lübbe und Annika Hemmerling: „Wir sind bemüht, auch nächstes Jahr eine Förderung zu bekommen. Die nächste Förderrunde ist erst ab Oktober 2025 und erst dann wissen wir ob wir das Angebot wiederholen können.“
Ohne Förderung ließe sich solch ein kostenloses Projekt freilich nicht stemmen. Neben der Stadt Möckern und dem Albert-Schweitzer-Familienwerk als Bündnispartner wurde das Projekt vom „Fond Daku und Global Village Kids“ und aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien“ unterstützt. Die Kinderstiftung der Allianz unterstützte die Projektmacher dieses Jahr mit der Anschaffung eines Bühnenbodens.