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Spürhunde im Einsatz Rückschlag: Fund von Baum-Schädling erfordert Fällung im Biederitzer Busch

Die Bekämpfung des asiatischen Laubholzbockkäfers befindet sich bereits in der finalen Phase. Nun gibt es einen Vorfall, der Fällungen im Biederitzer Busch nötig macht.

04.11.2025, 18:32
Die Bekämpfung des asiatischen Schädlings konnte in den vergangenen Jahren erfolgreich intensiviert werden. Nun gibt es einen Rückschlag.
Die Bekämpfung des asiatischen Schädlings konnte in den vergangenen Jahren erfolgreich intensiviert werden. Nun gibt es einen Rückschlag. Foto: LLG

Biederitz/Magdeburg. - Am 5. August wurde erneut ein Asiatischer Laubholzbockkäfer (ALB) in einer Lockstofffalle in der Quarantänezone Magdeburg gefangen. Die zuständige Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) intensivierte daraufhin das Monitoring um den Fallenfang.

Kurz darauf landeten zwei weitere Käfer in derselben Falle. Zwei befallene Bäume wurden identifiziert. Im November muss daher die Fällung und Vernichtung potenzieller Wirtsbäume des ALB im Umkreis von 100 Metern um die Befallsbäume stattfinden.

Mehr zum Thema: Schädling in Magdeburg: Quarantänezone nun auch auf ganz Biederitz ausgeweitet

Aktuell in der schwierigsten Phase für Bekämpfung des Schädlings

Diese befinden sich am östlichen Rand des Waldgebietes Biederitzer Busch. Der Biederitzer Busch liegt an der östlichen Stadtgrenze der Landeshauptstadt in direkter Nachbarschaft zur Gemeinde Biederitz.

Jährlich werden im Auftrag der LLG umfangreiche Monitoringmaßnahmen an allen potenziellen Wirtsbäumen des ALB innerhalb der Quarantänezone Magdeburg durchgeführt, so auch in diesem Jahr. Neben visuellen Kontrollen werden auch Lockstofffallen zur Überwachung genutzt.

„Wir befinden uns in der letzten und damit wohl schwierigsten Phase der Bekämpfung des ALB. Aktuell sind ca. 500.000 Bäume innerhalb der etwa 50 Quadratkilometer großen Quarantänezone jährlich mindestens einmal zu kontrollieren. Die letzten Käfer des ALB mit visuellen Kontrollen zu finden, ist schwer. Deshalb haben wir die Anzahl der installierten Fallen im Vergleich zum Vorjahr noch einmal erhöht“, sagt Christian Wolff, zuständiger Dezernatsleiter Pflanzenschutz der LLG.

Knapp 300 Lockstofffallen waren von Mai bis Oktober an ausgewählten Orten innerhalb der Quarantänezone installiert.

Lesen Sie auch: Wegen Alb-Käfer: Biederitz braucht zweiten Grünschnittplatz

So wird jetzt vorgegangen

„Wir haben daraufhin das Monitoring um den Fallenfang sofort intensiviert, um den Wirtsbaum zu identifizieren, von dem der Käfer stammt“, so Wolff. Im Zuge dessen wurden wenige Tage später zwei weitere ALB-Käfer in derselben Falle gefangen. Im unmittelbaren Umfeld der Falle wurden Bäume mit ALB-Symptomen entdeckt.

„Bei der genaueren Untersuchung dieser Bäume haben die Kollegen unseres ALB-Teams zwei Larven und einen lebenden Käfer des ALB gefunden. Larven und Käfer wurden unverzüglich zur molekularbiologischen Analyse an das Nationale Referenzlabor am Julius Kühn-Institut in Braunschweig überführt“, erläutert Wolff die weiteren Schritte.

Die Bestätigung durch die Analyse ist vor der Anordnung weiterer Maßnahmen notwendig. Die Laborergebnisse bestätigten den ALB-Verdacht. Die beiden nunmehr abschließend identifizierten Befallsbäume wurden bereits im Zuge der Beprobung unter Aufsicht der LLG gefällt und vernichtet.

Arbeiten beginnen im November - Verlängerung geplant

Gemäß Durchführungsbeschluss der EU sind Fällungen aller spezifizierten Wirtsbäume des ALB im Umkreis von 100 Metern um die Befallsbäume erforderlich. „In enger Zusammenarbeit mit dem Landesforstbetrieb und externen Dienstleistern werden wir im November mit den Arbeiten vor Ort beginnen. Jeder gefällte Baum muss durch unsere Spezialisten genauestens auf ALB-Befall untersucht werden“, sagt Christian Wolff.

Damit nichts übersehen wird, sollen auch mehrere Spürhundeteams zum Einsatz kommen. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten gestalte sich der Ablauf bis hin zum Abtransport und zur ordnungsgemäßen Vernichtung recht kompliziert. Oberstes Ziel sei es, alle möglicherweise noch vorhandenen lebenden Stadien des Schädlings zu vernichten.

Die neuen ALB-Funde ziehen zudem eine leichte Verschiebung der Grenze der Quarantänezone in Richtung Südosten nach sich. Damit wird dann die gesamte Ortslage Biederitz innerhalb der Zone liegen. Dafür muss die Allgemeinverfügung der LLG vom 28. Januar erneut angepasst werden. Die Geltungsdauer der Allgemeinverfügung verlängert sich durch die neuen Funde um etwa ein Jahr, sie bleibt dann voraussichtlich bis August 2029 in Kraft.

Erfolgreiche Arbeit der letzten Jahre nicht gefährden

„Aktuell prüfen wir, welche Gebiete im westlichen Teil wir aus der Quarantänezone herausnehmen können, weil wir dort seit mindestens vier Jahren keine lebenden Stadien des ALB mehr nachweisen konnten“, sagt Wolff. Dies geschehe jedoch mit Augenmaß, damit die erfolgreiche Arbeit der letzten gut zehn Jahre nicht durch ein vorschnelles Nachlassen in den Bemühungen um die Ausrottung des gefährlichen Schädlings zunichte gemacht wird.

Die Funde und Fallenfänge sind seit 2019 deutlich rückläufig. Stark befallene Bäume mit einer Vielzahl von Ausbohrlöchern wie zu Beginn der Bekämpfungsmaßnahmen werden schon lange nicht mehr gefunden. „Damit haben wir die Bestätigung dafür, dass die umgesetzten Maßnahmen wirken und wir auf einem guten Weg sind“, so Wolff. Es gehe jetzt darum, die letzten verbliebenen Befallsherde zu identifizieren, um den ALB in Magdeburg endgültig auszurotten und die Zone nach und nach zu verkleinern bzw. dann zu schließen.

Der ALB ist erstmalig 2014 in Sachsen-Anhalt, im Stadtteil Rothensee der Landeshauptstadt Magdeburg in Erscheinung getreten. Der aus Asien stammende ALB befällt nahezu alle heimischen Laubgehölze – insbesondere Ahorn, Birke, Pappel, Weide und Rosskastanie. Das Insekt ist aufgrund der von ihm ausgehenden Gefahr für die heimischen Laubholzbestände in der Europäischen Union als sogenannter prioritärer Quarantäneschädling eingestuft.

Quarantänezone auf Homepage des LLG einsehbar

Mit seinem Auftreten sind strikte Maßnahmen zur Bekämpfung des Schadorganismus erforderlich. Dazu gehört neben der Einrichtung einer Quarantänezone, in der ein aufwändiges Monitoring durchgeführt werden muss, auch die Fällung und Vernichtung potenzieller Wirtsbäume im Umfeld um einen bestätigten Befall.

Die LLG ist für die Bekämpfung des ALB in Sachsen-Anhalt zuständig.

Die LLG ist auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen. Sichtungen und auffällige Bäume können über die Hotline 03471 334-253 gemeldet werden. Zudem können Bürgerinnen und Bürger der LLG ihre Beobachtungen auch per E-Mail unter alb@llg.sachsen-anhalt.de anzeigen oder sich schriftlich an die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt, Dezernat 23 – Allgemeiner Pflanzenschutz, Pflanzengesundheit, Strenzfelder Allee 22, 06406 Bernburg (Saale) wenden.

Die aktuelle Quarantänezone ist auf der Homepage der LLG unter Themen, Pflanzenschutz, Asiatischer Laubholzbockkäfer verfügbar. Ziel der getroffenen Regelungen ist die Tilgung des vorhandenen Befalls, die Verhinderung der weiteren Ausbreitung des gefährlichen Schädlings und der Schutz des Baumbestandes in Magdeburg und dem Umland.