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Traditionsverein Kleinbahn Von Magdeburgerforth nach Marienberg - Dampflok „Emma“ wird restauriert

In einer Fachwerkstatt in Sachsen wird Vereinslok „Emma“ wieder flott gemacht. Einige Vereinsmitglieder machten sich kürzlich vor Ort ein Bild vom Fortgang der Arbeiten.

Von Bettina Schütze 08.09.2023, 15:45
Der Rahmen steht aufgebockt in der RVE-Werkstatt und wird nach dem Sandstrahlen bearbeitet.
Der Rahmen steht aufgebockt in der RVE-Werkstatt und wird nach dem Sandstrahlen bearbeitet. Foto: Benjamin Ebrecht

Magdeburgerforth - Ende August hat sich erneut eine Gruppe von Mitgliedern des Traditionsvereins Kleinbahn aus Magdeburgerforth auf den Weg nach Marienberg gemacht. Dort befindet sich eine Werkstatt der „Regionalverkehr Erzgebirge GmbH“ (RVE), wo neben Lkw und Bussen gleichzeitig auch schmalspurige Schienenfahrzeuge instandgesetzt werden können. So hat sich der Kleinbahnverein entschieden, nach der erfolgreichen Aufarbeitung des Dampflokkessels auch das Fahrwerk der Vereinsdampflok 99 4721 „Emma“ nach Marienberg zu schicken.

Ende Juni war zu diesem Zweck ein Kraneinsatz in Magdeburgerforth genutzt worden, um das Fahrwerk auf einen Lkw zu verladen, der es in die Fachwerkstatt gebracht hat. „Dort ist es nach einer grundhaften Reinigung zunächst in seine Einzelteile zerlegt worden: Stangen, Kolben, Kupplungen und Leitungen sind nun abgebaut und eingelagert worden, um nach und nach begutachtet und instandgesetzt zu werden. Außerdem wurde die Lok ausgeachst, so dass der Rahmen als erste Hauptbaugruppe dieses Bauabschnitts in Augenschein genommen werden konnte. Er wurde bereits sandgestrahlt und begutachtet“, berichtet Benjamin Ebrecht vom Traditionsverein Kleinbahn des Kreises Jerichow I.

Schweißnähte und Wasserkasten im Fokus

Aktuell steht er aufgebockt in der Werkstatthalle und die anstehenden Arbeiten haben begonnen. Da der Rahmen sich grundsätzlich in gutem Zustand befindet, hält sich der Arbeitsaufwand in Grenzen und das geplante Budget kann, Stand heute, gehalten werden. Neben der Überarbeitung einiger Schweißnähte wird hier vor allem der inmitten der Rahmenteile befindliche Wasserkasten konserviert und abgedichtet werden, um noch eine lange Haltbarkeit der Teile zu gewährleisten.

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Die Museumseisenbahner haben sich vor Ort jedoch nicht nur ein Bild von den aktuellen Arbeiten gemacht, sondern auch die weiteren Arbeitsschritte besprochen. Benjamin Ebrecht: „Die demontierten Teile lassen sich gut begutachten, um die weiteren Arbeitsschritte zu planen. Aber auch Umbauten stehen auf dem Programm und wurden diskutiert. So soll es beispielsweise einen vergrößerten Wasservorrat geben, um noch weiter fahren zu können, bevor die Lok wieder am Hydranten Wasser nachfassen muss.“ Außerdem werden die Kupplungen einen Adapterkopf bekommen, der den Anbau verschiedener Kupplungstypen erlaubt. Dies soll Einsätze der Lok auch auf anderen Strecken befreundeter Vereine erlauben. Diese und weitere Anpassungen waren im Detail zu besprechen und sind auch fachgerecht zu dokumentieren, damit der späteren Zulassung der Dampflok nichts im Wege steht.

Bitte um weitere Spenden für die Dampflok

Parallel zu den praktischen Arbeiten bemüht sich der Kleinbahnverein weiter um die Finanzierung der Aufarbeitung. Der aktuelle Finanzierungsstand beträgt mehr als 136.000 Euro. Zuletzt hatte der Verein eine Zuwendung aus dem Fördertopf „Technische Denkmäler“ der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa) erhalten. „Es ist großartig, wie weit wir – auch finanziell – bereits gekommen sind. Mancher hatte zum Start der Spendenaktion im Jahr 2019 nicht daran geglaubt.“, freut sich Vereinsmitglied Benjamin Ebrecht. „Wir sind besonders stolz darauf, dass zu dieser Summe ein Anteil von mehr als 50.000 Euro an Spenden gehört. Dafür möchten wir uns ganz herzlich bei unseren Unterstützern bedanken!“

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Im gleichen Zuge bittet Ebrecht jedoch um weitere Spenden für „Emma“: „Wir sind noch nicht am Ziel.“ Aktuell laufe ein weiterer Förderantrag für den derzeitigen Bauabschnitt „Rahmen, Laufwerk und Triebwerk“. Der Verein hofft auf eine positive Entscheidung um den Jahreswechsel herum. Benjamin Ebrecht: „Wenn das klappt, ist der aktuelle Meilenstein finanziert.“ Danach stehe noch ein letztes großes Arbeitspaket an, das neben dem Zusammenbau der Lok weitere Anpassungen an den Einsatz auf der Magdeburgerforther Museumsbahn beinhaltet. „Dafür wird nochmals eine Finanzierung notwendig sein, weshalb ich weiterhin um Spenden für die Vereinslok ‚Emma‘ bitte“, so Benjamin Ebrecht. Auf einen Zeitplan möchte sich das Vereinsmitglied noch nicht festlegen. Man sei sehr zufrieden vom Termin aus Marienberg zurückgekommen.

Wegen Alter immer Überraschungsschäden

Jedoch könnten bei so alter Technik immer unvorhergesehene Schäden bei der Aufarbeitung zu Tage treten. „Bisher ist das nicht der Fall - toi, toi, toi“, so Ebrecht. „Unser Wunsch wäre es, die Dampflok zum großen Vereinsjubiläum im Herbst 2025 in Magdeburgerforth dampfen zu sehen. Darauf arbeiten wir hin“. In zwei Jahren wird der Kleinbahnverein sein 25-jähriges Bestehen feiern.

Schon in wenigen Tagen steht der nächste Fahrtag der Museumsbahn an. Am 16. und 17. September lädt der Kleinbahnverein zum Bahnhofsfest nach Magdeburgerforth. Auch wenn Lok „Emma“ momentan nicht vor Ort ist, wird sie zum Fest eingebunden. Der Werkstattleiter der RVE GmbH wird persönlich aus Marienberg anreisen, mit einem Stand zum Fortschritt der Aufarbeitung informieren und den Besuchern gern alle Fragen beantworten.