Mobiles Warnsystem Zum Warntag 2023: So arbeitet die Leitstelle Jerichower Land bei Notrufen und Katastrophen
Die Leitstelle Jerichower Land koordiniert die Notrufe und alarmiert Feuerwehr und Rettungsdienste. Sie hat Zugriff auf die Sirenen im Landkreis sowie auf ein mobiles Warnsystem.

Burg - Wie ungewöhnlich das ist, was sich am 29. August 2023 auf der Autobahn 2 kurz vor der Anschlussstelle Burg-Ost in Fahrtrichtung Hannover ereignete, zeigt der Blick aufs Handy. Dort ploppte am Nachmittag die Warnmeldung auf, Fenster geschlossen zu lassen und Klimaanlagen abzustellen. Eine Vorsichtsmaßnahme, nachdem ein Gefahrguttransport Teil der Lkw-Karambolage ist, mehrere Lachgaskartuschen explodieren und nicht ausgeschlossen werden kann, dass noch weitere gesundheitsgefährdende Fracht in dem heftigen Crash involviert ist.
Erstmals setzte die Leitstelle vom Jerichower Land selbstständig eine Warnmeldung über das Modulare Warnsystem (MoWaS) ab, wie es von der Kreisverwaltung auf Nachfrage heißt.
Alarmanlage sitzt in der Hosentasche
Dass dabei ein Hinweis ausblieb, sich nicht im Freien aufzuhalten, ist dabei vielleicht ein kleiner Schönheitsfehler – er sollte ohne Folgen bleiben. Im Rahmen der folgenden Auswertung würden die Texte für die Warnmeldungen daher weiter optimiert und die Hinweise konkretisiert werden.
Längst reicht es nicht mehr, die Bevölkerung über akustische Signale auf Gefahren hinzuweisen. Mobiltelefone werden als Empfänger digitaler Signale genutzt. Die Kreisverwaltung verfügt über einen MoWaS-Zugriff bei regionalen Ereignissen wie jenen Unfall auf der A2, bei dem der Katastrophenschutz aktiviert wurde. Der letzte Katastrophenfall ist übrigens im Juni 2013 ausgerufen worden, beim Jahrhunderthochwasser.
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Bei überregionalen Ereignissen wird das Warnsystem über das Lage- und Führungszentrum des Ministeriums für Inneres und Sport gesteuert. Das System sei für jeden Nutzer mit einem Passwort und Token geschützt, erklärt die Kreisverwaltung.

Die Leitstelle mit Sitz am Verwaltungsstandort an der Bahnhofstraße in Burg kann 136 Sirenen im Landkreis ansteuern und diese auslösen. Am 12. Juli 2023 gab es über die Sirenen eine falsche Alarmierung zu einem Katastrophenfall – der Katastrophen-Alarm ging auf einen Systemfehler zurück. Bewohner im Landkreis hatten sich über den auf- und abschwellenden Ton gewundert, der anstelle des Probealarms mittwochs um 15 Uhr – ein Dauerton über 15 Sekunden – ertönte. Die dritte Alarmierung, die möglich ist, ist der Feueralarm. Dabei ertönt ein Dauerton für eine Minute, der zweimal für etwa fünf Sekunden unterbrochen wird.
Die Leitstelle ist rund um die Uhr besetzt – über zehn Mitarbeiter werden im Schichtdienst eingesetzt. Zu ihren Aufgaben gehört unter anderem auch die Weitergabe von Meldungen zu Unwetterwarnungen, von Informationen zu Hochwasser sowie Hochwasserwarnungen. Über 16.000 Notrufe für Rettungsdienste sowie über 1.400 Einsätze für Feuerwehren laufen über die Leitstelle.