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Landwirtschaft Mähdrescher unterwegs: Rapsernte in Kleinwusterwitz läuft

Auf Gut Wilhelmsthal hat die Raps-Ernte begonnen. Der Chef des Gutes, Enno Wilhelm von Katte, lenkt dabei den hochmodernen Mähdrescher.

Von Simone Pötschke 19.07.2023, 09:00
Enno Wilhelm von Katte während der Rapsernte auf dem hochmodernen Mähdrescher zwischen Kleinwusterwitz und Neuenklitsche.
Enno Wilhelm von Katte während der Rapsernte auf dem hochmodernen Mähdrescher zwischen Kleinwusterwitz und Neuenklitsche. Foto: Simone Pötschke

Wilhelmsthal/Kleinwusterwitz - Ein stilles zufriedenes Lächeln liegt auf dem Gesicht von Enno Wilhelm von Katte, als er sich am Montagabend hinter dem Lenkrad seines 600 PS-starken knallgelben Mähdreschers vom Typ New Holland geduldig durch einen Rapsschlag bei Kleinwusterwitz Bahn bricht. Dabei war für den Landwirt aus Wilhelmsthal eigentlich eine Weizenmahd bei Güssow geplant.

Von Katte musste kurzfristig umdisponieren - der Weizen sei noch zu feucht gewesen, erklärt er, während ein Traktor mit Anhänger das Korn von dem auf gleicher Höhe fahrenden Mähdrescher aufnimmt. In den nächsten Tagen sind auf Gut Wilhelmsthal, vorausgesetzt die Witterung spielt mit, 200 Hektar Raps abzuernten.

Hier fließt in den nächsten Tagen „Schwarzes Gold“, scherzt von Katte. Freilich kein Erdöl, wie der Laie meinen könnte. Raps wird auch umgangssprachlich als das „schwarze Gold des Bauern“ bezeichnet, weil das Erntegut des Rapses aus schwarzen Körnern besteht.

Raps ist eine derLieblingskulturen

Der Raps wird nach der Ernte von Lkw zur Lagerung beziehungsweise Trocknung abgefahren.
Der Raps wird nach der Ernte von Lkw zur Lagerung beziehungsweise Trocknung abgefahren.
Foto: Simone Pötschke

Für Enno Wilhelm von Katte, Landwirt mit Master-Abschluss, ist es die vierte Ernte, die er als Chef des Gutes in seiner beruflichen Laufbahn einfährt. Wenn er, immer wieder die Geschwindigkeit des neben ihn fahrenden Traktors kontrollierend, ohne Pathos sagt, dass der Raps eine seiner Lieblingskulturen sei, treffen sich akademische Ausbildung und bäuerliche DNA, die ihm in die Wiege gelegt wurden. Dabei hat er nicht die herrlich gelb leuchtenden Blüten der Ölfrucht im Hinterkopf, die von April bis Mai einen idyllischen Anblick bieten.

Raps, erklärt er fachlich-nüchtern, sei eine „sehr gute Vorfrucht“, seine tiefen Wurzeln sorgen für eine gute Lüftung des Bodens und lieferten zudem Stickstoff. Dabei sei der Raps bezüglich des Pflanzenschutzes eher ein „schwieriger Kandidat“, auch weil die Zahl der zugelassenen Insektizide zur Schädlingsbekämpfung sehr begrenzt sei.

Darüber hinaus fielen - wie bei allen anderen Kulturen auch - hohe betriebswirtschaftliche Ausgaben wie zum Beispiel Pachten an. Die alte Bauernweisheit „Eine Ernte auf dem Feld, eine in der Scheune und eine auf dem Konto“ habe schon längst ihre Gültigkeit verwirkt. Im Herbst, plant von Katte, wird er auf den abgeernteten Rapsflächen Weizen ausbringen.

Seine Erwartungen auf hohe Raps-Erträge halten sich trotz der 40 Bodenwertpunkte, die der Acker bei Kleinwusterwitz aufweist, in Grenzen. Späte Fröste und fehlende Niederschläge hätten der Ölfrucht zugesetzt.

Erntezeit bis spät in die Nacht

Er schätzt, einen Ertrag von etwa drei Tonnen pro Hektar einfahren zu können, ein sehr guter Ertrag würde sich zwischen etwa 4 bis etwa 4,5 Tonnen bewegen. Die Rapsernte in der Gewissheit zu beginnen, dass die Ernte verhalten ausfallen werde, sei für ihn ein Umstand, der ihn zwar bedrücke, mit dem er als Landwirt aber leben müsse. Das entgegnet er selbstbewusst auf die Frage, ob ihn diese Aussicht nicht demotiviere.

Eine etwas „magere Ausbeute“ hinzunehmen, fiele ihm als jungen Landwirt vielleicht auch etwas leichter als einem langjährigen Berufskollegen, räumt von Katte allerdings auch ein. Nichtsdestotrotz ist auf dem Gut Wilhelmsthal eine tägliche Arbeitszeit hinter dem Lenkrad des hochmodernen Mähdreschers von morgens um 10 Uhr bis 1 Uhr nachts in zwei Schichten gesetzt. Auch für den Chef.