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Olsenbande überrascht beim Sommerfest in der Aderstedter Badeanstalt / Höhepunkte begeistern die Gäste Egons Plan ist erstmals wirklich von Erfolg gekrönt

Von Horst Müller und Dennis Lotzmann 09.08.2012, 03:15

Überraschungsgäste der besonderen Art haben in diesem Jahr beim Sommerfest in der "Badeanstalt Aderstedt" vorbeigeschaut: Egon Olsen gab sich mit seinen Kumpeln Benny und Kjeld die Ehre und sorgte zuhauf für Lacher. Und nicht nur mit dieser Episode begeisterten die Macher ihre Gäste. Auch die Modenschau und das beliebte Wettziehen des Feuerwehr-Fahrzeugs kamen gut an.

Aderstedt l "Ich habe einen Plan. . ." Logisch: Wenn Egon Olsen, jener legendäre Bandenchef aus Dänemark, mal wieder seinen Hauptwohnsitz mit den schwedischen Gardinen kurzzeitig verlassen durfte, hatte der findige Ganove selbstredend den Plan für den nächsten Coup im Hut versteckt. So auch diesmal, als - ganz zur Überraschung seiner Kumpel Benny und Kjeld - die Wörtchen Harz-Kreis, Gemeinde Huy und Badeanstalt Aderstedt auf jenem Zettel standen.

Also machte sich das illustere Trio, das vor Jahrzehnten mit immer neuen Olsenbanden-Abenteuern auch in der DDR wahre Menschenmassen in die Kinos gelockt hatte, kurzerhand auf die Reise von Kopenhagen ins ferne Aderstedt. Egon mit der nimmerverglimmenden Zigarre und voller Elan vorneweg. Hüne Benny mit Trippel-Trappel-Hüpf-Schrittchen hinterher. Und der leicht übergewichtige Kjeld nebst Hebammenkoffer voller Bruch-Utensilien schnaufend am Schluss.

Was einst die Massen in den Lichtspiel-Theatern begeistert hat, ist auch heute noch ein Garant für Lacher: Der unvergessene Bandenchef Egon - verkörpert von Freibad-Fördervereinschef Jens Klaus vorneweg - mit Benny und Kjeld im Schlepp und untermalt von der unvergesslichen Filmmusik beim Einmarsch in die Badeanstalt Aderstedt. Dort wollte das Trio selbstredend den nächsten Plan umsetzen. Einen der besonderen Art, versteht sich: Die dänischen Knacker als Hauptakteure einer höchst amüsant aufgelegten Zeitreise in die Vergangenheit der 1960-er bis 1980-er Jahre, als auch die Badeanstalt Aderstedt noch vergleichsweise jung war.

Jene Zeitreise in Form einer Modenschau war einer der Höhepunkte des zweitägigen Sommerfestes, das Jens Klaus und die Mitstreiter im Förderverein vorbereitet hatten. Jens Klaus mimte dabei nicht nur Egon Olsen, sondern hatte auch als Moderator im totschicken DDR-Bikini mit Gummibadehaube sofort die Lacher auf seiner Seite. Auch damit machte er nicht nur eine gute Figur, sondern hatte stets einen passenden Spruch parat.

Bei der Modenschau mit Chic der sechziger, siebziger und achtziger Jahre purzelten bei einigen Besuchern in der Erinnerung an diese Zeiten die Tränen. Ganz zu schweigen von den Lachmuskeln, die reichlich beansprucht wurden. Manch kecker Pfiff hinüber zu den Models machte zugleich deutlich, dass diese lange noch nicht zum alten Eisen gehören.

Gezeigt wurde Arbeitskleidung ebenso wie "heiße" Damen-Unterwäsche von anno dazumal. Hier und da ließen die jüngeren Besucher ihrer Verwunderung freien Lauf: "So sind die früher also rumgelaufen". Die älteren indes schwelgten in Erinnerungen: "So eine Kittelschürze habe ich bei mir auch noch im Schrank hängen", hieß es mehrfach.

Für den stets zu witzigen Einlagen aufgelegten Vereinschef Jens Klaus war das Egon-Olsen-Intermezzo indes nur als Ergänzung zur Modenschau der Frauen gedacht: "Wir wollten nicht, dass unsere Frauen allein im Rampenlicht stehen und haben uns des Ganoven-Trios aus Kopenhagen erinnert", berichtete Klaus, pardon: Egon Olsen, schmunzelnd.

Das bunte Programm und bestes Wetter ließen die Stunden am Nachmittag und am Abend in Windeseile vorübergehen. Die Kinder konnten sich im Wasser und in der Hüpfburg nach Herzenslust austoben. Obendrein hatten auch Mia Schoppe und "Tante Kathi" an ihrem Schminkstand alle Hände voll zu tun. Später waren dann noch einmal alle Kräfte beim Tanker-Ziehen gefragt (siehe "Tanker-Pulling"). Beim Frühschoppen sorgten die Aderstedter Hupfdohlen sowie die Pabstorfer Band "Voices of B.A.S.T." noch einmal richtig für Stimmung.

Und Egon Olsen und seine Mannen? Das Aderstedter Trio mit Jens Klaus sowie Gerd Großmann und Maik Pienta als Benny und Kjeld mimte die dänischen Tresorknacker so perfekt, dass es zum Frühschoppen noch einen zweiten Plan in Szene setzen musste. Höchst erfolgreich, so dass Egon diesmal nicht wieder in den Knast "einfahren" musste.

Darüber und über das rundum gelungene Fest freute sich auch Ortsbürgermeister Klaus Schmidt (ptl.). "Das, was wir hier im Freibad machen, ist für unsere Kinder", betonte er und warb um Unterstützung: "Schön wäre es, wenn wir einen rüstigen Rentner als Rettungsschwimmer in den Nachbarorten finden würden."