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Schule und Praktikum Ronjas großes Herz für die Literatur

Die Schüler beider neunten Klassen der Oebisfelder Gemeinschaftsschule erleben die Berufswelt bei regionalen Betrieben.

Von Harald Schulz 24.10.2018, 06:00

Oebisfelde l Ronja Niewert ist eine von ihnen, will als Beruf oder sogar als Berufung in die Welt der Literatur eintauchen. Die 16-jährige Schüler ist eine von wenigen, die bereits ziemlich genau wissen, wohin die berufliche Reise hingehen soll. „Naja, so ganz genau weiß ich es dann doch noch nicht“, räumt sie im Gespräch mit der Volksstimme ein. Ihr berufliches Traumziel, also ihre Berufung, wäre Autorin oder Lektorin. Denn mit Schreiben als Freizeitbeschäftigung, Hobby und Herausforderung, beschäftigt sich der Teenager schon längere Zeit.

Selbstbewusst und mit eindeutiger Stimme heißt es von der 16-jährigen Schülerin, dass sie derzeit an ihrem ersten Buch schreibt. Es ist eine Fantasy-Erzählung, deren Inhalt von Magie bestimmt wird. Es ist ein durchaus ernstes Vorhaben der Oebisfelderin, kein Versuch oder fixe Idee. Dieses Buch wird fertig mit allen Erfordernissen, die von einem Verlag verlangt wird, bekräftigt die junge Frau. Doch sie weiß auch, dass es heutzutage eben gar nicht so leicht ist, das Interesse eines Verlages auszulösen. „Bislang haben alle Schritte und Mühen für das Gelingen dieses Buch funktioniert“, hofft Ronja Niewert voller Optimismus auf eine Anerkennung ihres demnächst fertigen Manuskripts.

Noch bis Freitag geht sie Buchhändlerin Marlies Hoffmann zur Hand. Immer dicht bei den Büchern, der Literatur, „die so sehr begeistern kann“, schwärmt die Schülerin. „Sie sieht die Arbeit im Geschäft und saugt sich das Wissen um die Welt der Bücher förmlich an“, lobt Buchhändlerin Hoffmann. Für diesen Beruf kann sich Ronja Niewert eben auch begeistern, wenn es mit der Berufung zur Autorin nicht funktionieren sollte. „Menschen, die Literatur ans Herz zu legen, das wäre auch eine glänzende Alternative“, meint die 16-Jährige und beginnt mit der Dekoration des Schaufensters.

Aber Ronja Niewert hat noch eine berufliche Ausrichtung in petto: Sie kann sich vorstellen, auch im Bereich der Psychologie einen Beruf zu ergreifen. Auch da, so ihre Auffassung, könne Menschen Lebenshilfen und grundfester Halt angeboten werden. Das Interesse für die entsprechenden Studien- und Ausbildungswege hat Ronja Niewert übrigens beim Besuch einer Berufsmesse in Magdeburg erhalten.

So gezielt, wie die 16-jährige Niewert, so intensiv verfolgen lange nicht alle Schüler der neunten Klassen einen Berufswunsch, weiß Schulleiterin Kerstin Grimm-Neubauer. Es hat auch Schüler gegeben, die kümmerten sich so gut wie gar nicht um einen Praktikumsplatz. Da mussten die Kolleginnen schon quasi in letzter Minute aktiv werden, tadelt die Schulleiterin solche Passivität von Schülern.

Die Schule hat sich zur Gemeinschaftsschule umbenannt, um als Ausrichtung den berufsbezogenen Unterricht und die Kompetenzen und Stärken der Schüler zu fördern. Doch es ist auch weiterhin so, dass es mit jedem Jahresabschluss eine Leistungsspitze gibt, für die der Weg zum Gymnasium weit offensteht. Trotzdem bleibt der Blick der Schule auch auf jene jungen Menschen gerichtet, die gezielt gestützt werden müssen, damit für sie der Weg für eine Ausbildung möglich bleibt, betont Grimm-Neubauer. Sie dankt deshalb den öffentlichen Einrichtungen und Betrieben für ihre Bereitschaft, Praktikanten aufzunehmen.