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Architektur FAM hat Magdeburger Bauwerk des Jahres

Das Magdeburger „Bauwerk des Jahres 2016“ ist der Neubau von FAM an der Sudenburger Wuhne. Investiert wurden zehn Millionen Euro.

Von Martin Rieß 28.11.2017, 11:50

Magdeburg l Ab 2014 ist für den Förderanlagenbau Magdeburg (FAM) in der Sudenburger Wuhne ein Neubau errichtet worden, der in der Stadt seinesgleichen sucht: Mit Rundungen und großen Fenstern wirkt das Gebäude wie ein Designerstück und nicht unbedingt wie ein Zweckbau für Büros und Konferenzräume. Im Herbst vergangenen Jahres wurde der Neubau in Betrieb genommen. Investiert hat FAM in den Neubau zehn Millionen Euro.

Am 28. November 2017 gab es den Preis für diese besondere Idee: Der Architekten- und Ingenieur-Verein zu Magdeburg von 1876 (AIV) verleiht dem Bauherren und den Planern die Medaille zum „Bauwerk des Jahres 2016“. Die Veranstaltung fand im Neubau an der Sudenburger Wuhne statt. Fünf entscheidende Punkte sind maßgeblich dafür, dass ein Bauwerk geehrt wird: die städtebauliche Wirkung, die Bedeutung für den Ort oder das Quartier, die Baugestaltung, die Vorbildwirkung sowie die Unverwechselbarkeit.

Dabei haben die Planer vom pbr Planungsbüro Rohling die Identität des Unternehmens und damit die des Geländes im südwestlichen Sudenburg sehr gezielt aufgenommen: Nicht allein die Farben von FAM finden sich in dem Haus wieder. Vielmehr orientiert sich die futuristisch anmutende Gebäudeform an Silhouetten der Tagebautechnik aus der Produktpalette des Magdeburger Maschinenbauers. In der Gestalt des Gebäudes findet sich ein konkretes Gerät wieder – der FAM Bandwagen BW 1524.45. Diese Anlage überbrückt in Chile 45 Meter und befördert dort Kupfererz vom Bagger zum Band. FAM-Geschäftsführer Lutz Petermann berichtet: „Wir hatten zunächst natürlich vorgegeben, welche Funktionen das Gebäude erfüllen soll.“ Beispielsweise, dass rund 200 Mitarbeiter hier auf mehr als 5000 Quadratmetern Platz finden sollen. „Als wir die Gespräche dann in einem Raum mit einer Abbildung unserer Anlage geführt haben, ist die Idee zur Gestaltung des Gebäudes in Anlehnung an diese entstanden.“

Das futuristisch anmutende fünfgeschossige Gebäude beherbergt inzwischen die neue Firmenzentrale des Magdeburger Unternehmens. Ullrich Querfurth vom AIV-Vorstand sagt: „Es bildet dabei einen architektonischen Gegenpol zur historischen Firmenvilla, dem eine Seite des Gebäudes gezielt zugewandt ist.“ Durch die Fenster dringt aufgrund rahmenloser Verglasung als Flurwand das Tageslicht bis in das Innere des Gebäudes, wo gezielt Bereiche zur Kommunikation geschaffen wurden.

Am Atrium befindet sich ein gläserner Aufzug, der mit einem Gerüst umgeben ist. Ehrensache für den Förderanlagenbau: Dieses Gerüst trägt nicht nur die blaue Farbe von FAM. Es hat die Form eines Stahlfachwerkes, das in dem Unternehmen geplant und gefertigt wurde. AIV-Vorsitzender Uwe Blechschmidt berichtet: „Dieses Detail zeigt, wie kontrovers bei uns die Jurysitzungen laufen.“ Denn mit dem Gerüst werden die geschwungenen Linien des Gebäudes in einer gewissen Weise unterbrochen. Auf der anderen Seite – und das sah auch die Mehrheit der Jurymitglieder so – findet sich hier ein weiterer markanter Punkt, der auf die Identität des Gebäudes hinweist.

Das Gebäude gilt als Auftakt für die weitergehende Standortentwicklung des Unternehmens. Doch der Förderanlagenbau hatte in den vergangenen Monaten wegen eines Stellenabbaus von sich Reden gemacht. Inzwischen ist ein Investor eingestiegen, und Lutz Petermann sagt: „Auf jeden Fall geht es dem Unternehmen jetzt wieder besser.“

Unter den Preisträgern „Bauwerk des Jahres“ der vergangenen Jahre waren beispielsweise das neue Leibniz-Institut und Olven 1 der Wohungsbaugenossenschaft Post und Energie, Hörsaal 6 der Uni, der Salbker Wasserturm und die Niedrigwasserschleuse, das Budenberg Loft Buckau und Motel One am Domplatz sowie das Gemeindehaus in der Wallonerkirche für 2015.

Insgesamt hatten es vier Bauvorhaben in Magdeburg in die engere Auswahl zum „Bauwerk des Jahres 2016" geschafft. Für den Umbau und die Sanierung des Fabrikgebäudes in der Braunschweiger Straße 44 hat die Jury eine lobende Anerkennung ausgesprochen. Die Sanierung eines seit über einem Jahrzehnt leerstehenden Gebäudes – der vormaligen Schokoladenfabrik Schondorff & Curio – führte zu einem Wohnhaus mit 15 Einheiten, das zusammen mit der früheren Fabrikantenvilla als Denkmal-ensemble unter Schutz steht.

 

Dabei wurde auf die weitgehende Erhaltung der Gebäudestruktur, der Klinker- und Putzfassaden sowie gebäudetypischer Merkmale, z. B. Teile des Industrieschornsteines, Wert gelegt. Bauherr ist die B+ B Immobilien GmbH & Co. KG aus dem Sülzetal. Die Objektplanung hatte Dr. Ribbert Saalmann + Partner Architekten aus Magdeburg inne. Für die Tragwerke zeichnet das Ingenieurbüro Raum-Struktur, Aschersleben verantwortlich, für die technische Ausstattung die Firma Thormann aus Eickendorf und das ITG Energieinstitut UG aus Magdeburg.

In die engere Auswahl war auch der Lückenschluss durch ein Einfamilienhaus in der Bernburger Straße 3 gekommen. Die Bauherren und Objektplaner André Schmiede und Marion Deutsch haben hier auf engem Raum ein dreigeschossiges Haus in den historischen Bestand der umgebenden Bebauung in Buckau eingefügt. Dabei sollte auch ein privater Innenbereich und auch Platz für einen Garten entstehen. Die  Fachplanung haben für das Tragwerk planB schumann+meyer Ingenieurpartnerschaft aus Magdeburg, für den Elektrobereich Elektro Südost aus Magdeburg und für weitere Technik die Wassermann GmbH aus Magdeburg übernommen.

Ebenfalls in die engere Auswahl gelangt war eine Investition der Wohnungsbaugenossenschaft „Otto von Guericke". Das Unternehmen hat Plattenbauten vom Typ WBS 70 im Scharnhorstring (Scharnhorstring 3 bis 14) in Neu-Olvenstedt grundlegend saniert und umgestaltet. Wohnungen und der Verwaltungssitz der Genossenschaft wurden dabei neu hergerichtet. Der Eingangsbereich der Verwaltung wurde komplett umgestaltet, um einen barrierefreien Zugang zu schaffen. Planer waren für die Architektur das architekturbüro zesewitz und Cube Plan aus Magdeburg. In der Fachplanung waren für das Tragwerk das Bau-Ing.de Ingenieurbüro Gärtner aus Magdeburg, für den Bereich Elektro die IPK Ingenieurplanungs- und Komplexbaugesellschaft mbH aus Magdeburg, für weitere Technik die ITG Planungs- und Energieberatungs GmbH aus Magdeburg und für den Innenraum Manuela Jürris Architekten/Innenarchitekten, Magdeburg zuständig.