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Forschung Interview: Was Gesundheitsvorsorge mit Technik zu tun hat

Der Magdeburger Professor Andreas Jüttemann erklärt, warum in einem neuen Studiengang an der Hochschule Magdeburg-Stendal zu Gesundheitsthemen auch IT und Technikforschung gehören.

16.06.2024, 09:00
Prof. Andreas Jüttemann (38) ist Professor für Sozialwissenschaftliche Technikforschung im Studiengang Mensch-Technik-Interaktion an der Hochschule Magdeburg Stendal.
Prof. Andreas Jüttemann (38) ist Professor für Sozialwissenschaftliche Technikforschung im Studiengang Mensch-Technik-Interaktion an der Hochschule Magdeburg Stendal. Foto: Hochschule Magdeburg Stendal

Magdeburg/vs - Mit Prof. Andreas Jüttemann ist ein Wissenschaftler an die Hochschule Magdeburg-Stendal gekommen, der bereits an der Charité in Berlin und an der TU an der Schnittstelle Medizin, Technik und Geschichte gearbeitet und geforscht hat. Mit ihm hat Leonie Deubig von der Pressestelle der Hochschule gesprochen.

Wie sind Sie nach Magdeburg gekommen und was ist das Besondere an Ihrer Professur?

Andreas Jüttemann: Als ich die Ausschreibung für eine Teilprofessur im Bereich sozialwissenschaftliche Technikforschung mit dem Fokus auf Gesundheitsaspekte gesehen habe, war ich sofort interessiert. Das Besondere an der Professur ist die Interdisziplinarität und dass ich sie mit Prof. Dr. Carolin Kollewe teile. Die sozialwissenschaftliche Technikforschung deckt verschiedene Module ab, und da funktioniert unsere Kombination sehr gut. Mein Schwerpunkt liegt eher auf Prävention und Gesundheit und Frau Kollewes im Bereich Partizipation und Soziologie.

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Wie kann man sich eine Vorlesung bei Ihnen vorstellen?

Die Vorlesungen versuche ich, immer besonders frei zu gestalten, wir diskutieren viel und haben Raum für eigene Präsentationen. Ich gehe auch gern mit den Studierenden raus. Betriebliche Gesundheitsförderung und Arbeitsschutz kann man zwar theoretisch abhandeln, aber spannender ist es, sich das zusätzlich zur Vorlesung mal vor Ort anzuschauen. Dafür gehen wir in unterschiedliche lokale Unternehmen und sehen, wie Präventionsarbeit tatsächlich umgesetzt wird und was in der Praxis funktioniert und was nicht. Zusätzlich zum Anwendungsbezug lernen die Unternehmen auch den Studiengang MTI kennen. Aufgrund seiner Neuartigkeit ist er noch recht unbekannt, und so kann ein Austausch stattfinden.

In welche Bereiche kann man nach Abschluss des Mensch-Technik-Interaktion-Studiums?

Vom Techniker bis zum Berater ist hier alles dabei. Die Studierenden lernen viel über Elektrotechnik und Informationstechnologie, sie entwickeln zum Beispiel Apps und arbeiten in IT-Bereichen. Viele landen aber auch in der Gesundheitsprävention. Durch die psychologischen und soziologischen Fächer im Studium können sie zwar nicht als Therapeuten und Therapeutinnen arbeiten, aber vielfältige beratende Tätigkeiten in Unternehmen ausüben.

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Wie sehen Ihre zukünftigen Pläne aus?

An der Hochschule bin ich jetzt erstmal für die nächsten zwei Jahre Vertretungsprofessor. In dieser Zeit möchte ich unter anderem die etwas vergessene Archer-Tongue-Sammlung zur Präventionsgeschichte in der Hochschulbibliothek wieder für Forschung und Lehre einsetzen und die Digitalisierung vorantreiben.

Ich möchte viele Projekte in diversen Bereichen anbieten, wie die regionale Technik- oder Bergbaugeschichte. Da gibt es viele Schnittstellen zwischen dem Industriekulturerbe Sachsen-Anhalts und der Mensch-Technik-Interaktion. Es gibt so viel, was man hier in dem Bereich als Projekte starten kann, und ich hoffe auf motivierte Studierende, so dass wir ganz viel davon in den nächsten zwei Jahren umsetzen können.