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  7. Markt in Magdeburg: Keine lebenden Tiere und neue Regeln

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Handel und Einkaufen auf dem Alten Markt Neue Marktordnung in Magdeburg: Lebende Tiere und Grüner Sonnabend bald gestrichen?

Magdeburg möchte die Marktordnung neu aufstellen. Für Nachfragen sorgte schon im Vorfeld der für den Herbst geplanten Abstimmung im Stadtrat der Handel mit Tieren.

Von Martin Rieß Aktualisiert: 05.07.2024, 10:12
Auf dem Alten Markt in Magdeburg wird Dienstag bis Sonnabend mit Altem Rathaus und Johanniskirche im Hintergrund Markt gehalten.
Auf dem Alten Markt in Magdeburg wird Dienstag bis Sonnabend mit Altem Rathaus und Johanniskirche im Hintergrund Markt gehalten. Foto: Martin Rieß

Magdeburg - Mit dem Korb zum Alten Markt gehen, dort ein lebendes Kaninchen auswählen, es dort gleich vom Händler fachmännisch schlachten lassen, um zu Hause ein Lapin au Vin – ein Kaninchen in Rotweinsoße – zuzubereiten? Das mag bis vor vielen Jahrzehnten auf dem Markt in Magdeburg noch gang und gäbe gewesen sein. Doch heute kann man sich eine solche Strategie, um an tatsächlich frisches Fleisch zu gelangen, kaum noch vorstellen.

Diese Tradition, die vermutlich auch nicht mit den Grundsätzen des Tierwohls vereinbar ist, wird nun in einer weiteren Stufe vom Markt verbannt – samt Schlupfloch.

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Die Landeshauptstadt möchte nämlich ihre Marktordnung aktualisieren. Unter anderem geht es dabei um den Umgang mit lebenden Tieren. Bereits festgeschrieben war zwar, dass Tiere nicht vor Ort geschlachtet werden dürfen. Nun soll aber auch verboten werden, auf den Magdeburger Wochenmärkten lebende Tiere zum Verkauf anzubieten.

Stadtrat Magdeburg muss Zustimmung geben

Bevor die neue Marktordnung gilt, muss der Magdeburger Stadtrat seine Zustimmung geben. Zuvor hat der Ausschuss für Kommunale Rechts- und Bürgerangelegenheiten noch in der alten Besetzung das Thema beraten. Mit fünf Ja-Stimmen bei einer Enthaltung gab es eine große Zustimmung zum Vorschlag aus der Verwaltung. Doch auch in Bezug auf den Handel mit Tieren gab es Nachfragen.

Was, so die Überlegung, bedeutet diese neue Marktordnung denn beispielsweise, wenn auf dem Alten Markt in Spezialitätenstand Hummer verkaufen möchte? In Magdeburg ist das zwar in der jüngsten Vergangenheit nicht vorgekommen – doch in anderen wie Magdeburg aufstrebenden Städten wie Leipzig oder München seien solche Regelungen durchaus bekannt. Im Fall der Fälle, so Holger Harnisch aus der Stadtverwaltung, ließe sich dies durch eine Sondergenehmigung regeln.

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Keine lebenden Tiere mehr zum Verkauf?

So abwegig womöglich der Gedanke an Hummer auf dem Magdeburger Wochenmarkt wirkt – wie sieht es mit Muscheln aus, die der Frische wegen gern lebendig verkauft werden?

Und noch nicht lang her sind jene Zeiten, als zum Jahreswechsel sich die Besucher des dann wegen des Weihnachtsmarktes in den Nordabschnitt des Breiten Wegs verlagerten Wochenmarkts unter lebenden Karpfen den als eigenen Festtagsbraten am besten geeigneten auswählen konnten. Wahrscheinlich würde auch für ein solches Angebot in Zukunft eine Sondergenehmigung fällig.

Kein Grüner Sonnabend auf Altem Markt?

Das Verkaufsverbot für lebende Tiere ist freilich nicht der einzige Punkt, der neu geregelt werden soll. Unter anderem wird der Grüne Sonnabend gestrichen. Bei diesem gab es Beschränkungen für das Sortiment, die aber angesichts eines ausreichenden Flächenangebots nicht mehr notwendig sind.

Keine höheren Kosten für Händler in Magdeburg?

Auch die Praxis, dem Marktbetreiber Spielraum bei der Erhebung der Standkosten zu gewähren, wird festgeschrieben. Die Sorgen von Linke-Stadtrat Hans-Joachim Mewes und Gartenpartei-Stadtrat Roland Zander, dass damit höhere Kosten auf die Händler zukämen, widersprachen Holger Harnisch und Ordnungsbeigeordneter Ronni Krug. Hintergrund: Die Änderungen sind mit den Händlern abgesprochen und man hat das Interesse, im Sinne einer lebendigen Innenstadt viele und hochwertige Marktstände auf den Alten Markt zu holen.

Vielmehr soll die Möglichkeit gegeben sein, auch für Kleinsterzeuger und für Anbieter von interessanten, aber weniger einträglichen Sortimenten Raum zu bieten.