Stimmen Sie ab! Wahl der Magdeburger des Jahres: Hugo Boeck, Kämpfer fürs Recht
Zum 34. Mal sucht die Volksstimme die Magdeburger des Jahres. Im Mittelpunkt stehen engagierte Elbestädter. Zu den zehn Kandidatenvorschlägen gehört auch Hugo Boeck.

Magdeburg. - Noch ist das Denkmal fürs Magdeburger Recht mit von Schalen gekrönten Säulen, die an die Halbkugeln erinnern, und Bänken nur aus der Ferne zu betrachten: Wegen der noch laufenden Arbeiten auf der Werder-Seite der Strombrücke ist es noch eingezäunt. Aber selbst hinter Absperrgittern wirkt es so, als hätte es sich längst in die Stadt eingefügt – als habe es nur darauf gewartet, endlich gesehen zu werden.
Vielleicht empfindet niemand das so sehr wie Hugo Boeck, der Mann, der als Nachfolger von Thomas Veil als Vorsitzender des Vereins zum Bau des Denkmals mit viel Geduld und mit Unterstützung der Vereinsmitglieder dafür gesorgt hat, dass Magdeburg einen Ort bekommt, der schon vor Jahrhunderten hätte entstehen können.
Magdeburger des Jahres 2025 - Ärzte der Welt: Kandidat Hugo Boeck
(Kamera: Martin Rieß, Schnitt: Laura Helcl)Hinweis: Sollte das Video nicht angezeigt werden, laden Sie bitte Ihren Browser neu.
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Warum das alte Magdeburger Recht bis heute wirkt
Wenn Boeck über das Magdeburger Recht spricht, tut er das mit einer Mischung aus Präzision und Humor. „Das war kommunales Recht“, sagt er gern. „Damit konnte man Städte, bevor Städte überhaupt wussten, dass sie das können.“ Für ihn ist das Magdeburger Recht vor allem ein europäischer Gedanke von Selbstorganisation und Freiheit. Kein Museumsstück, sondern eine Idee mit erstaunlicher Gegenwartsrelevanz.

Sein Weg zu diesem Thema begann kurios unspektakulär. Beim Volksstimme-Forum zur Ulrichskirche hatte Thomas Veil gesagt, dass Magdeburg ein solches Denkmal braucht. Hugo Boeck hatte hat sich darauf neben den späteren Gründungsvorsitzenden gestellt: „Ich bin dabei, wie kann ich mitmachen?“, fragte er damals. Aus der Idee wurde ein jahrelanger Kraftakt. Ende 2011 wurde der Verein gegründet. Ein künstlerischer Beirat wurde ins Leben gerufen, es wurden Schirmherrschaften gewonnen. Und immer wieder stand der Verein vor Frage: Wie schafft man ein Denkmal, das wirkt?
Suche nach dem Standort an der richtigen Stelle in Magdeburg
Diese Wirkung beginnt beim Standort. Vorschläge gab es viele, und jeder von ihnen schien zugleich verheißungsvoll und heikel. Vor dem Rathaus, an der Elbe, auf dem Ulrichplatz, an der Jakobstraße – zu eng, zu politisch, zu zufällig. „Wir wollten keine neuen Konflikte heraufbeschwören“, sagt Hugo Boeck auch. Dass die Wahl schließlich auf die Werder-Seite der Strombrücke fiel, empfindet er nicht als Notlösung, sondern als idealen Brückenschlag – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Ein Ort, der Verbindung schafft: zwischen Magdeburg und den Gebieten im Osten, wo das Magdeburger Recht ja besondere Verbreitung fand. Und auch als Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Geschichte und Alltag.
Auch die Gestaltung des Denkmals nahm einen langen Weg. Der Künstler Claus Bury, dessen Idee vom künstlerischen Beirat und Verein am Ende ausgewählt wurde, besticht nicht allein durch seine Botschaft: Magdeburg und andere Städte tragen wie Säulen das Recht. Dazu Sitzbänke, die zum Innehalten einladen und Aufenthaltsqualität schaffen.
Ursprünglich sollten zwischen den Säulen Gräser sprießen. Doch die mussten der Barrierefreiheit weichen. „Sei es drum, Barrierefreiheit ist nur zu befürworten“, meint Hugo Boeck. Doch plötzlich stand der Verein vor der Frage Platten zu finden, das ästhetisch wie funktional überzeugt. „Das machte es teurer als gedacht“, sagt Hugo Boeck. Doch zum Glück fand die Stadt ein paar günstige Platten, die zum Denkmal mit seinem klarn und modernen Charakter passen.
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Nicht nur Material und Form spielen für das Denkmal eine Rolle
Für Hugo Boeck aber liegt die Bedeutung des Denkmals nicht in seinen Materialien oder seiner Form. Sie liegt in seiner Botschaft. Das Magdeburger Recht war mehr als ein juristisches Regelwerk – es war ein Selbstbehauptungsinstrument. Ein Modell, das Städte in Ost- und Mitteleuropa übernahmen, weil es Freiheit versprach: Rechtssicherheit statt Willkür, Bürgerrechte statt Fürstenlaune. „Viele Spuren, viel Geschichte“, sagt Hugo Boeck. „Aber eben auch viel Vergessenes.“

Genau das wollte er ändern. Dass Magdeburg einmal ein europäisches Vorbild war, sollte endlich wieder sichtbar werden - gerade in der Stadt, von der dieses Selbstverständnis ausging. Darum engagierte sich Hugo Boeck auch in der Vermittlung. Seit 2013 organisierte der Verein gemeinsam mit Museum und der Uni Vorträge, bot kleine Seminare an, schuf Anknüpfungspunkte für Stadtführungen. Juristen und Historiker kamen, Schulklassen und interessierte Laien. Selbst Bauleute auf der Baustelle begannen, neugierige Passanten durch den werdenden Denkmalbereich zu führen. „Wenn selbst die anfangen zu erklären, was hier entsteht, läuft etwas richtig“, sagt Hugo Boeck. Das klingt, als habe ihn das mehr gefreut als jede offizielle Anerkennung.
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Die Einweihung vor rund einem Jahr war für ihn indes nicht nur ein Abschluss, sondern auch ein Aufbruch. „Wir sind gespannt, wie es angenommen wird“, sagt er. Er hofft auf Führungen, Diskussionen, vielleicht sogar auf einen zukünftigen „Platz des Magdeburger Rechts“. Es wäre eine logische Fortsetzung eines Projekts, das Magdeburgs Bedeutung für Europa ins Bewusstsein der Stadt und ihrer zurückzuholen will.
Kandidat Hugo Boeck im Kurzporträt:
- Alter/Familienstand: Hugo Boeck ist 75 Jahre alt und verheiratet, hat mehrere Kinder und Enkel
- Beruf/Ehrenamt: Er ist Sozialpädagoge im Ruhestand. Bis heute ist er ehrenamtlich aktiv: als Ehrenstadtrat und im Seniorenbeirat der Stadt, im Sprecherrat der GWA Hopfengarten, als Vorstandsmitglied Kameradschaft Ehemalige-Reservisten und Hinterbliebene Magdeburg im Deutschen Bundeswehr Verband, als Kreisschaftmeister des BSW sowie als Vorsitzender im Verein zum Aufbau des Denkmals Magdeburger Recht
- Das mag ich an Magdeburg: Magdeburg ist eine gut gestaltete Stadt. Auch wenn an vielen Stellen gebaut wird: Im Grunde stimmen die Verkehrsbeziehungen. Gut entwickelt. Zudem ist Magdeburg eine saubere Stadt, die über viele Erholungsmöglichkeiten verfügt
- Hier kann Magdeburg noch besser werden: Unter anderem müssen wir uns um die Kriminalität und den Katastrophenschutz kümmern
- Magdeburg ist in zehn Jahren... schön, weltoffen, mit genug bezahlbarem Wohnraum und sozialer Kompetenz

Das sagt Dieter Scheidemann, ehemaliger Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr, über das Engagement von Hugo Boeck: „Hugo Boeck hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Magdeburgs historische Bedeutung heute erlebbar wird.“
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