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Mit Rollstuhl und Autismus Magdeburgerinnen erkämpfen erstmals Medaillen bei Para-Karate

Der Magdeburger Karate-Club HKC ging erstmals beim Para-Karate an den Start. Zurück kamen sie mit Medaillen.

Von Lena Bellon 21.02.2024, 06:45
Trainerin Claudia Walsleben (v. l.) mit Lani Markwort, Maria Dauber und Begleiterin Elke Bläßing aus Magdeburg bei dem Wettkampf.
Trainerin Claudia Walsleben (v. l.) mit Lani Markwort, Maria Dauber und Begleiterin Elke Bläßing aus Magdeburg bei dem Wettkampf. Foto: HKC

Magdeburg - Das Dresden Open ist ein Wettkampf, der seinesgleichen sucht – 750 Teilnehmer aus zehn Nationen haben den Weg dorthin gefunden. Darunter auch erstmals Karatekas in der Kategorie „Para-Karate“, die beim „Hatsuun Jindo“ Karate-Club (HKC) Magdeburg-Barleben trainieren, wie der Verein in einer Pressemitteilung erklärt. Der Bereich Parakarate ist unterteilt in die Klassen Rollstuhlfahrer, Cerebralparese stehend, Hörbehinderung, geistige Behinderung und Sehbehinderung.

Seit 2015 trainiert Claudia Walsleben in Magdeburger Schulen und im HKC mit geistig und körperlich behinderten Menschen Karate. Jetzt machte sie mit zwei ihrer Schülerinnen einen weiteren großen Schritt und fuhr mit ihnen nach Dresden zum Wettkampf. Als mentale Unterstützung war auch Elke Bläßing dabei, die ebenfalls im Rollstuhl beim HKC trainiert. „Nicht nur die Stadt Magdeburg, sondern auch Sachsen-Anhalt stand erstmalig auf den Starterlisten im Para-Karate bei den Dresden Open“, heißt es.

Bronze für Magdeburg

Über viele Jahre hätten sich aus anderen Städten schon einige Kämpfer ausgetestet – allen voran Sven Baum aus Thüringen, der in der Disziplin Kata in seinem Rollstuhl einfach unschlagbar sei. Aber Lani Markwort vom HKC wollte es dieses Jahr wissen. Mit ihrem gelben Gürtel sei sie noch ein „absoluter Frischling“ gewesen. „Die hochgraduierten Rollstuhlfahrer machten sie nicht weiter unruhig. Sie fand es einfach toll dabei zu sein“, erzählt Claudia Walsleben.

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Mit ihrer „Heian Shodan“ erkämpfte sie sich die Bronzemedaille. Heian Shodan ist eine anfängliche Stufe der Kata-Diszplin, einem stilisierten Kampf gegen imaginäre Gegner. Die junge Magdeburgerin Maria Dauber ging in ihrer Klasse, geistige Behinderung, an den Start. Sie befindet sich auf dem Autismus-Spektrum und hat Rheuma.

Motivation für das Training

Voller Tatendrang und Selbstbewusstsein habe sie sich als „Orange-Gurt“ den viel höher Graduierten gestellt. Hochmotiviert kämpfte auch sie ihre Kata. Ein technischer Fehler zum Schluss hielt die Kampfrichter nicht davon ab, sie mit der Bronzemedaille für ihre dynamische „Heian Shodan“ zu belohnen.

Die beiden Frauen fuhren motiviert zurück nach Magdeburg und sind für neue Herausforderungen bereit, wie die Trainerin erklärt. Sie sei stolz auf ihre Schützlinge und wisse, wo die Schwachstellen liegen. Diese könnten jedoch mit dem nötigen Ehrgeiz und Trainingsfleiß beseitigt werden. Einn kostenfreier Schnupperkurs in Para-Karate findet beim HKC am 10.  März 2024 von 15 bis 16 Uhr an der Johannes-Göderitz-Straße 57 statt.