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Neue Sicherheitsauflagen Nach Anschlag auf Weihnachtsmarkt: Erstes Volksfest in Magdeburg verlangt Eintritt

Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg steigen die Sicherheitsanforderungen für Veranstaltungen. Erstmals verlangt ein Verein jetzt Eintritt für sein Osterfeuer, um Schutzmaßnahmen wie Ordner und Absperrungen zu finanzieren.

Von Konstantin Kraft und Stefan Harter Aktualisiert: 15.03.2025, 17:16
Im April werden in Magdeburg mehrere Osterfeuer entzündet, die mehrere hundert Besucher anziehen dürften.
Im April werden in Magdeburg mehrere Osterfeuer entzündet, die mehrere hundert Besucher anziehen dürften. Symbolbild: dpa

Magdeburg. - Nach dem schrecklichen Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt im vergangenen Dezember ist das gesellschaftliche Leben in der Stadt zunächst zum Erliegen gekommen.

Gleichzeitig entbrannte eine Debatte um die Sicherheit. War das zugrundeliegende Konzept ausreichend und wurde es korrekt umgesetzt? Daran gibt es inzwischen begründete Zweifel. Ein Untersuchungsausschuss im Landtag sowie ein Sonderausschuss im Stadtrat arbeiten das Thema nun auf.

Nach Anschlag in Magdeburg: Neue Herausforderungen für Veranstalter

Unterdessen ist das Leben in Magdeburg inzwischen weitestgehend zur Normalität zurückgekehrt. Mit dem nahenden Osterfest kündigen sich nun zudem größere Festveranstaltungen an.

So sind im Stadtgebiet mehrere Osterfeuer geplant, die Hunderte bis Tausende Besucher anlocken dürften. Wie steht es da nun um die Sicherheit?

Osterfeuer in Magdeburg-Reform: Neues Sicherheitskonzept

Der Bürgerverein Reform plant am Ostersonnabend, 19. April, eine Premiere. Ab 16 Uhr wird zum „Planeten-Glühen“ in die Parkanlage Fort II am Kirschweg geladen. Es sollen mehrere Flammenkessel mit Holzstapeln in Brand gesetzt werden – jeweils mit Bezug zu den Himmelskörpern unserer Milchstraße.

Hier liegt die Parkanlage in Magdeburg-Reform.
Hier liegt die Parkanlage in Magdeburg-Reform.
Grafik: PrePress Media

Dazu ist ein buntes Rahmenprogramm geplant. Die (jungen) Besucher erwartet unter anderem Hüpfburg und Bungee-Springen sowie ein Auftritt der „GroßstadtEngel“. Außerdem soll die bekannte Partyband „Tänzchentee“ für Stimmung sorgen. Allein deren Auftritt könnte zahlreiche Besucher nach Reform locken.

Osterfeuer in Magdeburg: Auto soll Einfahrten blockieren

Um die Veranstaltung abzusichern, hat der Bürgerverein ein Sicherheitskonzept erarbeitet. Grundlage war ein jüngster Vor-Ort-Termin mit Vertretern der Stadtverwaltung. Indes stehe eine finale Genehmigung noch aus.

Blick auf die Wiese im Fort II. Hier soll das Fest stattfinden.
Blick auf die Wiese im Fort II. Hier soll das Fest stattfinden.
Archivfoto: Konstantin Kraft

Ein Kernpunkt des Konzeptes ist die Absicherung der Eingangswege. Das Fort II ist über den Kirschweg, den Bunten Weg sowie die Leipziger Chaussee erreichbar. An ersterem Zuweg, der breit genug ist, um von Fahrzeugen genutzt zu werden, steht ein Poller, der eine Einfahrt grundsätzlich verunmöglicht.

„Am Bunten Weg und an der Leipziger Chaussee werden wir ein Auto querstellen“, sagt Jens-Uwe Jahns, Vorsitzender des Bürgervereins. Bei einem potenziellen Rettungseinsatz könnte dieses dann schnell weggefahren werden.

Eintritt für Osterfeuer in Magdeburg: Finanzierung der Sicherheit

Rund um den Festplatz – genauer gesagt die Hundeauslaufwiese – werden mehrere Ordner für Sicherheit sorgen. Die Maßgabe sei, dass pro 200 Besucher eine solche Kraft vorhanden sein soll, so Jahns. „Wir werden acht Ordner einsetzen.“

Die Bezahlung dieses Sicherheitsdienstes bringt zusätzliche Kosten für den Bürgerverein, dem Vernehmen geht es um einen vierstelligen Betrag. Auch deshalb wird der Verein einen Eintritt von den Besuchern verlangen. „Wir werden 5 Euro nehmen“, kündigt Jahns an.

Als ein weiterer Kostenfaktor ist die nötige Ausleuchtung der Parkwege im Fort II zu nennen. Für den Betrieb der Lampen sowie anderer Elektronik auf dem Areal müssten zwei Diesel-Aggregate angemietet werden. Das Fort II besitzt bisher keinen eigenen Stromanschluss.

Veranstaltung in Reform: Kontrollen an den Eingängen zum Festplatz in Magdeburg

Es ist das erste Mal, dass der Verein für eines seiner Stadtteilfeste in Reform einen Eintritt verlangt. Das Osterfeuer im vergangen Jahr war kostenlos besuchbar, gleiches galt für die Einweihung des Planeten-Lehrpfads mit Drohnen-Show.

Das im April nun am Eingang gezahlt werden soll, hat derweil noch einen anderen Grund. Dadurch könne der Verein den Überblick behalten, wie viele Besucher schon da sind. Wenn das Maximum von rund 1.600 erreicht ist, dann ist Schluss – es sei denn andere Personen verlassen das Gelände.

Jahns äußert sich für den Bürgerverein zuversichtlich, dass deren Konzept einen sicheren Ablauf der Veranstaltung gewährleisten kann. Er sagt aber auch: „Gegen alles kann man sich nicht absichern.“

Eintritt wegen erhöhten Sicherheitsmaßnahmen: So sieht es in anderen Stadtteilen in Magdeburg aus

In Magdeburg-Nord sind Eintrittspreise wie in Reform bislang kein Thema. So wird das Stadtteilfest für den Kannenstieg und Neustädter See im Sommer kostenfrei bleiben, sagt Marcel Härtel vom Bürgerverein Nord. „Das Thema spielt für uns keine Rolle. Wir planen wie gehabt ohne Eintritt“, erklärt er.

In Rothensee würde das am ehesten für den Weihnachtsmarkt relevant sein, meint Wolfgang Ortlepp von der IG Rothenseer Bürger. „Bislang sehen wir aber keinen Anlass für erhöhte Sicherheitsmaßnahmen, weil es keine Vorgaben der Stadt gibt“, sagt er.