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Personalpolitik Magdeburger Tunnelchef hat gekündigt

Der Leiter des Magdeburger Tunnelprojekts hat nach nur vier Monaten gekündigt. Jetzt sucht die Stadt einen neuen Chef.

Von Martin Rieß 12.01.2018, 00:01

Magdeburg l Nach wenigen Monaten braucht die Stadt Magdeburg wieder einen neuen Leiter für das Tunnelprojekt am Hauptbahnhof: Christian Fuß hat nach vier Monaten den Posten zum 31. Dezember 2017 im Einvernehmen geräumt, wie es aus dem Magdeburger Rathaus heißt. Warum ist nicht bekannt. Die Kündigung ist in der Probezeit geschehen. „Wir waren mit der Arbeit von Herrn Fuß zufrieden“, beteuert der Magdeburger Baubeigeordnete Dieter Scheidemann.

Bei seiner koordinierenden Tätigkeit für den City-Tunnel wurde er im Tiefbauamt Magdeburg unter anderem von Jan Möller und Bernd Amthor sowie von der extern arbeitenden Bauoberleitung unterstützt. Auch mit anderen Bereichen der Stadtverwaltung sowie mit der Deutschen Bahn, den Magdeburger Verkehrsbetrieben, den städtischen Werken Magdeburg und der Abwassergesellschaft Magdeburg ist der Projektleiter für die Zusammenarbeit zuständig.

Erfahrungen hatte Christian Fuß, der in der Position des Projektleiters auf Dirk Rocher folgte, unter anderem als Bauoberleiter für den Abschnitt „Unter den Linden“ der Berliner U-Bahn-Linie 5 gesammelt. Zuvor wirkte er als Projektingenieur und Teamleiter an der Neubaustrecke der Deutschen Bahn zwischen Erfurt und Leipzig/Halle mit. Dort war er unter anderem für die Realisierung zweier Tunnelbauwerke zuständig.

Im November 2017 noch hatte Christian Fuß gegenüber Deutschlandfunk Kultur über den Tunnel gesagt: „Das ist ein sehr zukunftsweisendes Produkt, wenn es fertig ist.“ Wenngleich: Es handele sich um ein sehr komplexes Vorhaben – angesichts der Vielzahl an Verkehrsströmen komplexer, als beispielsweise der Gotthardbasistunnel, bei dem man sich einfach habe durch den Fels sprengen können.

Die Komplexität nicht allein der Baustelle selbst, sondern auch des Umgangs mit den Vertragspartnern macht der Stadt offenbar zu schaffen. Seitens der Magdeburger Stadtverwaltung heißt es zur unbesetzten Stelle: „Aufgrund des Wegfalls des Projektleiters ergeben sich für die übrigen Projektmitarbeiter Kapazitätsprobleme bei der Projektumsetzung.“ Dieter Scheidemann: „Diese Probleme werden wir aber lösen.“

Kritik gibt es seitens der Stadt Magdeburg an der Kommunikation mit dem Auftragnehmer. Der intensive Schriftwechsel sei teilweise nur mit rechtlicher Begleitung zu beantworten. Und das verhindere häufig eine konstruktive Projektabwicklung.

Derzeit sucht die Stadt nach einem Nachfolger für die Stelle an der Spitze der Tunnelplaner in der Verwaltung. Die Stelle könnte innerhalb der Verwaltung angesiedelt sein, aber auch in einem externen Büro.

Stadt Magdeburg, die Deutsche Bahn und Auftragnehmer Porr haben derweil vereinbart, dass ab März 2018, wenn die alten Brückenüberbauten entfernt sind, die dort noch fehlenden Betonpfähle samt Kopfbalken in den Boden gebracht und die fehlenden Stücke der Tunneldecke ergänzt werden.

Bezüglich des Personals hatte der Baubeigeordnete Dieter Scheidemann mehrfach bei Sitzungen des Bauausschusses darauf hingewiesen, dass genügend Stellen in der Stadtverwaltung Magdeburg vorhanden seien. Dennoch bekäme die Stadt mehr und mehr das Fehlen von Fachkräften zu spüren: Immer wieder gebe es Probleme, die Stellen tatsächlich zu besetzen. Zunehmend sieht sich die Verwaltung dabei in Konkurrenz zu den Baubetrieben. Auch bei diesen wird um Fachkräfte geworben.