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Sanierung geplant Friedhof in Magdeburg versinkt im Unkraut

Der Neustädter Friedhof in Magdeburg steht in der Kritik. Nutzer bemängeln das Unkraut. Die Verwaltung plant eine umfassende Sanierung.

Von Stefan Harter 05.06.2018, 01:01

Magdeburg l „Das Erscheinungsbild dieser ehrwürdigen Stätte überrascht mich negativ. Viele Zugangswege waren verunkrautet, auf eingeebneten ehemaligen Grabflächen stand das Unkraut kniehoch. Der Friedhof verbreitet in vielen Bereichen einen sehr ungepflegten Eindruck.“ Mit diesen Worten beschrieb ein Volksstimme-Leser den kürzlichen Besuch auf dem Neustädter Friedhof in Magdeburg und wandte sich an die Redaktion, in der Hoffnung „etwas zu bewirken“.

Die Volksstimme schaute sich vor Ort um und fand die Beschreibung des Lesers zutreffend. Einige Grabsteine sind vor Unkraut kaum noch zu erkennen, manche Wege grün vor Bewuchs. Aber: An allen Ecken wird auch gearbeitet, um der Lage Herr zu werden. Laubbläser, Heckenschere, Wasserschlauch sind überall zu sehen oder zu hören.

„Wir befinden uns im Prinzip in einer Sanierung“, sagt Stefanie Warnstedt, Leiterin der Friedhofsverwaltung. Sie hat die Stelle 2017 angetreten und wirft nach und nach eingefahrene Dinge über Bord. „Wir sind uns voll und ganz bewusst, dass einige Bereiche derzeit nicht sehr gut aussehen“, räumt sie ein.

Um wieder einen ansehnlichen Anblick zu erhalten, hatte die Verwaltung zum Beispiel erst Ende Mai 2018 die Dauergrabpflege aus dem Angebotskatalog herausgenommen. „Wir konzentrieren uns jetzt nur auf die Umfeldgestaltung“, sagt sie und meint damit genau die kritisierten verunkrauteten Wege.

Vier Gärtner sind für das über 12 Hektar große Areal zuständig, jetzt werden noch zwei weitere angestellt, berichtet sie weiter. Selbst die Bestatter müssen inzwischen in der Grünpflege helfen. Insgesamt sei ein Team von 15 Leuten damit beschäftigt, den Friedhof zu pflegen. „Wir gehen dabei Stück für Stück vor, weil die Freimachung von Grabfeldern sehr aufwendig ist“, sagt Stefanie Warnstedt.

Dass es derzeit besonders schlimm aussieht, liege zudem an der Wachstumsperiode. „Kaum dreht man sich um, ist schon wieder alles nachgewachsen“, umschreibt sie das Problem.

Hinzu kommt, dass Sturmtief Paul 2017 für verheerende Schäden auf dem Neustädter Friedhof gesorgt hatte. 75 teilweise über 100 Jahre alte Bäume wurden damals entwurzelt oder beschädigt. „Den letzten Holzbruch haben wir erst in der vergangenen Woche beseitigen können“, sagt die Friedhofschefin. Ab Herbst werde sich das Erscheinungsbild wieder normalisieren, so ihre Hoffnung. Bis alles wieder in Ordnung ist, wird es aber noch einige Zeit dauern.

„In vier Jahren wird der Friedhof ganz anders aussehen“, blickt sie voraus. So soll am Hintereingang ein parkähnliches Biotop angelegt werden. Eine Stele, Blumenfelder, Vogeltränke und mehr sind dort geplant. Auch der Bestattungspark mit seinen unterschiedlichen Grabarten soll erweitert werden.

Der Neustädter Friedhof ist der zweitgrößte seiner Art in Magdeburg. Anders als die meisten anderen wird er nicht von der Kommune betrieben, sondern von den Gemeinden des Kirchspiels Nord.