1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Das Rezept fürs Altstadtquartier Magdeburg

Stadtentwicklung Das Rezept fürs Altstadtquartier Magdeburg

Die Wiederbelebung des ehemaligen Altstadt-Krankenhauses in Magdeburg ist in vollem Gange. Auch die Medizin wird ihren Platz haben.

Von Stefan Harter 02.11.2017, 00:01

Magdeburg l Platz für das neue Hotel der „Ibis Styles“-Kette hat der Abrissbagger bereits gemacht. Auf seiner Aufgabenliste steht auch schon die benachbarte Poliklinik. Sie macht den Weg für einen weiteren Neubau frei, in dem barrierefreie 2- bis 5-Raum-Wohnungen mitten in Magdeburg eingerichtet werden.

Die beiden Vorhaben (samt einem zugehörigen begrünten Parkdeck mit 230 Stellplätzen) bilden den ersten Bauabschnitt im Großprojekt zur Wiederbelebung des ehemaligen Altstadt-Krankenhauses in Magdeburg.

Seit dem Auszug des medizinischen Personals vor mittlerweile zehn Jahren stand das Objekt mit mehr als 17.000 Quadratmetern Fläche leer. Nur kurz geriet es durch die Kunstaktion „Romantik 2.0“ des Kulteranker-Vereins in den Blick der Öffentlichkeit. Danach machte es nur noch Schlagzeilen durch gescheiterte Verkäufe.

Nachdem der jüngste Versuch fehlgeschlagen war, trat die Magdeburger Grundtec Bauregie GmbH als „Retter“ auf den Plan. Dem Vernehmen nach habe Karl Gerhold, Chef der Getec-Gruppe, „Lust darauf gehabt“. Angesichts der Multimillionen-Euro-Investition muss diese groß sein.

Bis das ganze Geld ausgegeben ist, werden noch einige Jahre ins Land gehen, bremst Grundtec-Geschäftsführer Rollandy Horvath die Euphorie. Wie am ebenfalls gerade begonnenen Bauprojekt „Elbarkaden“ im Wissenschaftshafen Magdeburg wird auch das sogenannte „Altstadtquartier“ Stück für Stück, Gebäude für Gebäude, umgesetzt. Der Hotel- und der Wohnungsneubau sollen bis Ende 2018 als Erste fertiggestellt sein.

Der Altbau an der Otto-von-Guericke-Straße wird ab 2018 in Angriff genommen. Von Süd nach Nord werden dort ein Ärztezentrum mit verschiedenen Facharztpraxen auf 2500 Quadratmetern, eine Tagesklinik sowie ein Medizinisches Versorgungszentrum einziehen. „Die Gespräche mit den Ärzten haben uns darin bestärkt“, sagt Horvath.

Die Gebäudestruktur wollte man auf jeden Fall beibehalten, nur medizinisch dachte man eine Nummer kleiner, weg vom stationären Krankenhaus zur ambulanten Versorgung. So soll auch eine Radiologiepraxis einziehen.

Die bislang abgeschlossene Grünfläche an der Guerickestraße wird als Eingangsbereich geöffnet. „Das hat eine besondere Bedeutung, weil damit auch der öffentliche Charakter unterstrichen wird“, erklärt Horvath. Eine Gastronomie und eine Apotheke sollen dort zu finden sein. Ein weiterer Zugang wird an der Ecke Julius-Bremer-Straße geschaffen, ebenso wie eine Zufahrt neben dem Hotel. Bis Ende 2019 soll dieses Projekt abgeschlossen sein.

Anschließend wird der Altbau an der Max-Otten-Straße saniert, wahlweise mit Service-Wohnungen für Senioren oder neuen Büroflächen, je nach Interessenlage der Mieter, erläutert Rollandy Horvath. Schließlich wird ein Neubau an der Nordwestecke des Areals zur Erzbergerstraße hin errichtet. Das könne zum jetzigen Zeitpunkt noch alles werden, Gespräche mit Interessenten werden geführt, so der Grundtec-Chef. Bis 2021 soll das Gebäude stehen.

Sein persönlicher Wunsch sei es zudem, dass es einen Ausstellungsraum zur Geschichte des Altstadt-Krankenhauses geben wird. 2017 blickt die Einrichtung, die mittlerweile im Klinikum Olvenstedt weitergeführt wird, auf ihr 200-jähriges Bestehen zurück.

Mit der geplanten Nutzung wird die medizinische Tradition fortgeführt. Dafür bleibt auch der Standort des Rettungswagens der Malteser erhalten. Dieser ist während der Bauzeit in einem Container an der Max-Otten-Straße untergebracht. Im Anschluss zieht er wieder auf das Gelände zurück, um auch in Zukunft vom „Altstadtquartier“ aus Menschen medizinische Hilfe zukommen zu lassen.