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Tag 3 Corona-Krise lässt Magdeburgs City verwaisen

Leere Shoppingcenter, verwaiste Spielplätze - Schuld daran ist das Coronavirus. Immerhin: Heiraten darf man in Magdeburg noch.

Von Anja Guse 18.03.2020, 20:07

Magdeburg l In Magdeburg gibt es 27 bestätigte Corona-Infektionen, in Halle 29 und landesweit sind es 133 (Stand 18. März 2020; 16.30 Uhr). Das Virus ist es auch, dass derzeit für gähnende Leere auf Spielplätzen und in Shoppingcentern sorgt. Seit Mittwoch ist eine Verordnung in Kraft, die den Aufenthalt an vielen Orten in Magdeburg untersagt.

Dabei sind die Einkaufscenter wie beispielsweise Florapark und Allee-Center geöffnet, nur eben nicht alle Geschäfte. Nur die wichtigsten Versorger wie Supermärkte, Drogerien, Apotheken und Friseure öffnen ihre Türen. Zu wenig, um sich einem Einkaufserlebnis hinzugeben. Auch deshalb blieben Kunden am Mittwoch - dem Tag 3 der Corona-Krise in Magdeburg - den Centern weitestgehend fern. Aufregend wurde es in Discountern und anderen Märkten meist nur, wenn eine Lieferung Toilettenpapier eingetroffen war. Doch die war meist innerhalb weniger Minuten schon wieder ausverkauft.

Ebenfalls verwaist waren die Spielplätze in der Stadt. Und das soll so sein. Denn das Spielen ist hier jetzt behördlich untersagt. Ab Donnerstag werden Polizei und Ordnungsamt kontrollieren, ob sich alle großen und kleinen Bürger daran halten. Das Ordnungsamt wird bis 22 Uhr unterwegs sein, kündigte die Stadt Magdeburg an. Kontrolliert wird dann unter anderem auch, ob beispielsweise der Mindestabstand in Gaststätten eingehalten wird und es keine illegalen Veranstaltungen gibt.

Kein echter Ort der Begegnung werden in den kommenden Wochen die Kirchen und die Moschee in Magdeburg sein. Alle Gottesdienste und gemeinsamen Gebete wurden abgesagt. Persönliche Gebete sollen in den Kirchen aber weiterhin möglich sein, erklärte das Bistum. Seelsorger stehen für Gespräche bereit. Niemand soll vereinsamen oder gar in den schweren Stunden von Angst geplagt werden. Auch persönliche Begegnungen können vereinbart werden. Die Telefonseelsorge ist sogar rund um die Uhr kostenfrei unter 0800-1110111 im Einsatz.

Obwohl Kitas und Schulen geschlossen sind und Tausende Kinder zu Hause betreut werden müssen, will die Stadt Magdeburg vorerst an den Kita-Gebühren festhalten. Allerdings werde mit einem landesweiten Beschluss gerechnet, der diese Entscheidung kippen könnte. Unterdessen bekommen die Schulkinder, die ihren Realschulabschluss in diesem Jahr schaffen wollen, mehr Zeit zum Lernen. Die Prüfungen wurden verschoben.

In den Klinken der Stadt Magdeburg muss jetzt viel umorganisiert werden. Nicht lebensnotwendige Operationen werden verschoben. So auch bei den Pfeiffersche Stiftungen. Ziel ist es, alle freien Intensiv- und Beatmungskapazitäten den mit Corona infizierten Patienten vorzubehalten. In allen Klinken, aber auch in vielen Altenheimen und Pflegehäusern gilt ein Besucherstopp.

Auch die Stadtverwaltung Magdeburg ist für Besucher in nahezu allen Bereichen nur eingeschränkt, meist nur telefonisch oder per E-Mail erreichbar. Einige Behörden sind geschlossen, zum Beispiel die Ausländerbehörde, aber auch das Fundbüro und die Abteilung für Hundeangelegenheiten.

Die Einschränkungen machen sogar vor dem Friedhof nicht halt. Trauerfeiern in Kapellen sind untersagt. Wer von einem Verstorbenen Abschied nehmen will, kann dies nur vor der Kapelle oder aber direkt am Grab tun.

Immerhin eine gute Nachricht gibt es in diesen Zeiten: Auch wenn das Standesamt bis auf Weiteres geschlossen ist, sollen alle vereinbarten Trauungen stattfinden können. Nur auf eine große Feier mit vielen Gästen werden die frischgebackenen Eheleute in diesem Frühjahr verzichten müssen.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Thema Corona in Magdeburg und Sachsen-Anhalt finden Sie hier in unserem Live-Ticker.

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