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Serie „Otto ist Einheit“ über 35 Jahre Wiedervereinigung Trotz vieler Abwerbeversuche: Warum Sportchef Schork beim FCM und in Magdeburg blieb

Otmar Schork ist Sportgeschäftsführer des 1. FC Magdeburg. Dass der Verein mittlerweile stabil zweite Liga spielt, ist auch sein Verdienst. Warum er Abwerbeversuche bisher immer ablehnte.

27.07.2025, 17:30
Otmar Schork, FCM-Sportgeschäftsführer.
Otmar Schork, FCM-Sportgeschäftsführer. Foto: 1. FCM

Magdeburg - In einer Serie erzählen Menschen aus Magdeburg mit Ost- oder West-Hintergrund ihre Geschichte über Wiedervereinigung und Deutsche Einheit seit 35 Jahren. Hier Otmar Schork, Sportgeschäftsführer des 1. FC Magdeburg.

Otmar Schork und der 1. FC Magdeburg – das gehört einfach zusammen. Der Sportchef ist längst tief in das blau-weiße Lebensgefühl eingetaucht und schreibt seit Herbst 2020 entscheidend an der Erfolgsgeschichte des Clubs mit. Dabei: Eine langfristige Verbindung war ursprünglich nicht geplant, als der gebürtige Hesse nach Magdeburg kommt.

Einige Monate möchte Otmar Schork damals bleiben, Impulse setzen – getragen von dem festen Glauben an das Potenzial eines Fußballvereins, den er von Anfang an als „etwas ganz Besonderes“ empfindet. „Der FCM befand sich damals in einer sportlich sehr schwierigen Situation“, erinnert er sich. „Der Club stand auf dem vorletzten Tabellenplatz in der 3. Liga – also kurz vor dem Abstieg in die Regionalliga.“ Der drohende Abstieg kann abgewendet werden. Mit dem Klassenerhalt gelingt es, erste Weichen für den sportlichen Neuaufbau zu stellen. Für Otmar Schork beginnt damit seine eigene Geschichte beim FCM.

Positionen in Erbach, Bürstadt und Sandhausen

Erstmals kehrt der Mann mit der gefragten Expertise seiner Heimatregion langfristig den Rücken. Der gelernte Versicherungskaufmann war einst selbst aktiver Spieler, bekleidete verantwortungsvolle Positionen beim FC Erbach, VfR Bürstadt und SV Sandhausen.

Corona-Pandemie erschwert den Start

Obwohl tief in der Region Heidelberg verwurzelt, fühlt er sich in Magdeburg von Beginn an zuhause. Neben den Spielern und dem Verein sind es vor allem die Magdeburger, die ihn schnell Fuß fassen lassen. „Die Menschen hier leben und lieben den Fußball und unseren FCM. Das inspiriert und motiviert mich sehr. Es macht mir einfach großen Spaß, für diesen Club zu arbeiten“, sagt der Sportchef.

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Doch der Neustart in Magdeburg ist nicht durchweg positiv: Die ersten Monate sind stark von der Corona-Pandemie geprägt. Die sportliche Talfahrt erschwert es, im Verein eine Aufbruchsstimmung zu erzeugen. Zudem ist seine Familie weit entfernt. Aber Otmar Schork ist keiner, der den Kopf hängen lässt. Er tut 2020 das, was ihn auszeichnet: Er krempelt die Ärmel hoch und konzentriert sich auf die Arbeit, verfolgt seine: den Traditionsverein zurück auf die Erfolgsspur zu bringen. Das gelingt.

Zurück in der 2. Bundesliga im Fußball

Im Februar 2021 wird Christian Titz als Cheftrainer verpflichtet. Mit ihm bildet Schork ein ideales Duo, das den FCM stabilisiert und Schritt für Schritt weiterentwickelt. Bereits eine Saison später ist der Club wieder zurück in der 2. Bundesliga. Solche Erfolge bleiben in Fußball-Kreisen nicht unbeachtet.

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Wer erfolgreich ist, wird umworben – auch Otmar Schork erhält regelmäßig Angebote anderer Vereine. Doch: „Flatterhaftigkeit ist nicht mein Ding“, sagt er. „Wer mich kennt, weiß, dass mir Ausdauer, Kontinuität, Teamgeist und Zusammenhalt – gerade in schwierigen Zeiten – sehr wichtig sind.“

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Von Anfang an hat sich Schork auch auf seine neue Heimat eingelassen. Wenn er heute auf das Magdeburg seiner Anfangszeit zurückblickt, fällt ihm vor allem auf, wie sehr sich die Stadt positiv verändert hat. Neue Gebäude, modernisierte Straßenzüge, lebendige Kieze – all das begeistert ihn ebenso wie die vielen Grünflächen, unberührte Natur und die neuen Rad- und Gehwege entlang der Elbe.

Handball, Schwimmen, Rudern - keine Rivalitäten

Und natürlich schätzt er Magdeburg auch als Sportstadt: „Der FCM war zu DDR-Zeiten eine der erfolgreichsten Mannschaften, hat 1974 den Europapokal gewonnen, Meisterschaften und FDGB-Pokalsiege nach Magdeburg geholt. Die Handball-Teams, Schwimmer und Ruderer sind sehr erfolgreich – und doch sind keine Missgunst, keine Rivalitäten zu spüren.“ Eher Momente, die bleiben. Sportlich sind es für Otmar Schork „auf jeden Fall die großen Erfolge des FCM“ und auch der Olympiasieg von Lukas Märtens 2024, als fast die ganze Stadt mitfeierte.

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Und politisch? Der 3. Oktober 1990. „Mit diesem Tag hatten alle Menschen die Möglichkeit, sich frei und ohne Grenzen in Deutschland zu bewegen“, sagt Schork. Dieser Tag wurde für ihn zum Wegbereiter nach Magdeburg – einer Stadt, die er heute als zweite Heimat empfindet und in der er großes Entwicklungspotenzial sieht. Ob im Sport oder im Stadtbild: Stillstand passt nicht zu Otmar Schork.