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Verkehrsbetriebe Verspätungen bei Bus und Bahn in Magdeburg

Wenn viele Fahrer erkrankt sind, fallen in Magdeburg Busse und Straßenbahnen aus. Dies war im Dezember 2017 wieder der Fall.

Von Martin Rieß 27.12.2017, 00:01

Magdeburg l Immer einmal wieder häufen sich bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben (MVB) die Ausfälle von Bussen und Straßenbahnen. Ein kritischer Begleiter ist dabei der Magdeburger Fahrgastverband, der Vorfälle dieser Art beobachtet und öffentlich macht.

In den letzten Wochen des Jahres 2017 war es in Magdeburg wieder so weit: Viele Fahrten fielen aus, Buslinien wurden ausgedünnt. In einem Schrei­ben berichtet der Fahrgastverband unter Vorsitz von Tom Bruchholz von bis zu 100 ausgefallenen Fahrten an einem Tag. Lehrer hätten von häufigen Verspätungen der Schüler wegen ausgefallener Fahrten berichtet, Erzieher von Problemen, Theatervorstellungen zu erreichen, und Arbeitnehmer von Problemen, pünktlich an den Arbeitsplatz zu kommen.

Die MVB bestätigen gegenüber der Volksstimme, dass es bis zu 1,5 Prozent Ausfälle von Fahrten pro Tag gegeben habe. Der Fahrgastverband möchte dies nicht gelten lassen: Mit einer prozentualen Aufrechnung werde das Problem nur heruntergespielt. Es fehle bei den MVB ein entsprechendes Problembewusstsein, heißt es in einem Schreiben des Magdeburger Fahrgastverbands.

In der Vergangenheit hatte es immer einmal wieder Zeiten gegeben, wo Linien ausgedünnt wurden. So fiel vor knapp einem Jahr die inzwischen eh nur noch selten eingesetzte Linie 8 komplett aus. Diese Linie verbindet in Magdeburg den Neustädter See mit Westerhüsen über den Hauptbahnhof.

Die Unternehmensleitung der Verkehrsbetriebe bitte die Fahrgäste derweil um Verständnis: „Wir können die teilweise vorhandene Unzufriedenheit nachvollziehen, wofür wir uns bei unseren Fahrgästen entschuldigen“, sagt Unternehmenssprecher Tim Stein im Gespräch mit der Volksstimme. Bedacht werden sollte, dass „unsere Fahrerinnen und Fahrer, die jeden Tag einen guten Job machen und ihr Bestes geben, auch Menschen sind und im Krankheitsfall keinen Bus und keine Bahn steuern können“.

In den vergangenen Wochen sei einmal mehr dies das Problem gewesen: Ein sehr stark erhöhter Krankenstand machte die Besetzung der Dienste immer schwerer. Im Fahrdienst sei der Krankenstand mehr als doppelt so hoch, als es in den Planungen fürs Personal eingearbeitet ist. Zusätzlich haben die MVB viele Langzeiterkrankte zu verzeichnen. „Daher haben wir zum 15. Oktober den Fahrplan auf drei Buslinien angepasst, um Ausfälle zu verhindern. Die Linien 69 und 71 fahren im 20-Minuten-Takt, der im Berufsverkehr auf einen 10-Minuten-Takt verdichtet wird. Bei der Buslinie 73 entfallen am Nachmittag zwei Fahrten. Grundsätzlich fährt diese Linie aber alle zehn Minuten“, berichtet Tim Stein.

Mit einer Reihe von Aktivitäten versucht das kommunale Verkehrsunternehmen gegenzusteuern. „Leider lassen sich aber auch mit diesen Maßnahmen einzelne Ausfälle von Linienfahrten nicht gänzlich vermeiden“, berichtet der Unternehmenssprecher. Unter anderem werden Fahrer ausgebildet. Diese Strategie verfolgt das Magdeburger Verkehrsunternehmen schon seit zwei Jahren.

Mit dem ab 27. Dezember 2017 geltenden Ferienfahrplan rechnen die Verkehrsbetriebe zumindest mit einer Entspannung der Situation. Zum 4. Januar soll auf den Buslinien 69, 71 und 73 wieder der reguläre Fahrplan gelten, sodass auch die Linien 69 und 71 wieder alle zehn Minuten fahren. „Dafür setzen wir im Nachtverkehr auf den Linien N2 und N8 Straßenbahnen ein“, berichtet Tim Stein. Normalerweise waren nachts seit der Vollsperrung zum Tunnelbau in der Magdeburger City nur noch Busse unterwegs.

Um auf dem Laufenden zu bleiben, empfehlen die MVB ihren Fahrgästen die Nutzung der easy.GO-App und der Insa-Fahrplanauskunft. Dort können sich Fahrgäste vor Fahrtantritt über die gewünschte Verbindung informieren und sehen, ob es zu Unregelmäßigkeiten kommt, so Tim Stein.

Der Vorstand der im Verband organisierten Fahrgäste fordert derweil eine Qualitätsoffensive von den Verkehrsbetrieben. Und auch die Stadt Magdeburg müsse etwas tun. Zudem seien die alljährlichen Fahrpreiserhöhungen im Sommer angesichts der auch mit der Tunnelumleitung verbundenen langen Fahrzeiten nicht hinnehmbar, heißt es seitens des Magdeburger Fahrgastverbands.