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Bauen in Magdeburg Warum sich die Rothenseer Feuerwehr um ihr neues Gerätehaus sorgt

Die Freiwillige Feuerwehr in Magdeburg-Rothensee ist räumlich an den Grenzen. Das alte Gerätehaus ist zu klein, ein Neubau soll her. Doch nun gibt es einen weiteren Interessenten für die Fläche.

Von Stefan Harter 01.03.2023, 02:30
An der Windmühlenstraße in Magdeburg-Rothensee soll das neue Haus der Freiwilligen Feuerwehr errichtet werden.
An der Windmühlenstraße in Magdeburg-Rothensee soll das neue Haus der Freiwilligen Feuerwehr errichtet werden. Foto: Stefan Harter

Magdeburg - „Wir brauchen einfach mehr Platz“, verdeutlicht Patrick Walbaum, stellvertretender Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Rothensee. Die räumlichen Kapazitäten im Gerätehaus an der Forsthausstraße sind längst an ihre Grenzen gestoßen.

Die Stellplätze reichen für die Fahrzeuge nicht aus, es gibt keine Damenumkleide und der Kinder- und Jugendfeuerwehr fehlen auch eigene Räume, zählt er auf. Die Ausrüstung muss der Nachwuchs mit nach Hause nehmen, weil es vor Ort keine Lagermöglichkeiten dafür gibt.

Rothenseer Feuerwehr mit 136 Mitgliedern hat große Platzprobleme

„Unsere über die Jahre gewachsene Versorgungsgruppe, die beispielsweise im vergangenen Jahr ukrainische Flüchtlinge mit Essen versorgt hat, hat keinen Platz zum Zubereiten“, erklärt Walbaum.

Bei der Jahreshauptversammlung am Wochenende hatte Wehrleiter Torsten Rohde zwar verkünden können, dass die Rothenseer Wehr aktuell 136 Mitglieder hat und damit zu den größten Wehren der Stadt zählt. „Ich freue mich, dass wir so stark dastehen, auch wenn unser Gerätehaus mittlerweile aus allen Nähten platzt“, schränkte er ein.

Magdeburger Jugendamt hat Interesse an Grundstück in Rothensee

Aus all diesen Gründen steht bereits seit längerer Zeit fest: An der Windmühlenstraße soll ein neues Gebäude für die Rothenseer Kameraden errichtet werden. Noch ist auf dem Gelände in einer ehemaligen Asylunterkunft der Hort der Rothenseer Grundschule untergebracht. Für diesen wird in direkter Nachbarschaft ein Neubau errichtet. Ist dieser fertig, zieht der Hort dort ein und das Grundstück ist frei.

Überraschend wurde nun aber Ende 2022 öffentlich bekannt, dass auch das Jugendamt Interesse an dem Grundstück angemeldet hat. Diesem geht es um den Kinder- und Jugenddienst, der aktuell in einer Villa an der Gerhart-Hauptmann-Straße untergebracht ist.

Magdeburger Notdienst für Kinder und Jugendliche an räumlichen Grenzen

Dort ist man räumlich ebenfalls am Limit und braucht dringend mehr Platz, um Kinder und Jugendliche in Notlagen betreuen zu können. Zwischenzeitlich musste dafür bereits ein benachbartes Kita-Gebäude genutzt werden. Deshalb entstand die Idee, das städtische Grundstück an der Windmühlenstraße für ein neues Kriseninterventionszentrum zu nutzen.

Das sorgt wiederum bei der Rothenseer Feuerwehr für Stirnrunzeln, da befürchtet wird, dass deshalb am neuen Gebäude gespart wird. Auch praktische Probleme werden gesehen, wenn zum Beispiel nachts Einsätze laufen und direkt daneben traumatisierte Kinder vom Martinshorn aus dem Schlaf gerissen werden. In der jüngsten Sitzung der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) Rothensee hatten etliche Kameraden ihre Sorgen geäußert.

Rothenseer Feuerwehrhaus muss im Stadtteil gebaut werden

SPD-Stadträtin Julia Brandt, die Mitglied der Versorgungsgruppe ist, erinnert daran, dass die Feuerwehr auch ein wichtiger Akteur vor Ort in Sachen Veranstaltungen ist. Auch dafür müsse Platz vorhanden sein. Größentechnisch sollte man sich bei den Planungen, die Anfang 2024 beginnen sollen, am Gelände der Freiwilligen Feuerwehr Olvenstedt orientieren, findet sie. Und zugleich erinnert sie, dass die Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in Not aus Gründen der Erreichbarkeit besser zentral und nicht in Rothensee erfolgen sollte.

Die räumliche Frage kann Ronni Krug, Beigeordneter für Personal, Bürgerservice und Ordnung und damit zuständig für Feuerwehrangelegenheiten, eindeutig beantworten. „Das Feuerwehrhaus muss dort gebaut werden, das kann nicht in Sudenburg oder Stadtfeld stehen“, erklärt er im Volksstimme-Gespräch.

Feuerwehrhaus in Magdeburg-Rothensee steht bis 2028

Und im Stadtteil gebe es nur diese Fläche, die dafür infrage kommt. Das Kriseninterventionszentrum des Jugendamts könnte theoretisch auch anderswo entstehen.

Krug versichert: „Das Feuerwehrhaus wird dort bis 2028 gebaut.“ Aber er erklärt auch: „Ob dort eventuell noch jemand anderes mit hinzieht, kann ich nicht sagen. Das wird derzeit noch geprüft.“ Mit 13.000 Quadratmeter Fläche wäre durchaus noch Platz für andere Nutzungen. So ist auch eine neue Rettungswache im Gespräch.

Doppelnutzung durch Feuerwehr und Kinder-/Jugendnotdienst nicht machbar

Wolfgang Ortlepp, Sprecher der GWA Rothensee, hofft auf eine einvernehmliche Lösung. „Wir glauben nicht daran, dass die Feuerwehr und der Kinder- und Jugendnotdienst auf einem Gelände untergebracht werden sollten“, sagt er. Eine Doppelnutzung von Gebäuden sei erst recht nicht machbar.