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Wohnen in Magdeburg Warten auf Genehmigung für Luisenturm

Der Magdeburger Stadtrat soll den Weg für eine 33-Millionen-Euro-Investition freimachen. Es geht um den Komplex für den Luisenturm.

Von Martin Rieß 10.01.2018, 00:03

Magdeburg l Nächste Runde für die Umgestaltung der Magdeburger Innenstadt: Dieser Tage steht der Luisenturm auf der Tagesordnung in Ausschüssen und im Magdeburger Stadtrat. Es geht um die Abwägung der Stadtverwaltung zu Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange. Zu diesen Zählen Ämter und Versorgungs- und Kommunikationsunternehmen. Außerdem liegt der Satzungsentwurf vor, bei dessen Zustimmung der Weg für das Bauvorhaben frei wäre. Bei der öffentlichen Auslegung, bei der die Meinung von Bürgern und weiteren Nachbarn gefragt war, hatte sich niemand gemeldet.

Seitens der Träger öffentlicher Belange war eine Reihe von Hinweisen eingegangen, die aber keine Hindernisse für das Bauvorhaben darstellen. So hatten die Städtischen Werke Magdeburg darauf aufmerksam gemacht, dass die Überbauung der Fernwärmeleitung auf dem Gelände nicht möglich sei. Die Lösung: Die Leitung wird verlegt. Der Turm ist mit 20 Etagen der erste Magdeburger Hochhausbau seit Jahren.

Um einige Meter verlegt wurde auch der 63 Meter hohe Turm des Gesamtkomplexes. Grund: Der Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt, dem der Teil eines benachbarten Grundstücks gehört, hatte darauf verwiesen, dass bei der ursprünglichen Planung die vorgeschriebenen Mindestabstände nicht eingehalten würden. Der andere Teil der betroffenen Fläche gehört dem Bund. Der Standort des neuen Turms wurde kurzerhand ein wenig nach Norden – mit Blick auf die abgebildete Visualisierung nach rechts – verlegt.

Die Polizei hatte darauf hingewiesen, dass auf dem Gelände mit Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg gerechnet werden muss. Entsprechend müsse bei allen Eingriffen in den Boden die Kampfmittelsondierung ran. Dies entspricht den Gepflogenheiten in der Magdeburger Innenstadt, und auch die Magdeburger Wohnungenossenschaft (MWG) als Bauherr hat mit dem Thema aufgrund einer Reihe bestehender Gebäude in der Innenstadt und des Neubauprojekts im Domviertel Erfahrungen gesammelt.

Ebenfalls von Interesse ist in der Magdeburger Innenstadt auch der Befund der Archäologen. Die Fachleute rechnen vor allem mit den Resten von Festungsanlagen aus der Zeit des Barock und mit Gründerzeitbebauung. Die seien zwar nicht von solch hohem Interesse wie Funde aus früheren Zeiten. Eine Abstimmung sei dennoch wichtig.

Ein weiterer wichtiger Hinweis kam auch von der Bodenbehörde: Da das Gelände über Jahrzehnte bebaut war und zum Teil als Parkplatz genutzt wurde, müsse für die Bereiche, die bepflanzt werden sollen, dafür geeigneter Boden aufgetragen werden.

Für den weiteren Werdegang des Projektes hat am 9. Januar 2018 zunächst der Umweltausschuss die Vorlage aus der Stadtverwaltung diskutiert. Am 11. Januar bildet sich der Bauausschuss eine Meinung. Der Magdeburger Stadtrat ist am 18. Januar mit einem abschließenden Beschluss an der Reihe.

Die MWG möchte das Gebiet an der Virchowstraße und an der Erzbergerstraße in zwei Abschnitten bebauen. Insgesamt ist geplant, 33 Millionen Euro in den Gebäudekomplex zu investieren. In großen Teilen sollen hier Wohnungen, daneben aber auch ein geringerer Teil an Gewerbeflächen entwickelt werden.

Bereits im Vorfeld hatte der Stadtrat das Vorhaben zum Bau des 20-Geschossers begrüßt. Einzig die Grünen hatten eine Bürgerbeteiligung gefordert, während die Mehrheit ein unkompliziertes Verfahren befürwortete. Nachdem das Gelände nach dem Abriss zweier 16-Geschosser über Jahre nur noch als Parkplatz genutzt wurde, hatte die Volksstimme im Mai 2016 die Pläne der MWG zur Neubebauung erstmals öffentlich gemacht.