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Ortsumgehung 5900 Fahrzeuge täglich ab Juni 2021

Halbzeit für den zweiten Bauabschnitt der Ortsumgehung von Oebisfelde.

Von Harald Schulz 06.11.2019, 05:00

Oebisfelde l Diese im Bau befindliche Umgehungsstrecke im Verlauf der B 188n von der gesperrten Anschlussstelle Weddendorf bis zum Anschluss an die Bundesstraße 188 bei Frankenfeld ist knapp 5,3 Kilometer lang und wird rund 45,3 Millionen Euro kosten. Ein Verkehrsschlauch, den dann geschätzt täglich zirka 5900 Kraftfahrzeuge passieren werden – so die Verkehrsprognose. Ohne Genehmigung darf diese Großbaustelle nicht betreten, geschweige denn befahren werden. Es ist schlichtweg zu gefährlich, wie Manfred Krüger bei einer Besichtigungstour betont. Er ist der Regionalleiter für den Bereich Nord der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt, trägt damit die Gesamtverantwortung für die Großbaustelle.

Im gesamten Streckenverlauf sind Transport- und Baufahrzeuge unterwegs. Immer wieder muss zurückgesetzt werden. „Immer hellwach sein, lieber einmal mehr Vorfahrt gewähren, als eine brenzlige Situation heraufbeschwören, ist die Maxime. Letztendlich kostet jeder Stau auch hier wertvolle Zeit“, erläutert Krüger, während er auf der Brückenquerung bei Bergfriede von zwei Lastwagen „in die Zange genommen wird“. Es bleibt nach wenigen Metern Weiterfahrt aber Platz, um in einen Feldweg im Baustellenbereich auszuweichen.

Besonders gefahrvoll ist es überall dort, wo Tausende Tonnen Sand angefahren, aufgeschüttet und verdichtet werden. Auch nichts zu suchen haben Schaulustige bei den fünf Brückenbauwerken. Dort besteht Lebensgefahr durch lose Sandmassen an den Rammwänden und -löchern, wie Krüger beispielsweise an der Baustelle am Mittellandkanal aufzeigt.

Derzeit werden die vorbereitenden Arbeiten für den Querungsbau vorgenommen. Das Bauwerk selbst soll im Oktober des kommenden Jahres parallel zur Gleisstrecke fertiggestellt sein.

„Der Bau über den Mittellandkanal als Stabbogenbrücke in direkter Nähe zu einer zweiten bestehenden Brücke für Zugverkehre ist schon eine besondere Herausforderung“, erklärt Krüger vor Ort. Es mussten Stahlplanken entlang der Bahnbrücke zur Umgehungsstrecke hin tief ins Erdreich eingebracht werden, um ein späteres Abrutschen des Gleisstreckendamms auszuschließen.

Dort wurde am östlichen Uferbereich des Mittellandkanals auch mit Bohrungen begonnen. Zig Löcher werden dann mit speziellem Material wieder verfüllt, was dem Erdreich zusätzliche Festigkeit geben soll, so Krüger. Die gleichen Arbeiten erfolgen anschließend im westlichen Uferbereich.

Der gesamte Streckenbau gestaltet sich grundsätzlich wie ein großes Puzzle, an dem unterschiedlichste Unternehmen mitwirken, die Umgehungsstraße zu verwirklichen. Eigens dafür ist eine Oberbauleitung in Bergfriede eingerichtet.

Damit alle Teilabschnitte miteinander bautechnisch und naturverträglich schlüssig passen, mussten allein zehn Wirtschaftswege entweder verlegt oder sogar komplett neu gebaut werden, weiß Krüger. Für den Vogelschutz wird eine sogenannte Irritationswand entstehen, die durch ihre Bauweise das Flugverhalten schützend beeinflussen soll. Eine als nachhaltig vereinbarte Auflage, die sich aber in der Praxis erst bewähren muss. Ebenfalls wurden zwei Amphibiendurchlässe gebaut.

Die entstehende Umgehungsstraße besitzt grundsätzlich ein dem Bodenniveau angeglichenen Verlauf. Allerdings erstrecken sich einige Teilabschnitte deutlich über diesem Niveau. Das bedingt besondere Aufschüttungen. Diese Lagen müssen entsprechend geschichtet, verdichtet und verbunden werden.

Zudem werden entlang dieser Abschnitte grabenähnliche Mulden gebaut, die die von der Straße abfließende Regenmengen so auffangen, dass der Untergrund nicht ausgewaschen werden kann, beschreibt Regionalbereichsleiter Manfred Krüger diese wichtige Schutzmaßnahme gegen wetterbedingte Erosion.