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Stadtentwicklung Osterburg: Lückenschluss in der Innenstadt statt Hausbau auf der grünen Wiese

Die Stadt Osterburg konzentriert sich bei ihrer Wohnbebauungsplanung auf die grüne Wiese. Stadtrat David Elsholz (Bündnis 90/Die Grünen) und Fabian Rieger sehen dagegen viel Potenzial im Stadtgebiet.

Von Nico Maß 10.05.2021, 13:57
Im Stadtgebiet von Osterburg gibt es viel Potenzial für neuen Wohnraum, sind David Elsholz (links) und Fabian Rieger überzeugt. Sie haben eine Liste mit 35 Standorten, darunter auch das frühere Kino-Grundstück (im Hintergrund), zusammengetragen.
Im Stadtgebiet von Osterburg gibt es viel Potenzial für neuen Wohnraum, sind David Elsholz (links) und Fabian Rieger überzeugt. Sie haben eine Liste mit 35 Standorten, darunter auch das frühere Kino-Grundstück (im Hintergrund), zusammengetragen. Fotos: Nico Maß

Osterburg

„Es gibt so viel Leerstand in der Innenstadt. Und Lücken in den Häuserreihen. Doch wenn es um neue Wohnungen geht, wird an Flächen am Stadtrand gedacht“, sagt David Elsholz und schüttelt mit dem Kopf.

Dass die Einheitsgemeinde gerade ein Bauland-Projekt an der Straße am Mühlenberg im Osterburger Norden angeschoben hat, kann der Stadtpolitiker zwar als Kompromiss nachvollziehen, weil es sicher auch eine Nachfrage von potenziellen Eigenheimbauern gebe. Dennoch habe die Umsetzung dieses Projektes negative Konsequenzen: Zusätzliche Flächen werden versiegelt, warnt der Stadtpolitiker vor einer neuerlichen Belastung der Umwelt. Noch dazu sei auch Infrastruktur anzulegen, dies sorge für zusätzliche Unterhaltskosten.

Gleichzeitig aber werde vorhandene Infrastruktur in Osterburg schlicht und einfach nicht genutzt, gebe es im Stadtgebiet viel Potenzial für Wohnraum, sagt Elsholz. Wie viel, hat er schriftlich. Gemeinsam mit Fabian Rieger von der „Grünen Gruppe Osterburg“ ist der Stadtpolitiker durch die Stadt gezogen, um mögliches Bau- und Wohnland zu erfassen und in einer Liste zu vermerken.

Standorte über das ganze Stadtgebiet verteilt

Die Standorte verteilen sich über das gesamte Stadtgebiet. Dabei handelt es sich um Brachflächen sowie um langjährig leerstehende Häuser in kommunalen Händen oder Privatbesitz, die an bestehenden Straßen mit Infrastruktur grenzen. Ingesamt haben die beiden Osterburger 35 verschiedene Adressen aufgeschrieben. Das zeige das Potenzial, im Umkehrschluss aber eben auch schon die längst im Stadtgebiet entstandene Leere auf, „obgleich wir dort die Infrastruktur haben und die Wege zu Einkaufsmöglichkeiten sowie zu Busbahnhof oder Bahnhof kurz sind.“ Und die Zahl der leeren Häuser in der Osterburger Innenstadt könnte weiter steigen, befürchten sie. Und verweisen auf die demografische Entwicklung der Stadt und die immer älter werdende Bevölkerung.

Für Elsholz und Rieger steht deshalb fest, dass die Kommune gegensteuern „und die Innenstadt stärken sollte. Innenentwicklung muss vor Außenentwicklung gehen!“

Die Forderung nach einer Stärkung der Innenstadt finde sich im Übrigen auch im Entwurf des Flächennutzungsplans wieder, der aktuell wieder auf dem Tisch der Stadträte liegt. „Die Einheitsgemeinde muss also ihr Hauptaugenmerk nur darauf richten, was sie bereits niedergeschrieben hat“, sagt Rieger.

Und wie könnten Hausbauer oder Wohnungssuchende für die Innenstadt gewonnen werden? „Durch finanzielle Unterstützung, beispielsweise über Fördermöglichkeiten“, meint Elsholz. Die Kommune müsse sich zur Aufgabe machen, derartige Fördertöpfe ausfindig zu machen, fügt Elsholz hinzu.

Einheitsgemeinde kann selbst Anreize schaffen

Zudem könnte die Einheitsgemeinde eigene Anreize schaffen. Zum Beispiel mit einem Fond, in den ein Teil des Erlöses fließt, wenn die Kommune Bauland in der Fläche wie am nördlichen Stadtrand verkauft. Wer ein leerstehendes Gebäude in der Innenstadt erwerben und sanieren möchte, könnte aus diesem Fond unterstützt werden, schlägt Elsholz vor.

Rieger und Elsholz plädieren dafür, dass die Wohnbebauung und die Entwicklung der Innenstadt von der Politik stärker begleitet werden sollten. Davon ab seien die Einwohner viel intensiver an dieser Diskussion zu beteiligen. Auch der Flächennutzungsplan müsste, am besten unter Einbeziehung einer Arbeitsgruppe, noch einmal ausführlicher diskutiert werden. Ob die Mehrheit im Stadtrat den Flächenplan tatsächlich intensiver auf den Prüfstand stellen möchte, scheint aber fraglich. Ein entsprechender Vorstoß von Elsholz stieß unter den Räten zuletzt auf wenig Gegenliebe.

Ein trauriger Anblick, an den sich viele Osterburger schon gewöhnt haben: Dieses Haus an der Werbener Straße steht schon seit Jahren leer.
Ein trauriger Anblick, an den sich viele Osterburger schon gewöhnt haben: Dieses Haus an der Werbener Straße steht schon seit Jahren leer.
Nico Maß