Für Jugendliche im Kreis Stendal Skatepark und grünes Klassenzimmer: So könnte der erste „Zukunftsgarten“ in Osterburg aussehen
Eine Lehrerin aus dem Kreis Stendal möchte eine Wiese am Osterburger Stadtrand zum „Zukunftsgarten“ machen. Ihre Idee: ein Ort zum Forschen, Spielen und Kreativsein. Doch noch fehlt Geld dafür.

Osterburg. - Unter freiem Himmel lernen, kreativ sein und Dinge mit den eigenen Händen schaffen: Das wünscht sich Lehrerin Antje Sdanawitschus für ihre Mädchen und Jungen am Osterburger Gymnasium und den anderen Schulen in der Stadt. Dafür hat sie eine Vision: den Zukunftsgarten von Osterburg. Einen Platz dafür gibt es schon. Die Lehrerin verrät vor Ort, was sich hinter dem „Zukunftsgarten“ verbirgt und wie er aussehen könnte.
Idee nach Wald-Projekt vom Osterburger Gymnasium
Entstanden ist die Idee im Rahmen des Miniwald-Projektes am Stadtrand an der Ballerstedter Straße, das Sdanawitschus inzwischen bereits mit dem zweiten Jahrgang des Osterburger Gymnasiums betreut. Ende 2024 pflanzten Siebtklässler auf der Brachfläche hinter dem Parkplatz in der Karl-Marx-Straße rund 2.000 junge Bäume; vor wenigen Wochen wurde der Miniwald mit einer Pflegeaktion in die Hände einer neuen 7. Klasse übergeben (die Volksstimme berichtete). Direkt daneben könnte auf einer zehnmal so großen Fläche der Zukunftsgarten entstehen.
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„Die Idee ist, dass alle Bildungseinrichtungen der Stadt – vom Kindergarten über die Grundschule und Sekundarschule bis hin zum Gymnasium – gemeinsam an der Gestaltung dieser Freifläche neben der Sekundarschule arbeiten“, erklärte Antje Sdanawitschus kürzlich im Gespräch mit der Volksstimme. „Es soll ein Ort entstehen, an dem Kinder und Jugendliche Hand in Hand kreativ werden und Osterburg ein Stück grüner und lebendiger machen“, sagte sie.

Der Zukunftsgarten könnte rund 5.000 Quadratmeter umfassen auf der Wiese, auf der sich einst der Sportplatz der unweit entfernten Schule „Karl Marx“ befand. Das gesamte Grundstück ist in kommunalem Besitz und etwa dreimal so groß wie die für den Zukunftsgarten angedachte Fläche. Derzeit ist es weitgehend unbenutzt, abgesehen von dem Miniwald und einer kommunalen Lagerfläche.
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Aufgrund seiner ruhigen Lage am Stadtrand und geschützt durch Bäume vor der B189-Ortsumfahrung, ist es unter anderem bei Spaziergängern, Joggern und für Gassirunden bei Hundebesitzern beliebt. Für sie soll das Gelände auch in Zukunft offen stehen, versicherte Sdanawitschus, die mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung im Gespräch ist.
Garten für alle: Hier sollen Schüler aus dem Kreis Stendal auch lernen können
„Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, an dem gegärtnert, geforscht, gebastelt und gebaut werden kann“, berichtete die Gymnasiallehrerin. Erstes Interesse hätten beispielsweise die Mitglieder einer Forschungs-AG signalisiert. „Der bestehende Miniwald bietet Möglichkeiten zur Pflege, Beobachtung und naturnahen Bildung“, sagte Sdanawitschus. „Zudem können auf dem Gelände Skulpturen errichtet, Sportmöglichkeiten geschaffen sowie innovative pädagogische Konzepte und Projekte ausprobiert werden.“
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Besonderes Augenmerk soll auf dem sogenannten generationenübergreifenden Lernen liegen, beispielsweise indem ältere Schüler die jüngeren bei ihren Aktivitäten unterstützten, so die Lehrerin. „Der Zukunftsgarten soll so zu einem lebendigen Lernort für praxisnahes, kreatives und verantwortungsbewusstes Handeln werden“, sagte sie.
Antje Sdanawitschus hofft, dass die Jugendlichen den Zukunftsgarten auch in ihrer Freizeit aufsuchen werden. Dafür müssten spezielle Angebote her, die das Areal für junge Menschen attraktiv machen. Eine erste Idee, deren Machbarkeit nun geprüft werden muss, ist zum Beispiel der Bau eines „Pump Tracks“ – eine künstlich angelegte Mountainbike-Strecke – oder eine Halfpipe, die gleichermaßen von Skateboardern, Inlineskatern und BMX-Fahrern genutzt werden könnte.
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„Ein zentraler Bestandteil für den nachhaltigen Erfolg ist die Position eines Koordinators für den Zukunftsgarten“, erläuterte Antje Sdanawitschus. Er soll die Organisation und Betreuung des Vorhabens übernehmen und Aktionen mit den Kindern planen.
Hoffnung auf Fördergeld aus Magdeburg: So soll der Zukunftsgarten wachsen
Möglich sei der Aufbau des Zukunftsgartens aber nur, wenn langfristig Geld dafür zur Verfügung steht, sowohl für die erste Umsetzung als auch später für den Koordinator, so Sdanawitschus. „Noch handelt es sich bei dem Zukunftsgarten um eine Vision“, betonte sie. „Ich bin aber überzeugt, dass der Zukunftsgarten Osterburg ein wertvoller Beitrag für die Bildungslandschaft und die Stadtentwicklung sein kann.“
Wie die Idee finanziert werden kann, ist noch unklar. Geprüft wird derzeit, ob Geld aus einem Fördertopf beispielsweise vom Land, Bund oder der EU dafür genutzt werden kann.