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Feuerwehrgerätehaus Gerstedter Kameraden enttäuscht

Das Gerätehaus in Klein Gerstedt ist zu klein. Im Februar hatten die Kameraden der Feuerwehr eine Lösung gefordert. Passiert ist nichts.

Von Antje Mewes 30.11.2017, 02:00

Klein  Gerstedt l „Verhärtete Fronten in Gerstedt“ schrieb die Volksstimme im Februar. Während der Jahreshauptversammlung hatte Ortswehrleiter Christoph Rodewohl moniert, dass bei dem Problem mit dem Gerätehaus in Klein Gerstedt, in dem das Löschfahrzeug steht, keinerlei Fortschritt zu verzeichnen ist. „Verschiedene Varianten wurden angeregt, doch letztlich ist alles im Ansatz versandet“, sagte er. Einen Neubau lehnte Bürgermeisterin Sabine Blümel damals rundweg ab. Ein von der Verwaltung angeregter Umzug nach Klein Wieblitz kommt für die Wehrleute nicht Frage. In diesem Punkt erhielten sie Unterstützung von Stadtwehrleiter Holger Schmidt.

Obwohl die Versammlung inzwischen neun Monate her ist, hat sich an der Situation nichts geändert, wie der Ortswehrleiter berichtet. „Von den Spiegeln des Fahrzeugs bis zu den Wänden links und rechts sind gerade einmal zwei Zentimeter Platz, die Tür geht nicht richtig auf“, beschreibt er die Enge in dem Gebäude. Es gebe keine Toilette, noch nicht einmal ein Handwaschbecken. Ein Zustand, der nicht hinnehmbar sei und gegen alle möglichen Vorschriften der Feuerwehrunfallkasse verstoße, erklärt Christoph Rodewohl, der sehr enttäuscht ist, dass sich nichts getan hat. Seit fünf Jahren würden von der Stadt Gesetze umgangen.

Seit 2013 habe er das Problem an die Verwaltung herangetragen. „Aber ich habe nicht das Gefühl, dass jemand hinter mir steht“, sagt er. Obwohl versprochen, habe es seit der Versammlung im Februar noch keine Zusammenkunft zu dem Thema gegeben. Das sei für ihn nicht gerade motivierend, das Amt als Ortswehrleiter auszufüllen. Die Ortswehr habe 19 Aktive, elf von ihnen sind zwischen 16 und 30 Jahre alt. „Für die jungen Kameraden tut es mir leid, sie sind frustriert und fühlen sich im Stich gelassen“, sagt er. Und er fürchtet, dass die Motivation für das freizeitaufwendige Ehrenamt auf der Strecke bleibt.

Die Wehr in Klein Wieblitz zu stationieren, bringe aus seiner Sicht keinen Vorteil. Das Einzige, das dort vorhanden wäre, sei ein Versammlungsraum und Toiletten. Für das Fahrzeug und die andere Technik müsse angebaut werden. Dann könne auch gleich in Gerstedt neu gebaut werden. Dafür gebe es Fördergeld und ein neues Gerätehaus, würde auch bei Weitem keine 900. 000 Euro kosten, wie von Verwaltungsmitarbeiter Eiko Petruschkat im Februar ausgeführt, schätzt Rodewohl ein. Diese hohe Summe beruhe auf keinerlei planerischer Basis.

Stadtsprecher Andreas Köhler verweist auf den Brandschutzbedarfsplan, der erstellt werden soll. Er wird von einem externen und unabhängigen Ingenieursbüro erarbeitet. „Und beinhaltet auch Handlungsempfehlungen und Bewertungen zum Thema Klein Gerstedt“, so Köhler. Derzeit laufe die Ausschreibung.

Stadtwehrleiter Holger Schmidt rechnet nicht vor Herbst nächsten Jahres mit einer Fertigstellung des Papiers. Bis dahin werde nichts entschieden. „Der Plan berücksichtigt das gesamte Stadtgebiet, es sollen Prioritäten gesetzt werden“, erklärte er. Das Gerätehaus in Klein Gerstedt sei eine Notlösung. Auf einen Neubau mache er sich aufgrund der Nähe zu Salzwedel und der finanziellen Situation kaum Hoffnung. Dennoch müsse ein Weg aus dieser Misere gefunden werden. „Mein Bestreben ist, alle Wehren zu erhalten“, betont er.

Von den Kommunalpolitikern erwartet er, dass sie sich überlegen, wie sie die weniger werdenden Einsatzkräfte halten wollen.