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Milben Kampfansage an die Krätze

Im Altmarkkreis gab es 2018 bislang 29 Fälle der Erkrankung Krätze, so Anfang Oktober in Arendsee.

Von Antje Mewes 24.10.2018, 03:00

Salzwedel l Einige Jahrzehnte war sie kaum ein Thema. In den vergangenen Jahren ist die Krätze in Deutschland wieder vermehrt aufgetreten. So gab es im Altmarkkreis 2017 41 Erkrankungen, bis Mitte Oktober dieses Jahres waren es 29. In der Kindertagesstätte Arendsee und der Grundschule der Seestadt sind in der zweiten Oktoberwoche die jüngsten drei Fälle der von Parasiten – den winzigen Krätzemilben – ausgelösten Infektionskrankheit bekannt geworden, wie Kreissprecherin Birgit Eurich auf Anfrage der Volksstimme mitteilt.

In beiden Einrichtungen ist mit Aushängen informiert worden, dass Krätze-Erkrankungen aufgetreten sind. „Die Kita hat alle notwendigen Hygiene-Maßnahmen eingeleitet“, informiert Eurich. Personen, die an Krätze leiden oder auch nur der Verdacht besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen nicht besuchen. Die jeweiligen Leiter sind über die Erkrankung zu informieren.

Die Krätzemilben verbreiten sich von Mensch zu Mensch bei länger andauerndem Hautkontakt, zum Beispiel beim Spielen, bei der Körperpflege, beim Kuscheln, beim Schlafen in einem gemeinsamen Bett, beim Geschlechtsverkehr. Kurzes Hände schütteln oder eine kurze Umarmung führen selten zur Übertragung, erklärt sie weiter.

Anders bei der hochansteckenden Borkenkrätze. Dabei sei die Anzahl der Parasiten auf der Haut sehr hoch und es reiche ein kurzer Hautkontakt für die Übertragung. Milben von Haustieren können gelegentlich auf den Menschen übergehen, sterben jedoch schnell ab. Die Übertragung über Kleidung und Gegenstände, wie Bettwäsche, Decken, Polster und Kleidung sei eher selten und komme öfter bei der Borkenkrätze vor, erklärt die Kreissprecherin.

Die ersten Symptome treten zwei bis fünf Wochen nach der Ansteckung auf. Bei Menschen die schon einmal befallen waren geht es schneller, schon nach ein bis zwei Wochen verspüren sie den Krätze üblichen Juckreiz, vor allem zwischen den Fingern und den Zehen, an Handgelenken, Knöcheln, Achseln, Ellenbogen, Brustwarzen und Genitalien, informiert Eurich. Und ergänzt: „Bei Säuglingen und Kleinkindern auch auf behaarter Kopfhaut, dem Gesicht sowie den Hand-und Fußflächen“.

Ausbrüche häuften sich in Gemeinschafts- und Pflegeeinrichtungen. Sich im Vorfeld zu schützen, sei kaum möglich. Wenn die ersten Symptome auftreten, ist es bereits zu spät und der Betroffene hat sich infiziert. Der Kontakt zu erkrankten Personen sollte vermieden werden.

Treten die genannten Beschwerden auf, steht ein umgehender Besuch beim Arzt an. Die Behandlung erfolgt mit Salbe oder Tabletten. Eurich: „Es ist wichtig, alle Personen, die im engen Kontakt mit dem Erkrankten zusammen leben, mit zu behandeln.“

Weitere Maßnahmen sind, die Kleidung täglich zu wechseln und bei mindestens 60 Grad zu waschen. Gegenstände, die nicht zu waschen sind; wie Schuhe oder Plüschtiere, sollten mindestens für vier Tage bei über 20 Grad in verschlossenen Plastiksäcken aufbewahrt werden. Polstermöbel müssen gründlich abgesaugt oder vier Tage nicht benutzt werden, erklärt sie weiter.