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Demonstration für Weltoffenheit Mit Video: Hunderte Schüler bei Demo in Salzwedel gegen Rechtsextremismus - So stehen sie zur AfD

Kinder und Jugendliche mehrerer Schulen haben in Salzwedel demonstriert. Dabei fielen mahnende Worte mit Blick auf die AfD. Auch Salzwedels Bürgermeister Olaf Meining war mit dabei.

Von Alexander Rekow Aktualisiert: 03.02.2024, 11:52
Mit mahnenden Worten richteten sich Jugendliche mehrerer Schulen an ihre Mitschüler auf dem Vorplatz des Salzwedeler Kulturhauses.
Mit mahnenden Worten richteten sich Jugendliche mehrerer Schulen an ihre Mitschüler auf dem Vorplatz des Salzwedeler Kulturhauses. Foto: Alexander Rekow

Salzwedel. - „Ich möchte mich bedanken, dass ihr alle hier seid und zeigt, dass die Jugend in Salzwedel sich gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit positioniert“, sagte die Schülersprecherin des Altmarkkreises. Sie blickte am Freitagvormittag (2. Februar) vom Eingangsbereich des Kulturhauses des Hanse- und Baumkuchenstadt auf Hunderte Schüler diverser Altersgruppen. Von bis zu 400 ist die Rede.

 
Am Freitagvormittag versammelten sich rund 400 Schüler mehrerer Schulen auf dem Vorplatz des Salzwedeler Kulturhauses, um gegen den Rechtsruck im Land zu demonstrieren. (Kamera: Alexander Rekow, Schnitt: Bernd Stiasny)

Mit Transparenten haben sich Kinder und Jugendliche von der Lessing-, Jeetze- und Comeniusschule sowie dem Jahn-Gymnasium versammelt, um ein deutliches Zeichen zu setzen, ihre Sicht klarzumachen.

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Schüler- Die Zukunft Sachsen-Anhalts

So wie die Kreisschülersprecherin. „Immer häufiger hört man von rechtsextremen Straftaten, abscheulichen Aussagen von Politikern; und, viel schockierender, von vielen Bürgern, die dem Ganzen auch noch zustimmen.“ Die AfD sei erst Verdachtsfall, dann als gesichert rechtsextrem eingestuft. Rechte Ideologien seien damit kein entferntes Konzept mehr, so die Schülerin der Jeetzeschule, es spiele sich im direkten Umfeld ab.

Auch in den altmärkischen Schulen. „Wir haben keinen Platz für Feindbilder in den Klassenzimmern.“ Die Mädchen und Jungen in den Schulen seien die Zukunft Sachsen-Anhalts. Damit einher gehe die Pflicht aufzustehen und, wenn das Alter erreicht ist, wählen zu gehen.

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Für ihre Worte bekam sie tosenden Beifall, ebenso wie eine Schülerin des Jahn-Gymnasiums, die die Wichtigkeit der Demokratie hervorhob. „Wir wollen gemeinsam zeigen, was dahinter steckt und für unsere Werte einstehen.“

Genauso sollten die Schüler geschlossen für Gleichberechtigung, Akzeptanz und Toleranz einstehen, sagt die Gymnasiastin: „Zusammen erheben wir unsere Stimmen gegen Extremismus, Gewalt, Faschismus, Ausgrenzung und Diskriminierung.“

Nicht nur die liberale Demokratie und das Grundgesetz sagen uns, dass das nicht die Alternative für Deutschland ist.

Schüler (16), Salzwedel

„Ich stehe vor euch als Pole, Schüler und, was am wichtigsten ist, als Mensch, der nur Frieden möchte“, reiht sich ein weiterer Schüler in die Liste der Jugendlichen, die stellvertretend für Mitschüler ihrer Bildungseinrichtungen sprachen. Jene Rechte, so der Lessing-Schüler, würden von Rechtsextremen angegriffen.

„Nicht nur die liberale Demokratie und das Grundgesetz sagen uns, dass das nicht die Alternative für Deutschland ist“, richtet er seine Worte mahnend an die AfD. Das sage einem die eigene Menschlichkeit. Die vielfältigen Kulturen in seiner Schule seien der Beweis für ein friedliches Miteinander.

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Und es war nicht nur dieser Schüler, der seine Sorgen mit Blick auf steigende Umfragewerte der Partei zum Ausdruck brachte. Viele Kinder und Jugendliche trugen selbstgebastelte Schilder, die sich gegen die AfD und auch explizit Björn Höcke richteten.

Was die AfD mache, sei verfassungsfeindlich und gegen Deutschland und die Menschen, die dort leben, so der Lessing-Schüler weiter: „Alles, was ich als 16-jähriger Junge möchte, sind Freiheit und Gleichheit in Deutschland.“

Seine Schulleiterin Heike Herrmann stand nur wenige Meter weg, hörte zu, was ihr Schüler der Menge zu sagen hatte. „Wir sind heute hier, weil wir die Aktion als Schule ohne Rassismus und mit Courage unterstützen“, sagt sie: „Wir unterstützen das deutsche Grundgesetz, das für Demokratie und Toleranz steht.“ Daher habe die Ganztags- und Gemeinschaftsschule mit ihren 450 Kindern und Jugendlichen aus 22 Nationen freigestellt, diese Versammlung zu besuchen.

Haltet sie hoch, eure Transparente, mit euren Meinungen zu den Sachen, die sich leider in unserem Land abspielen.

Olaf Meining, Bürgermeister von Salzwedel

Unterstützt hatte die Aktion Anna Stein von der Koordinierungs- und Fachstelle „Demokratie leben“ im Altmarkkreis. „Wir haben diese Demo mit organisiert - von den Schülern und für die Schüler“, sagt sie. Auch die Kinder und Jugendlichen würden gerne ihre Meinung und Haltung zeigen und damit ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen wollen.

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Neben einigen Eltern und Mitarbeitern von Jugendclubs war auch Salzwedeler Bürgermeister Olaf Meinung unter den Teilnehmern. „Es ist ein beeindruckendes, tolles Bild – und ein eindrucksvolles Zeichen“, so das Stadtoberhaupt. Er fügte hinzu: „Haltet sie hoch, eure Transparente, mit euren Meinungen zu den Sachen, die sich leider in unserem Land abspielen.“ Es sei wichtig, dass es Aktionen wie diese gebe. „Salzwedel ist bunt, nicht braun.“

Und so wichtig und richtig, wie er diesen Protest finde: „Es reicht nicht!“ Salzwedels Bürgermeister bat darum, sich weiterführend „einzumischen“ - an der Wahlurne am 9. Juni.