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Verbandsgemeindebürgermeisterin und Elternkuratorium äußerten sich zur Personalsituation in Dährer Kita Tolle Ideen, aber das Team nicht mit einbezogen

Von Anke Pelczarski 09.11.2012, 02:12

Was ist in jüngster Zeit in der Kita Waldfrüchtchen Dähre personalmäßig passiert? Und wie geht es weiter? Antworten darauf gab es gestern im Diesdorfer Rathaus von der Verbandsgemeindebürgermeisterin, einer Erzieherin und Vertretern des Elternkuratoriums.

Diesdorf/Dähre l "Als sich Herr Isecke um die Leiterstelle in Dähre bewarb, habe ich ein langes Gespräch mit ihm gehabt, um festzustellen, ob er dafür geeignet ist. Davon war ich damals überzeugt", sagte Christiane Lüdemann, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde (VG) Beetzendorf-Diesdorf, gestern Abend rückblickend. Daraufhin sei Axel Isecke-Kroll die Leitung der Dährer Kita per 1. Mai dieses Jahres übertragen worden. Da er jedoch krankheitsbedingt ausgefallen sei, habe Erzieherin Brunhilde Schulze übergangsweise die Aufgabe für einen Monat übernommen. Nach dem Dienstantritt habe sich rasch offenbart, dass es in der Kita nicht so rund laufe, wie erwartet. "Zwei Stile, mit Kindern umzugehen, prallten aufeinander. Dass das die Eltern polarisiert, ist klar", machte Christiane Lüdemann deutlich. Es habe vier Personal- und Teamgespräche gegeben, um die Situation zu erfassen und zu schauen, wie es besser laufen könne. Schnell sei jedoch klar geworden, dass Axel Isecke-Kroll als Leiter nicht geeignet sei. Denn Voraussetzungen für diese Aufgabe seien pädagogische, Leitungs-, Team- und Verwaltungsfähigkeiten. Letztere würden eine intensive Zusammenarbeit mit der Verwaltung beinhalten. So sei es erforderlich, Anmeldebögen weiterzuleiten und die Kollegen zu unterrichten, dass neue Kinder kommen. Dies sei oft versäumt worden. "Dann standen die Eltern mit ihrem Nachwuchs vor der Tür - und keiner wusste davon", beschrieb die Bürgermeisterin. Dienstpläne müssten geschrieben werden, die Erzieherstunden mit jeder Veränderung der Kinderzahl neu ausgerechnet und über die Öffnungszeiten verteilt werden, um diese abzudecken. Dabei habe sich ein Manko gezeigt. Brunhilde Schulze habe diese Aufgabe übernommen, damit der Betrieb gewährleistet werde.

Am 18. Oktober habe es eine Beratung in der Kita gegeben. "Da haben wir gemerkt, dass das Team auseinanderbricht", machte Christiane Lüdemann deutlich. Axel Isecke-Kroll habe gute und tolle Ideen. Doch um diese umzusetzen, müssten auch die Kollegen mitgenommen werden. Das sei jedoch nicht so gewesen. Kurz darauf habe der Leiter sie angerufen und darum gebeten, in ein anderes Team zu kommen. Am 25. Oktober habe er diesen Wunsch auch vor den Kollegen geäußert. Am gleichen Tag habe er einen Änderungsvertrag unterschrieben, um künftig als Erzieher in allen Kitas der VG tätig sein zu können. "In Kuhfelde besteht Bedarf. Dort gibt es die Waldfüchse, das Haus der kleinen Forscher, einen Hort. Vielleicht liegt es ihm besser", erklärte Christiane Lüdemann, die die gute Arbeit von Axel Isecke als Erzieher nicht in Frage stellt. Dort werde er ab 1. Dezember tätig sein, kündigte sie an.

Am Dienstag dieser Woche sei das Elternkuratorium informiert worden. "Ich bin nach wie vor von der Kita überzeugt. Die öffentliche Diskussion von Halbwahrheiten in der Presse (nicht die Volksstimme - d. Red.) ging zu Lasten der Kinder. Ihnen wurde unnötigerweise der heutige Lampionumzug genommen", sagte Kuratoriumsmitglied Thomas Struhs. Jennifer Starke und Saskia Berlin, beide ebenfalls Mitglied im Kuratorium, berichteten, dass es ihnen schwer gefallen sei, ihren Kindern die Absage des Martinstages zu erklären.

Die Bürgermeisterin hätte sich gewünscht, dass Eltern mit ihr Kontakt aufgenommen hätten, um offene Fragen zu klären. "Es gab nur den Brief einer Mutti, der am Dienstag ankam und den ich beantworten werde", sagte Christiane Lüdemann. Sie werde eine Elternversammlung anbieten und den Bedarf abfragen. "Ich bin gespannt, wie die Antwort aussieht", fügte sie hinzu.

"Die Mehrheit der Eltern steht hinter uns. Sie achtet unsere Arbeit", erklärte Brunhilde Schulze. Die Erzieherinnen würden sich gern um den Nachwuchs kümmern. Und sie hätten sich dazu bekannt, die Idee der Puppenkiste mit Leben zu erfüllen, die Axel Isecke-Kroll erarbeitet habe und die durch KitaMobil gefördert werde (die Volksstimme berichtete). Allerdings, schränkte die Bürgermeisterin ein, habe er es versäumt, dieses Projekt mit dem Team zu besprechen. "Man muss darüber reden, sich austauschen, um so etwas voranzutreiben. Anders funktioniert es nicht", meinte Christiane Lüdemann.

Derzeit sei die Leitungsstelle für die Dährer Kita neu ausgeschrieben. In diesem Monat führe Brunhilde Schulze kommissarisch die Amtsgeschäfte. "Wir hoffen, dass wir im Dezember eine Lösung haben", blickte sie voraus.

Christiane Lüdemann bescheinigte, dass in der Dährer Kita "tolle Erzieher" arbeiten. Ihr größter Wunsch sei es, dass die Tagesstätte ihren guten Ruf nicht verliere und dass die Eltern wieder miteinander reden - im Sinne der Kinder. Die Mädchen und Jungen werden übrigens heute Morgen ihren Martinsumzug nachholen, in ihrer Einrichtung.