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Aktion Blumenzwiebeln für eine blühende Stadt

Ein Pflanzmarathon in Schönebeck: 42.195 Blumenzwiebeln sollten auf dem Kurpark-Areal in den Boden gebracht werden.

Von Heike Liensdorf 25.10.2017, 01:01

Bad Salzelmen l Während beim Herbst-Allerlei im Kunsthof am Sonntag die Besucher dem Shanty-Chor lauschen oder an den verschiedensten Ständen verweilen (wir berichteten gestern), ist wenige Meter weiter Antje Knopf voll in ihrem Element. Auf dem Kurpark-Areal vor dem Lindenbad will sie an diesem Nachmittag Blumenzwiebeln in den Boden bringen. 42.195 Stück an der Zahl. Aber: Nicht alleine, sie hat Mitstreiter.

Und zwar alle, die Lust und Zeit haben sind willkommen, so viele Zwiebeln wie gewünscht zu stecken. Und trotz des ungemütlichen Wetters – es fängt immer mal wieder an zu regnen – sind viele da, die ihre Idee gut finden und sich beteiligen. Immerhin sind die Ergebnisse ihrer – erst klammheimlichen – Aktionen im Frühjahr vielerorts im Schönebecker Stadtgebiet zu sehen. Sprich: Wer Blumenzwiebeln mit steckt, weiß, ein Stück weit zu einem blühenden Schönebeck beizutragen.

Das sind auch die Beweggründe für Ines Hohlbaum und Gösta Zahn aus Eggersdorf, selbst zum kleinen Pflanzspaten zu greifen. „Ich finde den Kurpark sehr schön und freue mich über alles, was blüht und die Leute, die daran vorbeigehen, glücklich macht“, sagt Ines Hohlbaum. Dass er sich an der Aktion beteiligt – für Gösta Zahn keine Frage. „Wenn so etwas angeboten wird, dann sollte man auch dabei sein. Sonst wird ja immer nur gemeckert. Jetzt kann der Einzelne sich aktiv einbringen.“

Und irgendwie profitiere er auch davon, merkt er an: Zum einen habe er beruflich sein Büro im angrenzenden Innovations- und Gründerzentrum. Zum anderen spiele er im Kurpark mit weiteren Begeisterten das französische Kugelspiel Boule. Im Frühling werde er die Blumenpracht also ausgiebig genießen können. Ganz angetan von dem Ansinnen, das Initiatorin Antje Knopf verfolgt, ist auch Heiko Rasch. Er ist Mitglied der Ortsgruppe Schönebeck des Naturschutzbundes (Nabu) und – natürlich – mit dabei. „Von der Aktion bin ich ganz begeistert. Das tut der Insektenvielfalt und damit der Umwelt sehr gut.“

Antje Knopf selbst ist auch angetan. Zum einen von der Möglichkeit, das Aussehen des Kurparks mit Wildkrokussen verschiedener Farben – Sponsor der benötigten Zwiebeln sind die Stadtwerke Schönebeck – mitgestalten zu können. „Der Boden ist super, viel Moos. Somit muss im Frühjahr nicht gleich gemäht werden. Ideale Bedingungen für unsere Aktion“, schwärmt sie. Und ihr ist bewusst, dass sie mit dem Areal vor dem Lindenbad eine sehr prominente Fläche vom Solepark-Team erhalten hat. „Darüber bin ich sehr glücklich“, betont sie.

Zum anderen ist die Schönebeckerin mit der Beteiligung der Mitpflanzer zufrieden. „Es waren unter anderem Magdeburger, Bernburger, Eggersdorfer und Schönebecker dabei. Eine Thüringerin, die gerade in der Rehaklinik weilt und Nabu-Mitglied ist, war auch da. Sie findet es so toll, dass sie die Idee mit nach Hause nimmt und dort anregen will“, freut sich die Initiatorin. „Ich freue mich über jeden, der aktiv mitgemacht hat - vom 2- bis zum 75-Jährigen waren alle Altersgruppen vertreten. Und das ist schön - das Projekt als verbindendes Element.“ Genau darum geht es ihr: Jeder bringt sich in dem Maß ein, wie er möchte, damit sich alle gemeinsam im Frühjahr an der Blumenpracht erfreuen können.

Auf die Frage, ob sie anfangs gedacht habe, dass die Aktion so ein Ausmaß annehmen würde, antwortet Antje Knopf: „Also gehofft natürlich schon und darauf hingearbeitet. Und langsam verselbständigt sich die Sache ja auch, beziehungsweise das Projekt ist da, wo ich es haben wollte: ein breites Fundament an vielen Partnern und Mitmachern. Ohne sie wäre es überhaupt nicht möglich.“

Seit 2010 stecke sie Blumenzwiebeln. „Ich brauche ja immer ein Jahr Vorlauf, habe verschiedenes Pflanzgut getestet. Als ich gemerkt habe, dass es läuft, habe ich die erste große Aktion gemacht. Der Karl-Jänecke-Platz sah in diesem Jahr zum Beispiel toll aus.“ Mittlerweile verschönert sie Schönebeck nicht mehr heimlich mit Frühblühern, sondern wirbt unter anderem an Schulen für Pflanzaktionen auf öffentlichen Flächen.

Auch nach dem Pflanzmarathon am Sonntag im Kurpark Bad Salzelmen stehen dieser Tage noch weitere Aktionen an:

• Areal Kurpark am Lindenbad – Pflanzung der Restzwiebeln vom Pflanzmarathon mit Schülern der Lindenschule,

• Areal St.-Jakobi-Kirche - Pflanzung mit Kollwitz-Schülern,

• Areal Gemeinnützige Schönebecker Wohnungsbau−Genossenschaft e.G. - Pflanzung mit Kindern der Arbeiterwohlfahrt-Kita,

• Areal Städtische Wohnungsbau GmbH - Pflanzung mit Kitakindern oder Schülern der Gorki-Schule,

• Areal Wohnungsbaugenossenschaft - Restpflanzung mit Schülern von LerchenfeldSchule und eventuell GorkiSchule und Pestalozzi-Schule,

• Areal Pflegeheim Magdalenenhof - Pflanzung mit Jugendclub,

• Pflanzung am Kinder- und Jugendheim Haus Achterbahn

• kleinere Initialpflanzung im Tannenwäldchen.

In diesem Zusammenhang merkt Antje Knopf an, dass aus der Pflanzung im Barbyer Friespark eine tolle weitere Aktion entstanden ist. „Auch die Awo war dabei. Die Leiterin des Barbyer Jugendclubs hat gleich ein Projekt angeleiert, was am Freitag in Barby, Calbe und allen Bördeland-Orten umgesetzt werden soll“, sagt sie begeistert. Es gehe um 30.000 Zwiebeln.

Noch sei einiges zu tun, dennoch kann die „Schönebeck-Verschönerin“ schon sagen: „Wenn ich es grob überschlage, sind es dieses Jahr etwa 115.000 gepflanzte Zwiebeln.“

Das kommende Frühjahr wird in Schönebeck also farbenfroh und blumenreich.