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Straftaten Eine Nacht der Gewalt in Staßfurt

Eine Gewaltserie erlebte Staßfurt. Eine Shishabar wurde überfallen, eine Spielothek ausgeraubt und in eine Tankstelle eingebrochen.

Von Tom Wunderlich und Matthias Strauß 25.10.2019, 23:01

Staßfurt l Die Gewaltnacht, von Donnerstag zu Freitag, in Staßfurt ist auf ihrem Höhepunkt, als der Mitarbeiter das Licht ausmacht. Wie gewohnt um 3 Uhr will der junge Mann die Spielothek am Neumarkt schließen. Er geht durch den dunklen Raum Richtung Tür und sieht plötzlich drei Männer hineinstürmen. „Sie waren alle schwarz gekleidet, der erste war auf jeden Fall maskiert“, erzählt der Mitarbeiter am nächsten Vormittag. Mehr kann er nicht sehen.

Sofort wird er auf den Boden gedrückt. „Ich hatte schon Angst. Man weiß ja nicht, was man abkriegt“, erzählt er. Einer der Räuber hält ihn unten, ein anderer hält die Tür zur Spielothek zu und ein dritter rennt auf den Tresen zu. „Geld her“, sollen die Täter gerufen haben. Schnell sind alle drei wieder weg, mit 1800 Euro Beute.

Der Mitarbeiter holt sofort die Polizei. Sogar ein Hubschrauber der Bundespolizei fliegt ein. „Dieser hat keine Personenbewegungen im Umfeld mehr feststellen können“, berichtet Polizeikommissar Klaus Peter Schneider. Die Ergebnisse des Fährtenhundes, der in der Nacht auch im Einsatz war, werden noch dokumentiert.

Der Mitarbeiter hat den Überfall unbeschadet überstanden. In der Spielothek ist schon am nächsten Morgen Betrieb. Die Kriminalpolizei Magdeburg will die Videos von der Überwachungskamera auswerten. Eine Mitarbeiterin sagt, ihr graue es schon vor der kommenden Nachtschicht. Die Spielothek war 2018 durch einen neuen Besitzer übernommen worden, der in Berlin lebt.

Wenige Stunden vorher oder danach wurde die Tankstelle in der Förderstedter Straße attackiert. Denn als am Freitagmorgen eine Mitarbeiterin um 4.26 Uhr ihren Arbeitstag beginnen will, ist die Glastür eingetreten und demoliert. Eine Tür hinten am Gebäude ist auch zerstört. Was genau gestohlen wurde, ist noch nicht klar. Hier sollen die Täter vorausschauend vorgegangen sein und den Strom vorher abgestellt haben, damit der Alarm nicht auslöst.

Die Gewaltnacht in Staßfurt hatte bereits um 22 Uhr am Donnerstagabend begonnen. Wieder drei maskierte Männer stürmten die Shisha-Bar in der Querstraße. Sie forderten die zwei Mitarbeiter, die vor Ort waren, auf, ruhig zu bleiben. Offenbar fanden die Räuber kein Geld, stattdessen zerschlugen sie unter anderem mit Baseballschlägern die Möbel und die Glasscheibe der Eingangstür und flüchteten.

Die Mitarbeiter riefen die Polizei. Weil plötzlich ein seltsamer Geruch auftauchte, wurde als Vorsichtsmaßnahme der ABC-Trupp der Freiwilligen Feuerwehr Staßfurt geschickt. Die Feuerwehrleute durchsuchten das Gebäude, konnten aber keine gefährlichen Stoffe finden und gaben Entwarnung. Die Bar in der Querstraße war 2017 neu eröffnet worden.

Auch wenn alles auf die gleiche Täter-Gruppe hindeutet: „Einen Zusammenhang zwischen den Taten können wir weder ausschließen noch bestätigen“, so Kommissar Schneider. Erst die Spuren, die gestern noch von der Kriminalpolizei genommen wurden, könnten später ein Bild ergeben. „Einen ausländerfeindlicher Hintergrund schließen wir aus“, so Schneider.

Auch einen Zusammenhang mit den Schüssen auf die Magdeburger Shishabar im August kann die Polizei weder ausschließen noch bestätigen. Das Polizeirevier Salzlandkreis sucht weitere Zeugenhinweise, Telefon (03471) 3790.