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Gewässerpflege Geld für verwilderten Graben in Groß Börnecke

Der Unterhaltungsverband „Untere Bode“ kann den stark zugewachsenen Flutgraben in Groß Börnecke endlich mit 159000 Euro Fördermitteln auf Vordermann bringen.

Von René Kiel 20.07.2023, 18:03
Der Vorsteher des Unterhaltungsverbandes „Untere Bode" Peter Fries (2.v.l.) und die Verbandsgeschäftsführerin Martina Ritterhaus zeigten in Groß Börnecke Umweltminister Armin Willingmann (r.) und Landrat Markus Bauer an einer Karte den Verlauf des Grabens.
Der Vorsteher des Unterhaltungsverbandes „Untere Bode" Peter Fries (2.v.l.) und die Verbandsgeschäftsführerin Martina Ritterhaus zeigten in Groß Börnecke Umweltminister Armin Willingmann (r.) und Landrat Markus Bauer an einer Karte den Verlauf des Grabens. Foto: René Kiel

Groß Börnecke - Der verwilderte Flutgraben in der ehemaligen Kleingartenanlage „Reform“ an der Kreisstraße in Groß Börnecke wird in den kommenden Monaten vom Unterhaltungsverband „Untere Bode“ zu einem attraktiven Habitat für heimische Tier- und Pflanzenarten umgestaltet. „Die Böschung und der Bachlauf werden wieder hergestellt. Er soll auf einer Länge von 380 Metern und einer Breite von zirka sieben Meter einen natürlichen Wasserlauf erhalten. Hierfür müssen die zugewachsenen Uferbereiche gelichtet und gesäubert werden“, sagte die Verbandsgeschäftsführerin Martina Ritterhaus. Das war dort bislang nur schwer möglich.

Die Bäume, so teilte sie weiter mit, sollen nicht entfernt, sondern erhalten und gepflegt werden. „Die Weiden werden auf Kopf gesetzt. Aus dem Astwerk werden Stecklinge gewonnen, die vor Ort wieder am Graben entlang gesetzt werden. Wenn die Fläche soweit beräumt ist, wird sie durchgefräst und für Ansaaten vorbereitet“, erläuterte die Geschäftsführerin.

Insektenwiese als Bewirtschaftungsstreifen

„Geplant ist auch ein Bewirtschaftungsstreifen in Form einer Insektenwiese. Außerdem wird dort eine Benjeshecke zur Abgrenzung angelegt“, ergänzte der Verbandsvorsteher, Bördeaue-Bürgermeister Peter Fries (CDU).

Bei den Arbeiten sollen solche invasiven Arten wie der Eschenblättrige Ahorn und der Japanische Knöterich, die sich entlang des Flutgrabens ausgebreitet haben, beseitigt werden.

Finanziert wird dieses wichtige Projekt des Unterhaltungsverbandes über die Artensofortförderung des Umweltministeriums des Landes. Den entsprechenden Fördermittelbescheid über insgesamt 158 757 Euro überbrachte Minister Armin Willingmann (SPD) der Verbandsgeschäftsführerin gestern Mittag persönlich in der Friedrich-Stengel-Straße in Groß Börnecke.

„Die Renaturierung des Flutgrabens wird einen Beitrag dazu leisten, die Vielfalt der Pflanzenarten zu erhalten“, erklärte Armin Willingmann und fügte hinzu: „Wir werden unsere Anstrengungen in diesem Zusammenhang in den kommenden Jahren noch ausweiten müssen, denn der fortschreitende Klimawandel und damit einhergehende Wetterextreme gefährden auch hierzulande die Existenz vieler Tiere und Pflanzen.“

Land stellt 3,5 Millionen Euro für Artensofortförderung bereit

In diesem Jahr könne das Ministerium für das gesamte Land insgesamt 3,5 Millionen Euro für die Artensofortförderung bereitstellen. Davon seien bereits 2,8 Millionen Euro für 61 Naturschutzprojekte bewilligt worden. Weitere drei Vorhaben im Gesamtumfang von rund 400 000 Euro seien für eine Förderung vorgesehen, sagte der Minister.

Er verwies darauf, dass sich der Antrag des Unterhaltungsverbandes „Untere Bode“ zur „Wiederherstellung des natürlichen Laufes des Flutgrabens in Groß Börnecke“ aus den insgesamt 115 beantragten Vorhaben, die einem Volumen von acht Millionen Euro entsprechen würden, durchsetzen konnte. Die Verbandsgeschäftsführerin und die beim Vor-Orttermin anwesenden Kommunalpolitiker hörten von Arnim Willingmann natürlich sehr gern, dass das Land die Maßnahmen in der Stadt Hecklingen aus 100 Prozent Landesmitteln mit einem Fördersatz von 100 Prozent finanziert.

„Ich bin mächtig stolz darauf, dass wir gleich mit zwei Maßnahmen berücksichtigt wurden“, sagte Martina Ritterhaus. Neben dem Flutgraben in Groß Börnecke kann der Unterhaltungsverband nun auch die Kopfweiden am Goldbach beziehungsweise am Neuen Graben in Schneidlingen pflegen. Allein diese Maßnahme wird 24 455 Euro kosten. Dafür dankte die Verbandsgeschäftsführerin dem Minister.

Im vergangenen Jahr habe der Verband mit dem gleichen Förderprogramm ein Projekt an der Bode in Nienburg umgesetzt. Das habe problemlos geklappt, fügte sie hinzu und bestätigte damit die Aussage von Armin Willingmann, dass das Antragsverfahren anders als bei den EU-Fördertöpfen relativ problemlos war.

Förderung schont Bürger

Diese hohe Förderung wird sich positiv auf die Grundstücksbesitzer im Verbandsgebiet auswirken, hob Peter Fries hervor. Denn sie bräuchten für die Projekte in Groß Börnecke und Schneidlingen nicht wie für die anderen Pflegemaßnahmen des Unterhaltungsverbandes bezahlen.

Der Vorfluter in Groß Börnecke liegt in einer total verwildeten Kleingartenanlage und kann deshalb nur schwer gepflegt werden. Das schaute sich der Minister vor Ort persönlich an.
Der Vorfluter in Groß Börnecke liegt in einer total verwildeten Kleingartenanlage und kann deshalb nur schwer gepflegt werden. Das schaute sich der Minister vor Ort persönlich an.
Foto: René Kiel

Landrat Markus Bauer (SPD) sagte, er sei dankbar, dass man mit diesem Vorhaben dem Verband wieder ein Gesicht gebe. Die Gräben seien nicht dazu da, um alte Waschmaschinen reinzuwerfen, sondern um das Wasser abzuleiten.

Welche Bedeutung der Graben hat, berichtete der Landwirt Ingbert Schultz. 80 Prozent des am Flughafen anfallenden Regenwassers kommen in diesem Graben an. Es wäre einfacher gewesen, das Wasser dort aufzufangen und vor Ort versickern zu lassen.