Handwerk Meisterliches aus Borne: Alles begann chon als Kind in der Backstube
Das Backen ist Manfred Stelmecke aus Borne wohl in die Wiege gelegt worden. Jetzt wurde er mit acht Berufskollegen des Landes mit dem Ehrenpreis des Bäckerhandwerks Sachsen-Anhalt ausgezeichnet.

Borne - Große Ehre wurde Bäckermeister Manfred Stelmecke aus Borne mit dem Ehrenpreis des Bäckerhandwerks Sachsen-Anhalt zuteil – übergeben zum Jahresende bei einer Zusammenkunft mit dem Präsidenten des Handwerkstages Sachsen-Anhalt, Uwe Runge, in Halle.
Die Auswahl erfolgte nach einem von einer Jury durchgeführten Bewertungsverfahren mit Kriterien nach einem Punktesystem. Teilnahmeberechtigt waren alle Betriebe mit den Rolleneintragungen des Bäcker- und/oder Konditorhandwerks bei den Handwerkskammern Magdeburg und Halle. Am Ende wurden neun Bäckermeister geehrt, darunter Stelmecke.
Aus Sicht des 54-Jährigen handelt es sich dabei um eine besondere Auszeichnung vom Wirtschaftsminister Sven Schulze persönlich. Der CDU-Politiker hatte die Schirmherrschaft über diesen Wettbewerb der Bäcker und Konditoren des Landes übernommen. Damit sei gewürdigt worden, dass die im Jahr 1900 gegründete Bäckerei Stelmecke in Borne regionale Rohstoffe verwendet und regionale Produkte herstellt und sich in der Nachwuchsausbildung engagiert, sagte Manfred Stelmecke. Hinzu komme, dass das Unternehmen in der Region und für die Region arbeite und Vereine unterstütze.
Zurzeit hat der Bäckereibetrieb vier Lehrlinge in der Backstube, die in Borne den Beruf eines Bäckers beziehungsweise Konditors erlernen und zwei weitere Azubis im Verkauf.
Manfred Stelmecke wurde der Beruf in die Wiege gelegt, denn schon sein Großvater und auch seine Eltern übten das Bäckerhandwerk aus. „Ich hatte schon als Schulkind in der Backstube mit ausgeholfen“, sagte Manfred Stelmecke. Da war es quasi vorprogrammiert, dass er in der DDR ebenfalls den Beruf eines Bäckers erlernt und im Anschluss die Meisterprüfung ablegt. „Ich war Ende der 1980er Jahre der jüngste Meister“, erinnert er sich noch heute ganz genau.
In den 1990er Jahren stieg er als Geschäftsführer in den Bäckereibetrieb in Borne ein und sicherte damit nach dem Tod des Vaters zusammen mit seiner Mutter den Fortbestand des traditionellen Handwerksbetriebes in der Atzendorfer Straße in Borne. Jetzt führt Manfred Stelmecke zusammen mit Christian Friedrich das Unternehmen, das insgesamt rund 70 Mitarbeiter beschäftigt und über insgesamt neun Filialen in den umliegenden Orten sowie über zwei Verkaufswagen verfügt.
Wie Manfred Stelmecke der Volksstimme verriet, bäckt er in der Backstube am liebsten Brötchen. „Der Teig ist immer angenehm“, sagte er. In die Produktion sind die beiden Geschäftsführer heute aber selten in die Routinearbeit eingebunden. „Aber immer wenn es irgendwo mal technisch hapert, dann sind wir natürlich immer wieder vor Ort. Vorwiegend kümmern wir uns um die Organisation und um die Buchführung. Die Lohnbuchhaltung mache ich selber“, so Manfred Stelmecke und fügte hinzu: „Ab und zu backen wir auch mal mittags Brötchen.“
Wir haben auch mit unseren Stollen sehr viel Erfolg, natürlich auch mit dem Opa-Gustav-Brot oder die anderen verschiedenen Brot- und auch Brötchensorten, die ein anderer so schnell nicht hat.
Manfred Stelmecke, der zu den drei Sprechern des Vorstandes des Landesinnungsverbandes des Bäckerhandwerks gehört, sieht durch die Backshops in den Supermärkten die Vielfalt der Backwaren schwinden. „In unserer Region waren von je her Brezeln mit Salz und Kümmel verankert. Zunehmend schwappt es jetzt rüber, dass durch die Großbetriebe nur große Backwarentrends verbreitet werden. Was in kleineren Regionen beheimatet war, geht mehr und mehr verloren“, bedauert der Bäckermeister.
Auf die besonderen Spezialitäten des Betriebes angesprochen, nannte der 54-jährige Vater zweier Kinder den Bienenstich nach traditioneller Rezeptur und Herstellungsverfahren und die Marzipanecken, die seit 50 Jahren immer wieder ein Renner bei den Kunden sind. „Wir haben auch mit unseren Stollen sehr viel Erfolg, natürlich auch mit dem Opa-Gustav-Brot oder die anderen verschiedenen Brot- und auch Brötchensorten, die ein anderer so schnell nicht hat wie zum Beispiel Jogurth-Mehrkornbrötchen“, so Manfred Stelmecke.